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Preview - Dead Island 2 : Wir waren sechs Stunden in der Zombie-Hölle unterwegs

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Was lange währt, wird endlich Blut? Die Entwicklungsgeschichte von Dead Island 2 sorgt durchaus für Besorgnis bei Videospiel-Veteranen. Mehrere Studiowechsel, der komplette Neustart der Produktion und knapp neun Jahre im Backofen versprechen selten ein gutes Endresultat. Am 21. April erscheint die Zombie-Sause jetzt aber wirklich, und wir durften schon mal probemetzeln. Satte sechs Stunden verbrachten wir in Hell-A, was den kompletten Anfang des Spiels und mehrere Haupt- und Nebenquests umfasst.

Manch einer behauptet ja, Zombies hätten ihren Biss verloren. Eine verständliche Aussage, zog man sie vor einigen Jahren doch bei jeder Gelegenheit aus der Klischee-Schublade, wollte man ein halbwegs mainstreamtaugliches Spiel entwickeln. Mittlerweile haben sich die Frischfleischfanatiker wieder in ihre Gruft zurückgezogen und kommen nur noch zu besonderen Anlässen ans Tageslicht zurück.

Im Jahr 2014 sah die Sache aber noch anders aus. Untote waren todschick, alleine der immense Erfolg von DayZ sprach für sich. Ein guter Zeitpunkt also, um Dead Island 2 anzukündigen. Der erste Teil fand trotz spielerischer Mängel schließlich auch seine Freunde. Zu diesem Zeitpunkt wussten aber wohl weder der Publisher Deep Silver noch die Fangemeinde, was ihnen bevorstand.

Es folgte eine Entwicklungsodyssee, in Zuge derer gleich zwei Studios ihren Hut nahmen. Die Berliner von Yager (Spec Ops: The Line, The Cycle) wurden von Sumo Digital (Team Sonic Racing, Crackdown 3) abgelöst, die dann wiederum durch die Dambuster Studios ausgetauscht wurden. Deren Ruf fällt eher zweifelhaft aus. Die Time-Splitters-Teile waren über jeden Zweifel erhaben, Homefront: The Revolution aber weniger. Dazu noch die vermeintliche Katastrophen-Botschaft, dass die Produktion von Dead Island 2 nach der Übernahme 2018 komplett neu gestartet wurde. Die Zeichen stehen auf Sturm im beschaulichen Los Angeles.

Aller Anfang ist klischeebehaftet

Die ersten Minuten von Dead Island 2 setzen sich aus diversen Standardwerken der Zombie-Popkultur zusammen. Eine mysteriöse Seuche macht aus den Befallenen hirnlose Fressmaschinen mit Heißhunger auf rohes Menschenfleisch. Die Regierung greift schnell und hart durch und riegelt Los Angeles komplett ab. Ein Evakuierungsflugzeug soll die wichtigsten Bewohner der Stadt retten, stürzt aber natürlich ab. Hier beginnt auch eure Geschichte.

Denn an Bord befanden sich nicht nur Politiker, Filmstars und Influencer. Auch sechs Underdogs verschafften sich irgendwie Zutritt, und ihr wählt entsprechend aus Amy, Ryan, Dani, Carla, Bruno und Jacob euren Favoriten. Kurz nach Spielstart beißt euch ein undankbarer Infizierter und euch kommt eine Einsicht: Ihr seid immun!

Die sogenannten Schlächter unterscheiden sich in Charakterwerten wie Zähigkeit, Ausdauer, Regenerationsfähigkeit, Gesundheit und mehr. Dazu kommen sie jeweils mit ihren zwei ganz eigenen Skill-Karten. Im weiteren Storyverlauf findet ihr immer mehr Karten und stellt euer ganz persönliches Deck zusammen. Wie tief dieses System schürft, vermag ich nach meinen sechs Stunden mit Dead Island 2 keinesfalls zu beurteilen, die Möglichkeiten fallen aber bereits vielversprechend aus. Ich erhalte beispielsweise Schadensboosts, wenn ich mehrere Gegner hintereinander treffe oder löse mit schweren Angriffen Explosionen aus.

Allerdings gibt es doch direkt einen Meckerpunkt. Denn die Karten unterteilen sich in vier Kategorien und ihr dürft Skills natürlich nur an den dafür vorgesehenen Stellen einsetzen. Das bedeutet beispielsweise, dass ich mich entscheiden musste, ob ich ausweichen oder doch lieber Angriffe blocken will. Solche Standard-Moves hinter dem Karten-System zu verstecken, mag jetzt nicht hirntot sein, aber auch nicht sonderlich clever.

