Test - Steam-Controller : Die große Revolution?
- PC
Einstellmöglichkeiten ohne Ende
Die große Stärke des Steam Controllers ist die Konfigurierbarkeit. Die erfolgt nicht wie sonst üblich im Spiel, sondern in der Big-Picture-Anzeige des jeweiligen Titels. Was dort an Optionen zu finden ist, überrascht. Jede Taste, jeder Stick, jedes Pad, jeder Trigger – alles kann individuell belegt werden. Nicht nur das, ihr könnt sogar Empfindlichkeiten, haptisches Feedback, Deadzones sowie Doppelfunktionen und noch etliches mehr einrichten. All eure Einstellungen werden für das Spiel in einem Profil gespeichert, das ihr für andere zum Download verfügbar machen könnt. Oder aber ihr ladet euch Profile anderer Spieler für den Titel eurer Wahl herunter.
Die Auswahl ist zurzeit allerdings noch etwas mager – klar, derzeit hat noch kaum jemand den Steam Controller. Für Spiele, die den Controller noch nicht konkret unterstützen, wird es sogar mühsam, denn dafür müsst ihr mitunter erst brauchbare Konfigurationen erstellen, was einiges an Zeit und Einarbeitung mit sich bringt. Auch hier ist die Dokumentation eher mangelhaft. Zwar gibt es kleinere Hinweistexte, was genau eure Veränderungen aber bringen, müsst ihr mehr oder minder durch Ausprobieren selbst herausfinden. Gelegenheitsspieler dürften damit schlicht überfordert sein, was ein wenig die Frage nach dem Sinn eines Controllers fürs Steam-Wohnzimmer aufwirft.
Die Möglichkeiten sind allerdings immens. Wem beispielsweise die Anordnung der Aktionstasten nicht passt, der legt häufig benutzte Aktionen wie Springen oder Nachladen auf die Schaltflügel an der Unterseite. Die Touchpads können als Analog-Stick, Mausersatz oder sogar Trackball konfiguriert werden. Doppelbelegungen sind möglich. Ihr könnt zum Beispiel den rechten Trigger so einstellen, dass ihr beim Drücken feuert und bei vollem Druck über den Klickpunkt hinaus noch eine Granate werft.
Vielseitig, aber nicht für alles geeignet
Diese Flut an Einstellmöglichkeiten macht den Controller sehr vielseitig, auch wenn es aufgrund der Bauart wiederum Einschränkungen gibt – siehe Touchpad als Steuerkreuzersatz. Wir haben natürlich mehrere Arten von Spielen ausprobiert. Zu Platformern und Beat-'em-ups haben wir uns bereits geäußert. Shooter spielen sich erfreulich angenehm, wenn man sich ans Umschauen via Touchpad gewöhnt hat. Hier beispielsweise Springen oder Nachladen auf die unteren Flügel zu legen, funktioniert hervorragend, da ihr währenddessen weiterlaufen und euch umschauen könnt.
Action-Adventures oder Racer sind ohnehin kein Problem, wobei sich bei Letzteren der recht kurze Weg der Trigger etwas nachteilig auswirkt. Da würden wir wohl eher die klassischen Controller bevorzugen – gerade die Xbox-Controller haben sich in diesem Bereich als kaum verdrängbarer Standard etabliert.
Interessanterweise ließen sich sogar Strategiespiele und Point-&-Click-Adventures gut mit dem Controller bedienen, auch wenn dabei zumeist tiefere Eingriffe in die Einstellungen erforderlich sind. Lediglich bei Titeln mit komplexeren Interaktionen, die zahlreiche Hotkeys in Anspruch nehmen, ist der Controller irgendwann aufgrund der begrenzten Zahl an Tasten überfordert. Titel, die ein höheres Interaktionstempo erfordern, gehören ebenfalls nicht gerade zu den starken Seiten des Controllers, zumindest nicht ohne ausgiebiges Üben.
Ohnehin bleiben Maus und Tastatur wohl bei allen schnelleren Titeln die bessere Wahl, ebenso wie es Titel gibt, bei denen klassische Controller besser zu handhaben sind. Wer PC-Spiele am Fernseher zocken möchte oder aus anderen Gründen auf die Bedienung per Maus und Tastatur verzichten muss, hat allerdings mit dem Steam Controller eine Option, die das spielbare Repertoire um einiges erweitern kann, wenn normale Gamepads an ihre Grenzen stoßen.
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