Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - The Elder Scrolls III: Morrowind : The Elder Scrolls III: Morrowind

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren
The Elder Scrolls III: Morrowind
Zwei Flugechsen greifen an.
Leben auf Morrowind
Eine so große Welt wie die von 'Morrowind' ist natürlich auch bevölkert. In den zahlreichen Städten trefft ihr auf eine Vielzahl an Personen, mit denen geredet und Handel getrieben werden kann oder die den Spieler - gegen ein Entgelt, versteht sich - trainieren können. Dabei hat fast jeder der Nichtspielercharaktere seinen eigenen Namen und seine individuelle Einstellung gegenüber dem Spieler. Diese tendiert auf einer Skala von 1 bis 100, und je besser das Ansehen des Spielers ist, desto bereitwilliger wird er mit ihm über heikle Themen reden oder ihm Preisnachlässe beim Handeln und Trainieren gewähren. Das Ansehen steigt entweder durch vollbrachte Taten, durch talentiertes Einschmeicheln (wenn man es denn kann) oder ganz stupide durch Bestechung. Gespräche werden über eine Auswahl von Stichwörtern geführt, die der Spieler wählen kann und dann vom NPC erfährt, was dieser darüber weiß, beziehungsweise dem Spieler sagen will. Damit erreichen die Gespräche keine so persönliche Note wie beispielsweise in 'Baldurs Gate'. Wichtige Dinge oder Aufträge werden kurz in einem Journal notiert, auch nähere Informationen zu einem der Gesprächsstichwörter werden dort verwahrt.

So lebendig die Welt auf den ersten Blick aussieht, ist sie dann natürlich doch nicht. Die meisten NPCs haben nur Standardantworten parat und sind somit im weiteren Spiel auch nicht relevant. Dadurch, dass sie trotzdem individuelle Namen haben, mag sogar das Finden wichtiger Gesprächspartner erschwert werden. Auch trifft man viele NPCs immer am selben Ort an, hier ist 'Gothic' vielleicht einen kleinen Schritt voraus.

Freilich sind einem nicht alle Lebewesen auf Morrowind wohlgesonnen. Es warten eine Vielzahl unterschiedlicher Gegnertypen darauf, im Kampf besiegt zu werden. Riesenratten, Flugechsen, aggressive Fische, Untote, mutierte Monster - alles ist vertreten. Das Kampfsystem ist dabei relativ einfach gehalten, allerdings nicht perfekt und etwas gewöhnungsbedürftig. Sofern ihr eine Waffe gezogen habt, könnt ihr mit der linken Maustaste zum Schlag ausholen. Je länger ihr diese gedrückt haltet, desto härter wird der Schlag. Durch zusätzliches Drücken einer der Richtungstasten könnt ihr mit der Waffe entweder einen Hieb, Schwung oder Stich ausführen. Je nach Waffe verursachen diese unterschiedlichen Angriffsarten mehr oder weniger Schaden.
Die Anwendung von Magie ist noch einfacher gehalten: zunächst wird der gewünschte Zauber aus einer Liste gewählt, dann aktiviert und durch einen Klick auf die linke Maustaste ausgeführt. Das Kampfsystem läuft dabei in Echtzeit ab.

The Elder Scrolls III: Morrowind
Statistiken, Inventar und Übersichtskarte.

Geht ihr siegreich aus einer Schlacht hervor, gibt es meistens natürlich auch diverse Schätze zu erbeuten. Diese landen im Inventar, das in verschiedene Kategorien unterteilt ist und beliebig viele Gegenstände aufnehmen kann - solange es die eigene Stärke zulässt. Im Kampf und bei anderen Aktivitäten sowie durch Training mit NPCs verbessern sich auch die darin involvierten eigenen Fertigkeiten, etwa der Umgang mit bestimmten Waffentypen oder Rüstungen. Sind zehn Steigerungen in den Primär- und Sekundärfertigkeiten erfolgt, steigt ihr eine Stufe auf und dürft ein paar Punkte auf eure Attribute verteilen. So einprägsam dieses System ist, hat es natürlich den Nachteil, dass das Erfüllen von Quests nicht direkt zum Stufenaufstieg beiträgt. Allerdings sind die meisten Aufgaben auf unterschiedlichen Wegen (durch Kampf, Überzeugungskraft, Diebstahl, Magie etc.) lösbar und somit die eigenen Hauptfertigkeiten gefordert, die letztlich ja doch für den Aufstieg ausschlaggebend sind.

Feinheiten
Die bestehende Auswahl an Waffen oder Zaubersprüchen ist nicht ausreichend? Kein Problem - man erschaffe sich selbst welche! Es ist möglich, Spruchrollen mit beliebigen Effekten nach Wunsch erstellen zu lassen - je nachdem, was ihr alles wählt, wird die Spruchrolle natürlich entsprechend teuer und es wird schwierig, sie später auszusprechen. Auch Gegenstände, etwa Waffen, können mit magischen Effekten ausgestattet werden. Somit könnt ihr euch also bei entsprechenden finanziellen Mitteln eine ganz eigene, individuelle Ausrüstung zulegen.

