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Test - Turok : Dinohatz nun auch am PC

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Immer geradeaus

Auf der Suche nach Kane fällt vor allem eines auf: ‘Turok‘ ist extrem linear. Abzweigungen sucht man meist vergeblich und wenn man welche findet, dann sorgen sie nur für Sackgassengefahr. Sekundäre Missionsziele müssen ebenfalls nicht erfüllt werden. Glücklicherweise gibt es zwischen den einzelnen Levelabschnitten fast gar keine Ladezeiten. Erst wenn Turok ins Gras beißt, muss der Spielstand knapp 30 bis 40 Sekunden neu geladen werden. Dank der schwammigen Steuerung spielt sich ‘Turok‘ recht träge. Die PC-Steuerung zeigt sich im Gegensatz zur Xbox-360-Fassung ein wenig komfortabler: Der Indianer läuft zwar immer so, als leide er an extremem Schluckauf, aber dafür zeigen sich wieder einmal die Vorteile der Maus-/Tastatursteuerung gegenüber dem Gamepad. Eine gewisse Trägheit ist aber auch hier nicht wegzureden.

Damit dem Indianer vor lauter Grün nicht schlecht wird, dürfen ab und an mäßig texturierte Gebäudekomplexe, die in ihrer Trost- und Einfallslosigkeit frappierend an ‘Halo‘ erinnern, sowie viel zu dunkle und langweilige Höhlen durchquert werden. Auch hier steht Linearität an oberster Stelle. Spielerische Höhepunkte sucht man vergebens, sieht man einmal von den gelungenen Auftritten des blutrünstigen Tyrannosaurus Rex ab - aber sonst: nichts Neues im Shooter-Einerlei. Nervig sind vor allem die teilweise schlecht platzierten Rücksetzpunkte. Zwar darf das Spiel jederzeit gespeichert werden, bei Neustart oder Ableben setzt das Spiel euch aber immer zum letzten Kontrollpunkt zurück. In einer Fabrikanlage mussten wir eine ziemlich langsame Aufzugfahrt heil überstehen. Da das Teil andauernd stoppt und am Ende sogar noch ein Tor per Hand geöffnet werden muss, sind wir stellenweise den Feinden schutzlos ausgeliefert. Wer hier stirbt, darf den kompletten Part nochmals von vorne spielen. Das nervt und zehrt an der Substanz, sowohl in der Konsolen- als auch in der PC-Fassung.

Während in den Vorgängern kleinere Intermezzi, wie beispielsweise der Ritt auf einem Dinosaurier, für Auflockerung sorgten, darf in ‘Turok‘ lediglich drei Mal gegen einen Bossgegner gekämpft werden. Zweimal gegen einen ziemlich aggressiven T-Rex und am Ende gegen Kane selbst.

Online-Dinojagd

Wer nach der knapp zehn Stunden andauernden Solokampagne noch immer Lust auf den Dschungel hat, kann sich über Xbox Live in nett gestaltete Mehrspielergefechte stürzen. ‘Turok‘ bietet neben den klassischen Deathmatch-Varianten auch Capture-the-Flag-Duelle für bis zu 16 Spieler. Interessant dabei sind die ab und an auftauchenden Dinosaurier. Diese greifen jeden Spieler an, der sich in ihrer Nähe befindet, und sorgen für die nötige Dynamik. Schnell breitet sich Chaos unter den Spielern aus, wenn ein Dinosaurier den Flaggenträger attackiert. Mittels Sekundärmodus der Schrotflinte lassen sich solche Dino-Attacken sogar gezielt einsetzen. In vier zusätzlichen Koop-Missionen dürfen bis zu vier angehende Dinojäger sogar zusammen auf die Jagd gehen. Mit dem Hauptspiel haben diese Missionen allerdings nichts gemeinsam.

Grafisch reißt ‘Turok‘ keine Bäume aus, sieht an manchen Stellen aber durchaus gut aus. Vor allem die dichte Vegetation kann überzeugen. Hässlich wird es dagegen in den uninspirierten Höhlen und Gebäuden. Immerhin läuft das Spiel komplett flüssig, zudem sehen die Animationen der Dinosaurier wirklich erstklassig aus, zumindest solange sie noch am Leben sind. Die Todesanimationen von Vieh und Mensch wirken nämlich meist unfreiwillig komisch, genau wie die deutsche Synchronisation. Zwar bekamen ein bis zwei Charaktere, etwa Kane, eine passende Stimme spendiert, doch die meisten Figuren klingen einfach nur dämlich und unpassend. Vor allem Held Turok kann mit seiner tiefen, pseudogefährlichen Stimme überhaupt nicht punkten.

Die Soundkulisse sorgt dagegen für die nötige Atmosphäre, wenn beispielsweise die Raptoren durchs Gras kriechen und man sie anhand ihrer Geräusche und Bewegungen orten muss. 'Turok' steht überraschenderweise komplett ungeschnitten in den Händlerregalen eures Vertrauens. Recht erstaunlich, bedenkt man Möglichkeiten wie das Aufschlitzen von Menschen- und Dino-Hälsen oder das "Festnageln" eben jener Gegner. Ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss für Besitzer von Onboard-Grafikkarten: Laut Packungsrückseite werden integrierte (eingebaute) Onboard-Grafikkarten von diesem Spiel nicht unterstützt (z. B. Intel-integrierte 8xx/9xx-Grafikkarten, Karten der SiS- und S3-Baureihe, ATI Mobility Radeon 7500 und X1300).

Fazit

von Christian Schmitz
’Turok’ war ein sehr ambitioniertes erstes Projekt von Propaganda Games, zeigt aber in der endgültigen Fassung, dass ein erfahrener Entwickler mehr daraus hätte machen können. Sicher werden die Fans der Comics und Spielreihe zuschlagen, allerdings tritt Letztere seit dem exzellenten zweiten Teil auf der Stelle, ohne richtig voranzukommen. Der uninspirierte Spielablauf ohne wirkliche Highlights mit den ewig gleichen Grafiksets wird einfach zu schnell zu langweilig. Trotzdem: Das Dino-Thema dürfte auch in Zukunft fernab vom ausgelutschten Weltkriegsszenario interessant bleiben. Ich wünsche mir ein ordentliches ’Trespasser 2’.

Überblick

Pro

  • gelungene Dschungelatmosphäre
  • klasse Dinosaurieranimationen
  • Dinosaurier in Multiplayer-Partien
  • ordentliche Grafik

Contra

  • sehr lange Ladezeiten
  • horrende Hardware-Anforderungen
  • liebloses Waffendesign
  • träge Steuerung
  • schlechte deutsche Synchronisation
  • sehr linear
  • durchwachsene Gegner-KI

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