Lieber arm dran als Arm ab

Zu einer zünftigen Zombie-Sause gehört es traditionsgemäß, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen. Dead Island 2 zelebriert die Verarbeitung der Untoten zu Fleischsalat aber regelrecht. Mit dem „Fully Locational Evisceration System for Humanoids“ (kurz: FLESH) überlegte sich Dambuster etwas ganz Besonderes. Gelandete Treffer bei den Zombies stellt das Spiel visuell klar ersichtlich dar und habt ihr einen Körperteil genügend bearbeitet, bricht er, zerplatzt oder fällt ab.

Freilich bietet euch das nicht nur die Befriedigung niederer Triebe, auch auf spielerischer Seite liefert euch die fachgerechte Zerlegung Vorteile. Schlagt ihr den Untoten ein Bein ab, bleibt ihnen nur noch Kriechen zur Fortbewegung. Mit gebrochenen Armen haut der Bodybuilder-Braut-Boss nur noch sehr schwach zu. So gut dieses System im Kern auch funktioniert, birgt es doch auch ein gewisses Risiko. Denn in meiner Zeit mit Dead Island 2 schaute ich gefühlt 70 Prozent der Kämpfe krampfhaft auf die Beine der Schlurfer, um sie zu immobilisieren. Keine besonders tolle Aussicht.

Das Trefferfeedback passt dank heftig spratzender Sounds wiederum einigermaßen, und die Möglichkeit, eure Prügel mit Elektro-, Feuer-, oder Blutungsschaden zu versehen motiviert zumindest anfangs. Gegen Ende der Preview-Fassung wurde ich dessen aber langsam überdrüssig. Letztlich bleibt der Spielablauf nämlich extrem gleichförmig. Zunächst klopft ihr haufenweise Untote zurück ins Grab, anschließend sucht ihr nach der gerade benötigten Sicherung oder dem Schalter und sammelt unterwegs absurd viel kleinteiliges Loot ein. Viele Crafting-Komponenten-Typen existieren nicht, aber die Abschnitte sind dermaßen mit ihnen vollgestopft, dass Dagoberts Geldspeicher dagegen regelrecht leer aussieht.

Etwas frischen Wind bringen da zumindest die Physikeffekte. Zumindest der folgende Moment ließ mir doch ein hämisches Grinsen übers Gesicht laufen: In einem Loch, wo früher eine Straße war, fand ich einen Haufen Zombies vor. Neben den modrigen Gestalten befand sich dort auch ein Tanklaster und alles stand knöcheltief unter Wasser. Also schnappte ich mir eine Batterie, warf sie ins kühle Nass und erfreute mich an der folgenden fetten Explosion. Realismus mag anders aussehen, aber Dead Island 2 will in erster Linie unterhalten. Das schafft es in solchen Momenten auch hervorragend.

Eine Persiflage der Scheinwelt

Mit der Stadt der Engel, Los Angeles, pickten sich die Dambuster Studios (oder vielmehr ursprünglich Yager) eine nahezu geniale Kulisse heraus. Die zwei aufeinander treffenden Welten könnten gegensätzlicher nicht sein. Auf der einen Seite hektoliterweise roter Lebenssaft und gammelnde Genossen, auf der anderen Glamour, pompöse Villen und überhebliche Pseudo-Promis, die selbst im Angesicht dieser riesigen Katastrophe noch auf ihr besonderen Privilegien pochen.

Dead Island 2 - Ausführlicher Gameplay-Trailer zeigt noch mehr Zombie-Action

Im ausführlichen neuen Gameplay-Trailer zu Dead Island 2 bekommt ihr reichlich Action mit Standard-Zombies, Variant, Apex und mehr spendiert.

Mich verschlug es zunächst nach Bel Air, von da aus ging es weiter in die Beverly Hills und schließlich besuchte ich noch ein Filmset. Eine zusammenhängende offene Welt erwartet euch in Dead Island 2 nicht, stattdessen offen gestaltete Abschnitte. Hier findet ihr nicht nur tonnenweise Loot, auch Nebenquests lauern. Beispielsweise lief ich zufällig an einer Gegensprechanlage vorbei und half einem alternden Hollywoodstar, seinen Hinterhof und sein Haus von Untoten zu säubern.

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Letztlich fällt das Questdesign aber schmerzlich altbacken und wenig innovativ aus. Gehe dorthin, erschlage eine Welle (oder zwei) von Zombies, finde eine Sicherung und öffne eine Tür, verprügel noch mehr Zombies. Ob dieser überholte Ansatz ein Überbleibsel der langen Entwicklungszeit ist oder sich die Dambuster Studios zu sehr auf das FLESH-System konzentrierten, vermag ich nicht zu sagen.

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