Preview - Das Schwarze Auge: Demonicon : Erste Ausflüge ins Schattenland

DSA Light als Kampfsystem

Das Charaktersystem des Spieles bietet acht Grundeigenschaften, die jeweils zwei Unterfähigkeiten bieten. Kraft, Gewandtheit, Konstitution und Mut bestimmen die eher körperlichen Fähigkeiten, Klugheit, Intelligenz, Charisma und Fingerfertigkeit die eher geistigen. Euer Fähigkeiten steigert ihr anhand von Abenteuerpunkten, die ihr als Belohnung für Quests und verschiedene Aktionen erhaltet. Ein Levelsystem im üblichen Sinne gibt es hierbei nicht, es geht lediglich um die Verbesserung der Fähigkeiten, die jeweils über Ränge verfügen, vom Unerfahrenen bis hin zum Meister.

Neben den Grundeigenschaften könnt ihr anhand der Abenteuerpunkte eure Kampffähigkeiten aufwerten und diese durch zusätzliche Perks noch verbessern. Da gibt es zum einen eine ganze Reihe an unterschiedlichen Waffenfähigkeiten und Schlägen, zum anderen einige magische Fähigkeiten, die aus dem besonderen Band der Geschwister resultieren und eine nicht unwichtige Rolle spielen. Bei unserem Anspielen der PC-Version mit einem Xbox-360-Controller ging deren Bedienung gut von der Hand. Waffenfähigkeiten wie Wuchtschlag oder Gezielter Stich könnt ihr auf die Aktionstasten legen, Magiefähigkeiten werden ebenfalls mit den Aktionstasten und zusätzlich genutztem Trigger aktiviert. Über das Steuerkreuz können Tränke aktiviert werden und mit Trigger und Analogstick könnt ihr Angriffen durch Abrollen ausweichen.

Unter anderem gibt es eine Art Kombosystem. Trefft ihr Gegner mehrmals ununterbrochen hintereinander, werden eure Schläge immer kräftiger und effektiver, zudem wird den Gegnern mehr und mehr magische Essenz entzogen, die wiederum für den Einsatz der dämonischen Kräfte aus der besonderen Verbindung von Cairon und Calandra entstehen, wichtig sind. Vor allem bei den Bosskämpfen, die über jeweils mehrere Phasen verfügen sollen, kommen diese äußerst hilfreich zum Einsatz.

Schläge und Fähigkeiten können also aktiv im Kampf eingesetzt werden und machten einen ordentlichen Eindruck. Die Wirkung der Attacken und Abwehrversuche errechnet sich nach den Fähigkeiten und Eigenschaften, wobei ein vereinfachtes DSA-Regelsystem dahinter steckt. Etwas negativ fiel uns allerdings auf, dass die Kämpfe noch sehr simpel wirkten und meist mit reinem Buttonmashing zu bewältigen waren. Wir schreiben das dem noch sehr frühen Entwicklungsstand des Spieles zu, hoffen aber gleichzeitig, dass Noumena nicht den Fehler macht, die Kämpfe zu einfach zu halten. Ein wenig taktische Anwendung der Schläge und magischen Fähigkeiten wäre sinnvoll.

Natürlich soll es möglich sein, Gegner zu plündern und die eigene Ausrüstung zu verbessern. Das entsprechende System war allerdings in der gezeigten Version noch nicht integriert. Fähigkeiten wie Schlösse knacken, Fallen entdecken und Entschärfen oder Überreden zeigen zudem, dass es nicht nur um Action geht, sondern auch andere Aspekte zum Tragen kommen. Auch Pflanzen- und Heilkunde oder Grobschmied waren zu entdecken, was daraufhin deutet, dass es auch die eine oder andere handwerkliche Fähigkeit geben wird.

Fazit

von Andreas Philipp

Es ist noch viel zu früh, die ersten Eindrücke von Demonicon zu bewerten, denn der Titel ist noch weit entfernt von der Veröffentlichung und damit weitgehend im Rohbau. Der erste gezeigte Dungeon sah aber recht ordentlich aus und die noch leere Stadt konnte mit schöner Architektur beeindrucken. Uns gefällt, dass es trotz eher linearem Verlauf viele kleine und große Entscheidungsmöglichkeiten gibt, die sich in der Spielwelt widerspiegeln und sich durchaus moralischer Aspekte jenseits des Schwarz-Weiß-Denkens annehmen. Demonicon kommt dabei weitaus düsterer daher, als beispielsweise ein Drakensang. Das Kampfsystem hingegen wirkte noch ein wenig flach und erforderte mehr Buttonmashing als taktisches Geschick. Hoffentlich schlägt Noumena hier nicht den falschen Weg ein, aber wie schon gesagt: Alles ist noch im Rohbau, es ging eher um die Vorstellung des Konzepts, das uns erwartet. Man darf gespannt sein, wie sich der Titel in den kommenden Monaten entwickelt. Das Potenzial für ein gutes Rollenspiel in der DSA-Welt ist auf jeden Fall vorhanden, das Team wirkt sehr engagiert, ein DSA-Schreiber ist mit an Bord und sorgt für Authentizität und die ersten Eindrücke sind in Summe durchaus positiv. Der etwas dunklere und erwachsenere Ansatz gefiel uns ebenfalls sehr gut, zumal Demonicon damit auch Spieler außerhalb des DSA-Horizonts angelockt werden könnten. Wir sind gespannt und werden den Titel in den kommenden Monaten aufmerksam begleiten.