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Test - Man of Medan : Geisterschiff-Horror von den Until-Dawn-Machern

  • PC
  • PS4
  • One
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Greift zu, wenn...

… ihr auf aufwändig produzierten Edel-Horror-Trash steht und gewillt seid, die kurze Spieldauer mit hohem Wiederspielwert zu erkaufen.

Spart es euch, wenn...

… für euch eine interaktive Geschichte mehr emotionale und inhaltliche Tiefe bieten soll als ein Ausflug in die Geisterbahn.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Hochglanz-Horror-Trash im Kurzformat, der gut unterhält, aber inhaltliche Tiefe vermissen lässt. Genial: der Koop-Modus!

Wie schon Until Dawn ist Man of Medan die volle Dröhnung Hochglanz-Horror-Trash in edler Optik und mit all dem Kreisch und Krawehl einer gut geölten Geisterbahn. Diesmal allerdings ein paar Konfektionsgrößen kleiner im kompakten Westentaschenformat aus dem Zeitschriftenregal für Gespenstercomics statt ausschweifendem Blockbuster-Kino. Die gerade mal 5 Stunden Spielzeit sind zwar recht plötzlich und etwas unbefriedigend vorbei, kosten dafür aber nur knapp 30 Euro und motivieren vor allem dazu, das Spiel mehrfach durchzuspielen, um die vielen Variationen in der Geschichte zu erleben. Denn darin liegt seine besondere Stärke: Nahezu jede Entscheidung bewirkt, wenn schon keine komplette Neuorientierung der Geschichte, so doch unzählige kleine Abweichungen und Abzweigungen, Umwege und Überraschungen.

Auf der Kehrseite der Medaille blankt das unverkennbare Groschenformat des Spiels. So zweifellos unterhaltsam Man of Medan ist, richtig schaurig wird die Geschichte nie, und da sich Entscheidungen fast ausschließlich darauf beziehen, ob sich die Charaktere mögen oder nicht und ob ihr in gefährlichen Situationen riskant oder vorsichtig vorgeht, keine moralischen Fragen aufgeworfen oder verhängnisvolle Zwickmühlen entstehen, entwickelt sich auch keinerlei emotionale oder inhaltliche Tiefe, wie sie etwa Detroit: Become Human, Life is Strange oder The Walking Dead auszeichnete. Bezeichnenderweise besteht das letzte Viertel des Spiels hauptsächlich nur aus Wegrennen und Um-sich-Schlagen.

Unbedingt empfehlenswert ist allerdings der Koopmodus, der dem Genre völlig neue Facetten einbringt. Weil jeder Spieler seine Charaktere auf eine ihm ganz eigene Weise ausspielt, ihnen eine individuelle Persönlichkeit und Verhaltensweise verleiht, erhält das Spiel sogar eine Anmutung von Pen-and-Paper-Rollenspiel. Und indem das Spiel die Mitspieler immer wieder voneinander trennt und sie Nebenhandlungen erleben lässt, die der jeweils andere nicht mitkriegt, ergeben sich interessante Lücken und Brüche in der Handlung, über die sich im Anschluss mit heller Begeisterung stundenlang diskutieren lässt.

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Überblick

Pro

  • unterhaltsam-trashige Gruselgeschichte
  • Grafik auf Top-Niveau
  • hoher Wiederspielwert durch zahlreiche unterschiedliche Konsequenzen
  • genialer Online-Koopmodus

Contra

  • Story nie über B-Movie-Niveau
  • Entscheidungen lassen emotionale und morralische Tiefe vermissen
  • nur 5 Stunden Spielzeit mit überhastet wirkendem Ende

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