Wie umfangreich ist 'Morrowind' nun aber eigentlich? Eine riesige Spielwelt allein sorgt ja noch nicht unbedingt für eine entsprechende Spieltiefe und -länge. Dazu sei gesagt, dass man für 'Morrowind' wohl besser ein paar Wochen für das erste Durchspielen einplant. Allein die Quests, die für das Voranschreiten der eigentlichen Story gelöst werden müssen, nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Versucht ihr allerdings, stur nur diesen Hauptquests zu folgen, werdet ihr aufgrund des viel zu hohen Schwierigkeitsgrades sehr schnell auf die Nase fallen. Es ist beinahe zwingend nötig, dass ihr euch nach Nebenaktivitäten umseht, um eure Erfahrung zu steigern und euch auf die schwierigeren Aufgaben vorzubereiten. Dazu könnt ihr euch beispielsweise einer Gilde anschließen (Krieger-, Magier-, und Diebesgilde) und euch in deren Rängen durch Erfüllen diverser Aufgaben hocharbeiten. Auch die Imperiale Legion nimmt einen gerne auf.

The Elder Scrolls III: Morrowind
Auf dem Weg zu einer alten Zwergenfestung erwartet uns ein Sandsturm.

Mit diesen Aufgaben ist so manches Mal aber auch eine gehörige Laufarbeit verbunden, wenn ihr beispielsweise zu entfernteren Ortschaften geschickt werdet. Manche davon lassen sich bequem durch Schiffe, Teleportation oder riesige Reitinsekten erreichen, aber bei einigen kann man sich nur auf die eigenen Füße verlassen. Zu den gängigen Aufgaben gehören beispielsweise das Einsammeln von Geldern, das Eliminieren von Feinden, das Eskortieren von Händlern oder auch die Rettung von Gefangenen. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei nicht zu verachten, gerade für unerfahrene Recken kann sich so mancher Kampf als sehr hart herausstellen.

Soundkulisse
Abschließend noch ein paar Worte zur Akustik. Die Musik von 'Morrowind' hält sich weitgehend im Hintergrund und ist insgesamt eher ruhig ausgefallen. Nichtsdestotrotz ist sie durchaus stimmungsvoll und passt zur Welt. Zwar ist sie nicht überragend und prägt sich sicher nicht sofort beim Hörer ein, aber sie gehört nicht zu der Sorte von Spielmusik, die man nach ein paar Mal entnervt im Optionenmenü abschaltet.

Der Sound ist hingegen eher mäßig ausgefallen. Die Bewegungsgeräusche des eigenen Helden klingen nicht sonderlich authentisch, auch bei Kämpfen entsteht nicht unbedingt das Gefühl, einer Schlacht zu lauschen. Die Dialoge sind übrigens weitgehend nicht vertont, von den NPCs hört man lediglich einen kurzen Begrüßungssatz, sobald ihr euch ihnen nähert.

 

Fazit

von H Frydrych
'Morrowind' ist ein würdiger Vertreter des Rollenspielgenres. Sicher, kein Spiel ist vollkommen, auch dieses nicht. So gibt es Mängel bei der Charakteranimation, beim Sound und auch bei der Steuerung, welche trotzdem einfach und flüssig von der Hand geht. Aber wo sonst findet man eine Welt wie diese? Eine, die nicht nur grafisch umwerfend umgesetzt wurde, sondern auch von der Gestaltung her zu überzeugen weiß - so viele Kulturen auf einem Haufen und dazu eine komplexe Hintergrundgeschichte mit stimmungsvoller Atmosphäre. Wer Gefallen daran findet, kann sogar Stunden damit zubringen, virtuelle Bücher über das Land Morrowind zu lesen. Alle Themen werden abgedeckt: Geschichte, Politik, Überblick über die Bewohner, auch Erzählungen warten darauf, in einer ruhigen Stunde studiert zu werden. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis. Zum einen ist das Spiel nicht unbedingt leicht, gerade Anfänger dürften die ersten Kämpfe als sehr schwer empfinden. Zum anderen spiegelt sich die aufwendige Grafik in den Hardwareanforderungen wieder. Das Spiel erfordert zwingend 32 Bit Farbtiefe, sogar bei der Desktop-Auflösung, mit der das Spiel eigentlich gar nichts zu tun haben sollte. Dennoch: Wer ein echter Fan des Genres ist, sollte einen intensiven Blick auf 'Morrowind' werfen. Nicht, dass er am Ende etwas verpasst! Denn auch wenn tiefgründige Dialoge à la 'Baldurs Gate 2' fehlen, hat es seine eigenen großen Stärken und kann locker so lange beschäftigen und faszinieren, wie die gesamte 'Baldurs Gate'-Saga zusammen.  

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel