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Test - Viva Piñata : Viva Piñata

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Chaostheorie

Ziemlich bald werdet ihr jedoch bemerken, dass ihr an dem aufgeregten und unorganisierten Treiben nicht ganz unschuldig seid: Ein Bäumchen hier, ein Pflänzchen da, nach dem ersten Spaten-Upgrade noch ein Donut-förmiger Teich ausgehoben und verschiedene Gemüse angepflanzt – schon kann das Chaos perfekt sein. Denn kaum eine Maßnahme bleibt in 'Viva Piñata' ohne Folgen. Die Anwesenheit von Whirlms sorgt zwangsläufig für die Aufmerksamkeit der ersten Sparrowmint-Vöglein, während Lickatoads (Frösche) auf einen Teich bestehen und Quackberrys (Enten) erst vorbeischauen, wenn obendrein noch Mais angepflanzt wurde. Dass Squazzils (Eichhörnchen) Haselnussbäume lieben, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. Schneller, als man denkt, gleicht das Bildschirmgeschehen einem Aufstand im Zoo – auf LSD.

Während also überall schon überreife Früchte möglichst noch vor Verderb einzeln verkauft werden müssen und Unkraut die putzigen Bewohner in den Wahnsinn treibt, beginnen erste Auseinandersetzungen zwischen eher zufällig im selben Garten gelandeten verfeindeten Piñata-Gattungen. Der Unterlegene bettelt hinterher mit von sich gestreckten Gliedmaßen und blasser Färbung um ärztliche Betreuung – nun heißt es Beeilung, bevor ihnen der gespenstische und (zumindest anfangs) unaufhaltsame Kannibalen-Nachbar mit dem Knüppel den Rest gibt, um an ihre Süßigkeiten zu kommen.

Doch dann passiert etwas beim Spieler: Er fängt an, sich Ziele zu setzen, und spezialisiert sich zunächst auf bestimmte Tierarten, um die Unordnung in geregelte Bahnen zu lenken. Der aufmerksame Beobachter entschlüsselt recht bald die verschiedenen Vorraussetzungen, die die verschiedenen Piñatas zum Auftauchen, zum Besuch und schließlich zum Bleiben bewegen. Glücklicherweise sind alle Erfordernisse für jedes bereits gesichtete Piñata im umfangreichen und übersichtlichen Tagebuch nachlesbar. Habt ihr sichergestellt, dass sich alle Neuankömmlinge auch vertragen oder Zankhähne gegebenenfalls durch einen Zaun oder ein Gewässer getrennt sind, ist jegliche Hektik verflogen und ihr nehmt den eigentlichen Sinn des Spiels wahr: Die gemütliche Entwicklung eines wachsenden, funktionierenden und überdies hübschen Ökosystems.

Home Sweet Home

Ausdrücklich erwünschten Piñatas kredenzt ihr ein eigenes Häuschen, in dem ihr Sie zur Paarung bewegen könnt. Je nach Wert und Komplexität des Tieres müsst ihr eine bestimmte Anzahl von Bedürfnissen befriedigen, bis die Kandidaten den zuckersüß choreographierten Liebestanz aufführen und per Luftpost ihr Ei zugestellt bekommen: So müssen beispielsweise die Fuchs-Piñatas zunächst eine Quackberry-Ente verspeisen oder die Tafflys erst eine Mohnblüte zu sich nehmen. Größere Exemplare werden selbstverständlich exponentiell anspruchsvoller. Vor dem eigentlichen Akt müsst ihr noch ein simples – und im krassen Gegensatz zum überaus kreativen Rest des Spiels – wenig inspiriertes Minispiel absolvieren. Doch dies habt ihr so schnell hinter euch gebracht, dass es sich nicht lohnt, sich darüber zu beschweren. Spätestens jetzt prasseln die Erfahrungspunkte auf den Spieler ein, die mit jedem Levelaufstieg für neue Pflanzen, Obstsorten sowie effizienteres Zubehör und witzige Accessoires für eure Racker sorgen.

Stück für Stück entschlüsselt ihr also eine wunderbar ausgetüftelte Nahrungskette, um eure Anfangsbewohner gegen immer größere und wertvollere Papp-Tiere einzutauschen. Stunde um Stunde seligen Experimentierens geht ins Land, bevor euer Reich die größte Ausbaustufe erreicht hat. Dies gelingt vor allem, weil ihr die trivialeren Aufgaben – Blumen gießen, Ernte verkaufen – gegen bare Schokomünze an fleißige Helferlein weitergeben dürft. Euren Entdeckergeist füttert ’Viva Piñata’ schließlich mit verschiedenen Dünger-Arten, die bestimmte Pflanzen zu Riesenwuchs animieren, Piñata-Mutationen, vergrabenen Schätzen und verschiedenem Garten-Zubehör. 'Viva Piñata' macht absolut süchtig.

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