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Test - Tropico 2: Die Pirateninsel : Tropico 2: Die Pirateninsel

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Tropico 2: Die Pirateninsel
Die strategische Karte.
Nun, an wem könnte ich dieses Schwert ausprobieren?
Neben der Freizeitgestaltung liegt der zweite Schwerpunkt auf der Fabrikation von Waffen, ohne die eure Crew schon bald kein Gold mehr auftreiben kann. Neben einer Erzmine sollten direkt zu Beginn Schmelzofen und Schmiede gebaut werden, um im späteren Spielverlauf nicht urplötzlich auf dem Trockenen zu sitzen. Als Ressourcen stehen euch dafür im Wesentlichen Holz, Gold und besagte Arbeiter zur Verfügung, an denen es allerdings nur selten mangelt. Doch auch die Gefangenen nehmen ihr Schicksal selbstverständlich nicht klaglos hin und stellen somit die eigentliche Schwierigkeit des Spiels dar. Eingesperrt und ohne Lohn, benötigen sie dennoch ein Mindestmaß an Versorgung und Einschüchterung, um nicht irgendwann vor lauter Frust Ausbruchversuche zu tätigen und die Macht an sich zu reißen.

Zur Abschreckung dienen Einrichtungen wie Wachtürme und Galgen, während für Essen und Trinken so genannte Kochzelte aufgestellt werden müssen. Mithilfe von Kirchen lässt sich zudem das Seelenheil der Gefangenen wiederherstellen. Lieben eure Piraten auf der einen Seite die Anarchie, sehen die Gefangenen auf der anderen Seite diese Freiheit alles andere als gerne, was den Konflikt in 'Tropico 2' ausmacht. Beide Parteien sind für einen reibungslosen Ablauf auf der Insel von Nöten und doch könnten die Interessen unterschiedlicher nicht sein. Ein gerechtes und ausgeglichenes Verhalten ist somit kaum vorstellbar, jedoch in Ansätzen erstebenswert.

Auch Beziehungen zu den Großmächten nehmen wie in Teil Eins ihren Platz ein, sind allerdings nicht von allzu überragendem Stellenwert: Treibt ihr es mit den Angriffen auf Franzosen, Engländer oder Spanier zu weit, holen diese irgendwann zum Gegenschlag aus, der äußerst unangenehm für eine kleine Pirateninsel ablaufen kann. Ebenso bekannt sind die Edikte, welche der Spieler nach eigenem Ermessen erlassen darf und durch deren Hilfe sich zumindest zeitweilig beispielsweise die Stimmung anheben lässt.

Tropico 2: Die Pirateninsel
Alle Infos, die ihr benötigt.

Ich hab den Schatz von Mêlée Island gefunden, aber alles, was mir blieb, ist dieses T-Shirt.
Die Funktionsweise der Produktionszyklen und der Aufbau der Insel sind vergleichbaren Titeln sehr ähnlich und stellen eigentlich keine Besonderheit dar. Positiv zu erwähnen ist jedoch auf jeden Fall die Differenzierung zwischen Piraten und Gefangenen, welche die unterschiedlichsten Problemkonstellationen offen hält. Die Steuerung von 'Tropico 2' geht zudem überwiegend erfreulich leicht von der Hand. Das Menü am unteren Bildschirmrand ist in Gebäude, Edikte und Anzeigeoptionen unterteilt, die jeweils über weitere Kategorien verfügen. So befinden sich die Gebäude beispielsweise je nach ihren Funktionen wie Schifffahrt, Ressourcen und Waffen in anderen Kategorien.

Durch die Anzeigeoptionen kann der Spieler des Weiteren ohne Schwierigkeiten auf Informationen über seine Insel zugreifen, die sonst nicht zu erkennen sind - Wachstumschancen für Getreide oder Obst seien hier als Beispiele genannt. Auch Details über die Zufriedenheit der Piraten lassen sich sehr übersichtlich auflisten, nur der Zugriff auf einige Statistiken und die Anzeige der Missionsziele ist recht umständlich geraten. Wünschenswert wäre allerdings gewesen, Gebäude auch ohne die benötigten Ressourcen im Voraus platzieren und mit dem Bau warten zu können. Die sechs vorhandenen Spielgeschwindigkeiten sind mehr als ausreichend, die meiste Zeit wird man mit der schnellsten Stufe zubringen.

