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Test - Agatha Christie: Das Böse unter der Sonne : Poirot schwächelt auf den Kanalinseln

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Wenn es ein Genre gibt, das sich für Point&Click-Adventures geradezu aufdrängt, dann sind es Krimis. Gerade die Klassiker scheinen sich da anzubieten. Ob nun der nüchtern-logische Brite Sherlock Holmes oder der exzentrisch-verschrobene Belgier Hercule Poirot, Vorlagen gibt es reichlich. Nach 'Und dann gab's keines mehr' und 'Mord im Orient-Express' ist nun der dritte Adventure-Titel nach einem Roman von Agatha Christie erschienen. 'Das Böse unter der Sonne' gehört wohl zu den bekanntesten Krimis der englischen Ausnahme-Autorin. Dadurch ist die Erwartungshaltung natürlich recht hoch. Wir konnten antesten, ob sich diese auch erfüllt.

Poirot oder nicht Poirot, das ist hier die Frage


Wieder ist es an Meisterdetektiv Hercule Poirot, einen kniffligen Mordfall zu lösen. Doch nein, ihr schlüpft nicht etwa in die Rolle des exzentrischen Belgiers. Dieser bittet nämlich seinen englischen Freund Hastings, seinen (Poirots) letzten Fall noch einmal mithilfe von Poirots Hinweisen Revue passieren zu lassen und zu lösen. Dazu schlüpft Hastings in die Rolle Poirots und begibt sich in Gedanken auf die Reise nach Seadrift Island an der englischen Kanalküste. Also spielt ihr doch Poirot?

So kompliziert, wie sich das anhört, ist es aber gar nicht, da diese arg konstruierte Ausgangssituation kaum Auswirkungen auf das Spiel hat. Da ihr Poirot den größten Teil des Spiels über in der Third-Person-Ansicht zu Gesicht bekommt, beschränkt sich die merkwürdige Konstruktion auf die Sequenzen zwischen den Kapiteln in Poirots Büro und auf gelegentliche Kommentare der Protagonisten, die immerhin durch den Gegensatz Hastings/Poirot recht witzig daherkommen. Zudem wird durch diese Konstellation Poirot nicht nur als Stichwortgeber, sondern auch als Spielhilfe eingesetzt.

Der Mord, der erst später stattfindet

 

Neben Sherlock Holmes und Miss Marple gehört Hercule Poirot wohl zu den bekanntesten Gestalten der literarischen Kriminalgeschichte. Seine Schöpferin Agatha Christie ließ den exzentrischen Belgier in 34 Romanen und mehr als 40 Kurzgeschichten ermitteln. Viele der Romane wurden verfilmt und gehören heute zu den Klassikern des Detektivfilms. Vor allem in der 80er-Jahre-Verfilmung von 'Das Böse unter der Sonne' glänzte Peter Ustinov in der Rolle des belgischen Detektivs. Übrigens haben sich die Autoren auch in der Verfilmung einige Freiheiten erlaubt: So wurde der Schauplatz von der englischen Kanalinsel in das sonnigere Mallorca verlegt.

Da der Plot des Spiels sich auf einen bereits geklärten Fall bezieht, ist der Aufbau des Adventures auch recht eigenwillig. Der Mord, um den es geht, findet erst im fünften von insgesamt acht Kapiteln statt. Das wirkt sich natürlich negativ auf die Entwicklung der Story aus, da ihr zwar schon wisst, dass ein Verbrechen geschehen wird, ihr aber nichts tun könnt, als die verschiedenen Charaktere kennen zu lernen und ihre Beziehungen zueinander zu ergründen. Spielrelevante Rätsel gibt es deswegen natürlich auch kaum zu lösen, daher werden euch Aufgaben präsentiert, die mit dem Mordfall rein gar nichts zu tun haben. So müsst ihr zum Beispiel einem Mädchen dabei helfen, einen Unterstand für die Vogelbeobachtung zu bauen, oder messt die Entfernung vom Aufenthaltsort der Verdächtigen zum Tatort des Verbrechens, das noch gar nicht stattgefunden hat.

Vor allem in der ersten Hälfte bewegt sich die Qualität der Rätsel auf einem fast schon erschreckend simplen Niveau. Im Grunde genügt es, die Dialoge durchzuklicken, alle möglichen Gegenstände einzusammeln und das eine oder andere Mal miteinander zu kombinieren. Nur blutige Adventure-Anfänger werden hier grübeln müssen. Kommt ihr trotz allem einmal nicht weiter, habt ihr vielleicht den grünen Tennisball auf dem grünen Rasen übersehen oder  einen Dialog mit einem Charakter verpasst, den ihr schon mehrere Male befragt hattet. Denn da das Spiel streng linear verläuft, werden einige Dialogoptionen erst nach bereits erhaltenen Informationen freigeschaltet.

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