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Test - World of Goo : Spieldesign vom Feinsten

  • PC
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Spiele wie Grand Theft Auto 4 oder Little Big Planet waren die großen Stars 2008, so wie es viele im Vorfeld erwartet hatten. Doch die positiven Überraschungen krochen aus einer Ecke, die keiner mehr auf dem Radar hatte: der Independent-Szene. World of Goo setzt das fort, womit Audiosurf, Braid oder Castle Crashers begannen: Design vor Technik, Abwechslung vor Größe, Spielspaß vor Hype.

Independent schaut bei Independent

Vor gut acht Jahren schlich ein kleines Spiel namens Bridge Builder durch die PC-Freeware-Szene. Das Konzept dahinter war so simpel wie fesselnd: Der Spieler sollte eine Brücke bauen, die stabil genug ist, um einen darüberfahrenden Zug auszuhalten. In den folgenden Jahren erschienen massig Fortsetzungen, die immer komplexer und professioneller ausgearbeitet waren. Allerdings sprachen sie allesamt den Denkspielfanatiker an, während der durchschnittliche Mathe- und Physikhasser aufgrund der trockenen Präsentation kaum jubeln wollte.

World of Goo ist sichtlich von Bridge Builder inspiriert und doch ein völlig anderes Spiel. Auch hier müsst ihr ein komplexes Konstrukt bauen, das in vielen Levels an eine Brücke erinnert. Aber die Unterschiede fangen bereits beim Bauen an: Während ihr im Vorbild in Ruhe alle Teile platzieren durftet und die physikalische Simulation erst bei Druck des Startknopfes erfolgte, herrscht in World of Goo der unbarmherzige Echtzeitfaktor.

Schwerkraft, Wind und Gewichtslast wirken ergo von der ersten Spielsekunde an. Wenn ihr beispielsweise einen großen Graben überbrücken sollt, dann müsst ihr bei jedem angebauten Teil damit rechnen, dass euer Konstrukt aufgrund seines Gewichts in sich zusammenfällt. Nur wenn ihr vorsorglich baut, sodass die Last vorrangig auf Knotenpunkten verteilt liegt, die wiederum im Idealfall gegen einen festen Untergrund drücken (etwa eine Felswand), dann erreicht ihr sicher euer Ziel.

Wusel-Flummis

Es gibt noch einen weiteren, elementaren Unterschied, was das Bauen betrifft: Im Gegensatz zu Bridge Builder platziert ihr keine Streben in Form von Eisenstangen, sondern die im Titel benannten Goos. In jedem Level startet ihr mit einem kleinen vorgefertigten Konstrukt, auf dem mehrere dieser Goos herumwuseln. Diese pickt ihr einzeln heraus und heftet sie als neue Knotenpunkte an euer Bauwerk.

World of Goo - Trailer #1
Abgedrehtes Abenteuer in der Welt von Goo.

In den ersten Levels gibt es nur eine Goo-Sorte, die zwingend über Eck an zwei bereits vorhandene Knotenpunkte geklebt werden muss. Dazwischen entstehen ganz automatisch Streben, die jedoch nicht wie in Bridge Builder aus einem festen Material bestehen, sondern an eine gummiartige Masse erinnern. Dies wirkt sich auf zweierlei Arten aus: Zum einen ist euer Gebilde von Natur aus recht wackelig, weil es die Konsistenz eines Flummis besitzt. Zum anderen dehnen sich neue Streben automatisch auf eine bestimmte Mindestlänge aus, sofern sie dabei nicht von festen Hindernissen blockiert werden.

In den meisten Levels müsst ihr das Konstrukt bis zu einem Rohr hin ausbauen, das die nicht gesetzten Goos, die am Ende eurer Baukunst übrig geblieben sind, aufsaugt. Habt ihr auf diese Weise eine bestimmte Anzahl der kleinen Kerle "gerettet", so gilt eure Aufgabe als gelöst. Manchmal variiert das Hauptziel ein klein wenig, wonach ihr kein Rohr, sondern einfach nur eine bestimmte "Stelle" im Level erreichen müsst.

Ein Meilenstein in Sachen Spieldesign

So weit hört sich das Spiel innovativ an, doch so richtig genial wird es erst dank des absolut fantastischen sowie enorm abwechslungsreichen Spieldesigns. Wie bereits angedeutet gibt es nicht nur eine Art von Goos, sondern streng genommen 16 verschiedene. Manche davon müssen beispielsweise mit drei oder nur einem Knotenpunkt verankert werden. Erstere sorgen für deutlich mehr Stabilität, Letztere sind perfekt zum Entwerfen langer Ketten geeignet.

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