Brauchen Bedienung und Spielablauf qualitativ den Vergleich mit 'Anno 1503' also keineswegs zu scheuen, gilt dies leider auch für den Schwierigkeitsgrad, der als größter Schwachpunkt schon nach kurzer Spielzeit geradezu ins Auge sticht. Ohne ein Studium des umfangreichen Handbuchs und der Statistiken im Spiel sowie viel Geduld wird man insbesondere in der Kampagne schon früh zum Scheitern verurteilt sein. Der Sandkasten-Modus zeigt sich da etwas einsteigerfreundlicher, bewegt sich jedoch auch auf bisweilen unfair hohem Niveau. Tutorial und Hilfefunktion sind zwar vorhanden, erklären jedoch nahezu ausschließlich die Bedienung und geben zeitweise völlig sinnfreie Tipps von sich. Nicht zuletzt lässt das Spiel auch Belohnungen für die bewältigten Aufträge vermissen. Zwar werden im Laufe der Kampagne immer wieder neue Gebäude freigeschaltet, doch außer der immer gleichen Rendersequenz und einer Medaille erhält man nichts für seine Mühen.

Tropico 2: Die Pirateninsel
Im Sägewerk bei der Arbeit.

HEY! HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!
Von der technischen Seite betrachtet, ist 'Tropico 2' leider eine mittelschwere Enttäuschung. Schon das Intro weiß mit einem äußerst schwach gerendertem Movie nicht zu überzeugen und dieser Eindruck zieht sich durch das komplette Spiel. Das Menü ist mit einer Auflösung von 640x480 Pixeln nicht mehr zeitgemäß und auch die eigentliche Spielgrafik wirkt nicht gerade überzeugend. Zwar existieren sieben Zoomstufen, von denen jedoch nur eine tatsächlich nützlich ist, doch optisch kann man Titeln wie 'Anno 1503' keinesfalls das Wasser reichen. Die Landschaft wirkt weitestgehend recht leer, leblos und auf unschöne Weise künstlich. Es wuseln zahlreiche Figuren durch die Gegend, doch Tiere oder andere Lebewesen existieren - mit Ausnahme einiger Affen – nicht. Schade ist außerdem, dass jede Insel letztlich gleich aussieht: Einige Bäume und ein Erz-Hügel sind die einzigen existenten Merkmale. Verschiedene Landschaftszonen sind, vielleicht thematisch bedingt, nicht enthalten. Auffällige Details wie die Baustufen der Gebäude von 'Siedler 4' hielten die Entwickler offenbar ebenso für unwichtig. All diese mehr oder minder kleinen Mängel verstärken sich letztendlich zu einem Gesamteindruck, der sich nur als durchschnittlich bezeichnen lässt.

Was die Grafik nicht schafft, können Sound und Musik allerdings halbwegs wieder gut machen. Die Musik ist wie in 'Tropico' der Atmosphäre sehr zuträglich, auch wenn sie nicht ganz so professionell und eingängig wirkt; zudem scheinen sich die Stücke recht schnell zu wiederholen. Die deutsche Sprachausgabe weiß qualitativ mit dem aus 'Käpt'n Blaubär' bekannten Synchronsprecher als Helfer Smitty zwar zu überzeugen, doch mangelt es hier an der Quantität. Sobald man mehr als eine Stunde gespielt hat, kennt man jeden Spruch in- und auswendig, zur Story trägt Smitty leider nichts bei. Immerhin sind keinerlei auffällige Bugs vorhanden, die den Spielspaß auf unnötige Weise schmälern würden.

 

Fazit

von Fabian Walden
Den Vergleich mit 'Anno 1503' kann 'Tropico 2' äußerst knapp für sich entscheiden: Spielerisch tun sich die beiden Kontrahenten nicht viel, doch weiß Frog Citys Titel mit dem unverbrauchteren Setting und dem recht neuartigen Feature der zwei unterschiedlichen Gruppen aufzuwarten. Woran es jedoch leider sehr stark mangelt, ist die Liebe zum Detail: Grafisch kann 'Tropico 2' keineswegs mit der Konkurrenz Schritt halten und auch der eigene Vorgänger wusste deutlich mehr Charme und Atmosphäre zu versprühen. Schade auch, dass man es nicht erreicht hat, die größten Schwächen von 'Anno 1503' - wie den hohen Schwierigkeitsgrad - im eigenen Spiel zu vermeiden. So erklimmt man zwar den Thron im Aufbaustrategie-Genre, ein fader Beigeschmack bleibt dennoch: Das hätte deutlich mehr werden können. Für Genre-Liebhaber jedoch ohne größere Einschränkungen zu empfehlen.  

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