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Special - World Cyber Games : Das WCG-Tagebuch von Rolf Ueltschi

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    Gespielt habe ich Forza Motorsport 3 beinahe jeden Tag. Etwa ein bis zwei Monate vor dem Grand Final wurde das Training dann wirklich intensiv. Morgens früher aufstehen, mittags eine Trainingssession und abends zusammen mit dem österreichischen Spieler „Gamie" unzählige Runden, so habe ich mich vorbereitet. Wie in jedem Jahr habe ich in der allerletzten Trainingssession persönliche Bestzeiten erzielt, welche sich teils auf ähnlichem Niveau mit der Spitze befinden.

    Ob sich dieser immense Aufwand lohnt? Ökonomisch betrachtet natürlich nicht, selbst wenn ich den ersten Preis abräumen sollte, was doch eher unwahrscheinlich ist. Mich reizen einfach die Herausforderung und das Wissen, dass zur Spitze nicht viel fehlt. Sorgen bereitet mir nicht, dass ich selbst versagen könnte. Ich denke da eher an die Gegebenheiten vor Ort, welche mir wirklich Sorge bereiten. Da ich mit dem Lenkrad fahre, sind die Bedingungen vor Ort sehr entscheidend. Sind Tische, Stühle und Boden überhaupt geeignet, um das Lenkrad sowie die Pedale rutschfest zu befestigen? Sonst sind alle Trainings umsonst gewesen. Auch hier eine kleine Kritik an die WCG, die sich nicht um solche für uns Spieler essenziellen Belange kümmert. Immerhin hat das Lenkrad die Reise im Koffer überlebt.

    Völlig erschöpft geht es nach einem gemütlichen Bier am Ende des Reisetags nun endlich ins Bett.

    Tag 2, 29.09.2010

    Dank Jet-Lag bin ich bereits um fünf Uhr aufgestanden und habe ein klassisch amerikanisches Frühstück „genossen"! So habe ich immerhin genügend Zeit am heutigen Tag. Etwas müssen wir von Los Angeles ja auch erleben! Heute, am spielfreien Tag, habe ich mich mit ein paar deutschen Spielern nach Hollywood begeben. Nachdem wir uns auf dem klassischen Boulevard bewegt und mit Chinesen Fotos gemacht haben, genossen wir anschließend eine klassische Touristenrundfahrt. Zwei Stunden lang hat uns der Fahrer über die Stars, deren Wohnungen und einige Skandale informiert. Im Hotel haben wir uns ins Fitnesscenter begeben und anschließend im Whirlpool zwischen den Hochhäusern entspannt. Am Abend waren wir bei wunderbarem Wetter in Downtown L.A.

    Tag 3, 30.09.2010

    Let the games begin! Nach der Eröffnungszeremonie geht's für die meisten von uns endlich los, nur für die Rennfahrer nicht. So feuern wir den Schweizer FIFA-Spieler Miro an oder verfolgen die Spiele der Österreicher und der Deutschen. Die Halle ist groß und wie bei jeder WCG mit einer riesigen Bühne im sonst dunklen Raum versehen. Es laufen haufenweise Videos vergangener Grand Finals, in denen wir uns zum Teil wiedererkennen.

    Tag 4, 01.10.2010

    Endlich geht's auch für mich los! Nach einem typisch amerikanischen Frühstück gehen wir mit dem Lenkrad unter dem Arm zu Fuß zum Convention Center. Durch die Stadt zu laufen inmitten der Hochhäuser, ist beeindruckend, daher verzichte ich immer auf den Bus.

    Meine größte Sorge trifft zum Glück nicht ein: Ich kann das Lenkrad gut befestigen. Die Pedale werden mit zehn Metern Klebeband an den Boden geklebt. Alles sollte funktionieren, nicht so perfekt wie zu Hause, aber immerhin. Bevor wir loslegen, gehe ich mit dem MP3-Player nach draußen, höre ein wenig Trance-Musik, um völlig abschalten zu können, und marschiere ruhig zurück in die Halle. Nun bin ich völlig konzentriert, solche Momente genieße ich. Ruhig gehe ich ins erste Rennen und gewinne dieses auch. Das zweite Rennen gegen den Deutschen Johnson, welches unmittelbar folgt, muss ich gewinnen, um eine Chance zu haben, die Gruppe zu überstehen. Er gilt als heißer Medaillenkandidat, einfach dürfte es nicht werden. Wir fahren in Mugello gegeneinander, eine Strecke, die ich aufgrund der vielen langgezogenen und schnellen Kurven mag. Zudem gibt es keine Abkürzungen auf dieser Strecke, Racing pur.

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