Test - Top Spin : Top Spin

In puncto Spielmodi gibt es also keinen Anlass zur Kritik. Doch wie steht es mit dem wichtigsten Part, dem Gameplay? Auch hier geht Spiel, Satz und Sieg an 'Top Spin'. Der Titel ist sehr gut ausbalanciert, so dass sowohl Neulinge als auch Profis sich sofort heimisch fühlen, aber auch gefordert werden. Wie schon erwähnt, orientieren sich das Spielfeeling und die Steuerung an 'Virtua Tennis'. Trotz dieses Arcade-Vorbildes ist das Geschehen aber deutlich simulationslastiger ausgefallen. In den späteren Turnieren müsst ihr die verschiedenen Schläge perfekt verinnerlichen, das exakte Gefühl für die Stärke der Schläge haben und das Vorgehen eures Kontrahenten richtig ausloten, um siegen zu können. Euch stehen flache Schläge sowie Topspin-Moves, Slices und Lobs zur Verfügung. Außerdem könnt ihr mittels der Schultertasten versuchen, einen Stoppball oder einen Risikoschlag anzubringen. Diese sind allerdings ziemlich knifflig ausgefallen und gehen schon mal schnell ins Aus oder ins Netz. Zudem solltet ihr zumindest für die Risikoschläge eine gefüllte Spezialanzeige besitzen. Je nach Position des Spielers zum Ball vollführt ihr weiters Vorhand- oder Rückhandschläge und Volleys, während die Zeitdauer des Button-Drückens über die Schnelligkeit des Balls bestimmt. Tennis-Fans dürfen sich neben der sehr akkuraten und zugleich schnell verinnerlichten Steuerung auf eine perfekte Ballphysik und zumindest in höheren Schwierigkeitsgraden auf eine sehr gute Gegner-KI freuen.

Fast wie im Stadion
Glücklicherweise kann 'Top Spin' nicht nur spielerisch, sondern auch technisch begeistern. Eines der Highlights sind die großen und sehr realistisch modellierten Charaktere. Diese sehen nicht nur gut aus, sondern bewegen sich absolut geschmeidig und perfekt animiert über den Platz und schlagen die Bälle gekonnt übers Netz. Die Figuren bewegen sich je nach Bodenbelag anders und Tennis-Kenner werden die Profis wie Sampras oder Hewitt auch an den Bewegungen wiedererkennen. Dazu verfügen die Figuren alle über einen realistischen Schattenwurf und über animierte Gesichter, was man vor allem in den Zwischensequenzen nach einem gewonnen oder verlorenen Punkt sieht. Diese Sequenzen lassen sich übrigens wegdrücken, leider kann man sie aber nicht komplett abschalten. Neben den Figuren sehen aber auch die Stadien schlicht hervorragend aus. Es gibt viele unterschiedliche Arenen, die alle äußerst liebevoll und detailliert umgesetzt wurden - beispielsweise lassen die Balljungen am Netz die gelbe Filzkugel nicht aus den Augen und auch Punktanzeigen und Werbeschriften sind zu sehen. Ein Extra-Lob hat sich außerdem das Publikum verdient, das sehr detailliert ausgefallen ist und sich sogar nach einem heftigen Ballwechsel vor Begeisterung von den Stühlen erhebt. Die insgesamt langen Ladezeiten fallen im Vergleich zur sonstigen technischen Güte kaum negativ ins Gewicht.

Ähnlich gelungen wie auch die Grafik ist der Sound ausgefallen. Während ihr in den Menüs passable Rockmusik zu hören bekommt, die sich auf der Weltkarte nach dem entsprechenden Kontinent richtet, gibt es während der Matches 'bloß' eine realistische Soundkulisse. Diese hat es aber in sich: Angefangen beim geradezu unheimlich authentisch wirkenden Publikum inklusive unterschiedlichem Applaus, Zwischenrufen und Geraune über den sehr realistisch klingenden Schiedsrichter bis hin zu den perfekt gelungenen Ball- und Schlaggeräusche ist alles vorhanden. Wer über eine Surround-Anlage verfügt, dürfte sich tatsächlich wie in einem echten Stadion fühlen. Einziger Wermutstropfen ist der deutsche Ansager, welche vor und nach jedem Match ziemlich gelangweilt ein paar Sätze zum geschehen von sich gibt.