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Test - Wargame: Airland Battle : Hardcore-Mehrspielertaktik

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Die größte spielerische Neuerung ist die Luftwaffe – früher gab es nur Bodentruppen und Hubschrauber. Die Düsenjäger und Angriffsflugzeuge bringen noch mehr Tempo ins Spiel: In regelmäßigen Abständen dürft ihr Luftunterstützung anfordern, um Kontrahenten zu beharken oder eure eigenen Landstreitkräfte zu schützen. Die Zwangspausen zwischen den Einsätzen sorgen dafür, dass die extrem starken Flieger nicht übermächtig werden.

Nichts für Weicheier

Eine Solokampagne hatte zwar auch European Escalation bereits zu bieten, Airland Battle eröffnet euch aber vier dynamische Feldzüge, in denen ihr aufseiten der Ostblockstaaten oder der Westmächte versucht, Nordeuropa zu erobern. Dazu verschiebt ihr auf einer Übersichtskarte rundenweise eure Armeen, ganz ähnlich wie etwa in Shogun 2. Kommt es zum Gefecht, wechselt Wargame in die dreidimensionale Taktikansicht, wo ihr die Schlacht in gewohnter Echtzeitmanier austragt. Weil beide Seiten mit ihren Truppen haushalten müssen und Verstärkungen rar sind, entwickelt sich bald ein spannendes Hin und Her. Schade nur, dass die Einsätze immer wieder gleich ablaufen: Stets müsst ihr binnen eines knappen Zeitlimits vorrücken und eurem Gegner ein bestimmtes Ausmaß an Verlusten zufügen. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei selbst in den als „einfach“ markierten Kampagnen recht knackig.

Eigentlich dienen die Soloscharmützel aber ohnehin nur als Vorbereitung auf den Kern von Wargame: den Mehrspielermodus. Dort stürzt ihr euch zusammen mit bis zu 19 (!) anderen Generälen ins Gefecht, wobei Schlachten mit derart vielen Teilnehmern nur schwer zu koordinieren sind. Als ausgewogener erweisen sich klassische Begegnungen in Zweier- oder Dreiermannschaften. Hier dürft ihr euch auch mal spezialisieren und die Aufgaben untereinander aufteilen, also etwa nur die Aufklärung übernehmen.

Sightseeing-Tour

Auch technisch hat Airland Battle im Vergleich zum ersten Teil einen Schritt nach vorn gemacht: Sowohl die Schlachtfelder als auch die Einheiten sehen nun deutlich hübscher und natürlicher aus. Besonders schicke Spezialeffekte gibt es zwar nicht zu bewundern, das ist allerdings eher dem angestrebten Realismus geschuldet als den Fähigkeiten der Engine. Sofern es in puncto Optik und Akustik etwas zu bemängeln gibt, dann dass die Entwickler gerne tiefer in die Trickkiste hätten greifen dürfen: Menüs, Musik, Klangeffekte oder die Kampagnenpräsentation mit ihren schmucklosen Textbildschirmen wirken im besten Fall schlicht, im schlimmsten langweilig. Trotzdem: Angesichts der knappen Entwicklungszeit haben die französischen Macher einen überraschend stark verbesserten Nachfolger auf die Beine gestellt, der sich auch für Besitzer des Originals lohnt.

Fazit

von Rüdiger Steidle

Auf den ersten Blick erschlägt Wargames selbst verdiente Strategen mit seiner Truppenvielfalt, all den technischen Daten und den unzähligen Kampfeinflüssen. Warum ziehen sich die Jungs plötzlich zurück? Warum zerbröselt der teure Panzerabwehrheli schon Sekunden nach Spielbeginn? Bei den ersten Gehversuchen bleiben Fehlschläge nicht aus. Die Trainingsmissionen bereiten nur unzureichend auf den „echten“ Einsatz vor. Umso größer ist dann später das Aha-Erlebnis: Wer sich festbeißt und die Einarbeitung nicht scheut, wird mit einem äußerst komplexen und variantenreichen Taktikspiel belohnt, das im Mehrspielermodus Dutzende Stunden Spielspaß verspricht. Die Solokampagnen werden dagegen schnell langweilig – die Missionen gleichen sich wie ein Abrams-Kampfpanzer dem anderen. Die temporeichen Schlachten, die durchdachtes Vorgehen belohnen und blindes Vorpreschen bitter bestrafen, wissen aber in beiden Modi zu gefallen.

Überblick

Pro

  • 4 umfangreiche Kampagnen …
  • riesige Auswahl historischer Einheiten
  • ausgefeilter Mehrspielermodus mit bis zu 20 Teilnehmern und Rangliste
  • nicht spektakuläre, aber glaubwürdige Grafik
  • abwechslungsreiche Karten
  • temporeicher Spielablauf
  • meist sehr eigenständig agierende Truppen
  • etwas gewöhnungsbedürftige, dann aber sehr effiziente Steuerung
  • zahlreiche Faktoren beeinflussen die Kämpfe: Terrain, Moral, Erfahrung

Contra

  • … mit allerdings immer gleich gestalteten Missionen
  • Aufklärungs- und Sichtliniensystem etwas unübersichtlich
  • Nachschub (Munition, Treibstoff) macht mehr Arbeit als Spaß
  • hohe Einstiegshürden für Anfänger, auch aufgrund des schwachen Tutorials
  • extrem viele Einheitenwerte zu berücksichtigen
  • große Mehrspielergefechte lassen sich nur schwer koordinieren
  • steriles Menü-Design
  • Kampagne schwach inszeniert
  • schwacher Computergegner

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