Test - Disaster: Day of Crisis : Alles andere als desaströs

Manch einer mag sich verwundert die Augen reiben. Nein, ihr seid in keiner Paralleldimension. Ja, die Finanzkrise hat uns weiter fest im Griff, unsere Nationalmannschaft spielt tatsächlich schlechten Fußball und Lewis Hamilton ist amtierender Formel-1-Weltmeister. So weit, so bekannt. Aber wusstet ihr auch, dass Disaster: Day of Crisis erschienen ist? Nein? Das ist bei den Marketing-Bemühungen auch nicht weiter verwunderlich.

Ungefähr so sieht auch der Tagesablauf eines Gameswelt-Redakteurs aus: Naturkatastrophen bedrohen das Land, die Schwester des verstorbenen Kollegen (dessen Ableben wir uns niemals verzeihen konnten) wird mitsamt Wissenschaftler entführt und anstatt unsere eigenen vier Buchstaben zu retten, verfolgen wir eine verrückt gewordene Spezialeinheit, nehmen es als Ein-Mann-Armee mit ihr auf und versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Klingt wie eine durchgedrehte Staffel der TV-Serie 24, ist in Wahrheit aber das Abenteuer von Ray Bryce.

Hell of a day

Ähnlich wie die Zuschauer den Höllentag von Jack Bauer erleben, müsst ihr als Spieler Ray Bryce durch seinen Krisentag führen. Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und heftige Stürme sind da noch recht harmlos. Hauptkonkurrent ist nämlich die SURGE-Spezialeinheit, die Ray während seiner Mission immer wieder mal das Leben schwer macht. Disaster: Day of Crisis sieht sich selbst als Action-Adventure, kombiniert ständig aber mehrere Genres miteinander. Die meiste Zeit steuert ihr Ray wie in einem klassischen Action-Adventure, untersucht die Umgebung und zerstört Kisten, um an nützliche Utensilien wie Munition, Nahrung oder Heilmittel zu kommen.

Mittels Tastendruck ruft Ray nach Überlebenden, immerhin haben die Naturkatastrophen die fiktive amerikanische Großstadt fest im Griff. Sofern sich ein Überlebender in Rays Nähe befindet, wird euer Protagonist auf ihn aufmerksam. Bedingt durch den linearen Levelaufbau sind die Opfer dieser Krise aber fast überhaupt nicht zu übersehen - nur selten müsst ihr in Seitengassen nach ihnen Ausschau halten. Je nachdem in welcher Lage sich die Rettungsbedürftigen befinden, müsst ihr andere Aktionen durchführen.

Eine Oma benötigt beispielsweise nur etwas zu essen, während ein gebrochener Knochen erst verarztet und dann verschnürt werden möchte. All diese kleinen „Minispiele" laufen unter Zeitdruck ab. Gelingt Ray die Rettung, erhaltet ihr Bonuspunkte, die ihr nach jedem gemeisterten Level wie in einem Rollenspiel in eure Fertigkeiten (mehr Energie, Zielgenauigkeit usw.) oder verbesserte Waffen investiert. Die Rettung lohnt sich also, wenn sie auch mit zunehmender Spieldauer eher nervig erscheint.