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Test - Call of Duty WWII : Bombastische Rückkehr zu den Wurzeln

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Wer hätte das gedacht? Vor ein paar Jahren waren sich Videospielfans und Pressevertreter einig: der Zweite Weltkrieg wurde bis zum Geht-nicht-mehr ausgelutscht. Aber es geht den digitalen Unterhaltungsmedien ähnlich wie allen anderen Formen der Kunst – alles kommt wieder. Call of Duty WWII macht das Beste aus dem Szenenwechsel und bietet Shooter-Fans eine packende sowie emotionale Kampagne, die von einem robusten Multiplayer und einem wirklich gruseligen Zombiemodus komplettiert wird.

Nach zahlreichen Ausflügen in diverse von Kriegen zerfurchte Zukunftsvisionen kehrt der Mammut-Shooter wieder zu den Wurzeln zurück. Bevor sich Call of Duty mit dem vierten Teil Modern Warfare in eine eigene Sphäre der Popularität und des Erfolges katapultierte, war die Serie mit den ersten drei Teilen nicht mehr als ″nur″ ein weiterer guter Shooter, der im Zweiten Weltkrieg stattfand und starke Konkurrenz in Medal of Honor, Battlefield 1942 und Brothers in Arms besaß.

Quer durch Europa

Im Jahre 2017 ist der Zweite Weltkrieg wieder ein Alleinstellungsmerkmal, die Vorfreude der Fans ist groß. Zurecht, denn Call of Duty WWII deckt in der Kampagne viele denkwürdige Ereignisse ab. Die Kampagne beginnt mit dem Sturm der Normandie, die Befreiung von Paris steht ebenfalls auf dem Plan, genauso wie die Schlacht in den Ardennen. Sledgehammer-Chef Glen Schofield verriet, dass ursprünglich geplant war, die Kampagne in Dünkirchen beginnen zu lassen, um die Überlegenheit der Nazis besser zu verdeutlichen. Der Zeitsprung zum restlichen Teil der Kampagne wäre aber zu groß gewesen.

Ist auch halb so wild, denn was die Entwickler servieren, ist ein nervenzerfetzender und spannender Ritt durch Europa, der aber auch überraschend menschlich ausfällt. So kann ich mich immer noch an jeden einzelnen Kameraden aus dem Squad erinnern, mit dem die Hauptfigur Ronald ″Red″ Daniels den Zweiten Weltkrieg erlebt. Pierson und Turner sind die Personen, die das Sagen haben und nicht immer einer Meinung sind. Stiles ist der Klugscheißer, der mit Kamera bewaffnet die Eindrücke auf dem Schlachtfeld festhalten möchtet.

Heimlicher Held ist jedoch Reds bester Kumpel, Private Robert Zussmann. Nicht nur ist er aufgrund seiner jüdischen Herkunft per se jemand, der auffällt. Auch der stetige Drang, sich jedes Mal aufs Neue Pierson zu beweisen, lässt Zussmann hervorstechen.

Call of Duty: WWII - Reassemble Live-Action Trailer (dt.)
Der die Freundschaft feiernde Live-Action-Trailer "Reassemble" ist hier nun auch in der deutschen Variante anzusehen.

Ein kurzweiliger Höllenritt

Sledgehammer Games schafft sich somit die eigene Light-Version eines Band of Brothers. Dessen psychologische Tiefe wird zwar nicht erreicht, aber es ist mal eine angenehme Abwechslung, während der Kampagne mit den Schicksalen der Protagonisten mitzufiebern und mitzufühlen. Der Anteil an Patriotismus wird zurückgefahren, stattdessen werden Themen wie Rassismus zumindest zart angeschnitten. Auch wie man mit Schuldgefühlen lebt, spielt in der Handlung mit zunehmender Dauer eine immer wichtigere Rolle.

Es bleibt festzuhalten: Die Handlung ist packend und wird zudem prächtig inszeniert. Spielerisch kann Call of Duty WWII das hohe Niveau tatsächlich halten. Zwar ballert ihr viele Nazis über den Haufen, während ihr von A nach B marschiert, aber es gibt keine Mission, die ihr Dasein in die Länge fristet. Im Gegenteil: spielerisch werden immer wieder unterhaltsame Akzente gesetzt. Sei es durch Schleichmissionen oder andere spaßige Abschnitte, die das Gameplay abwechslungsreicher gestalten. Hier sticht vor allen Dingen eine Mission in Paris hervor, die gerade in ihrer ersten Hälfte vom typischen Shooter-Trott abweicht.

Die Kampagne in Call of Duty WWII entpuppt sich schon mal als Volltreffer. Im Multiplayermodus erwartet euch zum größten Teil bekannte Kost, abgesehen von der Tatsache, dass einige Aspekte anders serviert werden. Stichpunkt Hauptquartier: Dabei handelt es sich um eine Sammelstelle für euren virtuellen Soldaten, der seine Ausrüstung dieses Mal nicht in einer Abwandlung des bekannten Pick-10-System verwaltet, sondern Teil einer Division ist, die bestimmte Spielweisen unterstreicht.

Krieg

Im Hauptquartier sackt ihr Herausforderungen und spezielle Aufgaben ein, die bei Erfüllung Erfahrungspunkte oder andere Belohnungen in Form von Loot-Boxen geben. Die Militärbasis verfügt auch über einen Schießplatz, an dem ihr Waffen ausprobieren könnt. Generell gibt es wieder viel zu erledigen und aufzuleveln, selbst eure Division, die sich mit Prestige-Rängen versehen lassen und so spezielle klassenspezifische Waffen freischalten.

Zwar ist das Hauptquartier anfangs ziemlich unübersichtlich und überfordernd, später werdet ihr euch aber zurechtfinden und vielleicht sogar die kleinen Easter Eggs wie die Activision Retrospiele finden. Wer will nicht eine kleine Runde Pitfall 2 spielen, bevor es in den Krieg geht?

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