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Test - Little Hope : Hexen-Horror von den Until-Dawn-Machern

  • PC
  • PS4
  • One
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Greift zu, wenn...

… euch eine smart verschachtelte Mystery-Geschichte wichtiger ist als nervenzerreißende Spannung.

Spart es euch, wenn...

… ihr euch bei einem Horrorspiel richtig gruseln wollt und nicht bereit seid, lange Phasen des Leerlaufs in Kauf zu nehmen.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Interessantes Setting und vielschichtige Story, denen es an Spannung, Abwechslung und Raffinesse mangelt

Little Hope weist alle Ansätze auf, den zwar unterhaltsamen, aber doch recht platten Vorgänger Man of Medan zu übertreffen: Die Geschichte um eine Gruppe Studenten, die in einer Silent-Hill-artigen Geisterstadt den (eigenen?) Dämonen ausgeliefert sind und dabei die grausamen Ereignisse eines Jahrhunderte zurückliegenden Hexenprozesses aufdecken, schlägt wieder einen genüsslichen Rundumschlag durch sämtliche Genre-Zeitalter der Popkultur: von 60er-Jahre-Trash wie Hexen bis aufs Blut gequält, bis zu aktuellen Psychodramen wie The Witch, von Mindfuck-Mainstream wie Identität bis zum Gerichtsdrama-Klassiker Hexenjagd. Die Vielschichtigkeit, mit der die Autoren die unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen feinfühlig auftürmen wie ein Jenga-Spieler seinen Turm, bildet zweifellos das Herausstellungsmerkmal des Spiels - wenngleich das zwar höchst clevere, aber unspektakulär verpuffende Ende nicht wenige Spieler enttäuschen dürfte. Wie schon im Vorgänger lädt die überschaubare Spieldauer von vier bis fünf Stunden geradezu zu mehreren Durchgängen ein und lässt so die bewundernswerte Fleißarbeit der Entwickler bestaunen, die abhängig von euren Entscheidungen für jede einzelne Szene unterschiedlichste Verläufe ausgearbeitet haben.

Doch leider resultieren diese meist nur in irrelevanten Kleinigkeiten und nicht wie im Vorgänger in teilweise sogar komplett unterschiedlich ablaufenden Kapiteln. Weswegen Little Hope aber endgültig im Vergleich zu Man of Medan abfällt, ist die geradezu unbeholfene Dramaturgie, durch die zu keinem Zeitpunkt Spannung oder gar Horror aufkommt. Weder gelingt es der düsteren Stimmung und dem unheilvollen Nebel ein bedrohliches Unwohlsein zu erzeugen, noch und erst recht nicht sind die plumpen Action-Begegnungen mit den Dämonen in der Lage, Panik auszulösen. Zu durchschaubar und vorhersehbar ist das erzählerische, leider aber vor allem auch spielerische Muster: Durch die Nacht laufen, eine Häuserruine untersuchen, ein Flashback in die Vergangenheit, ein Angriff des Dämons – und wieder von vorne.

>> Zombies auf dem Geisterschiff: Man of Medan im Test

Little Hope wirkt wie ein Konzept, das als Idee auf dem Papier sicherlich clever geklungen hat, aber zu sehr von seinem Anfang und Ende her erdacht wurde, ohne einen Plan, wie der Weg dazwischen zurückzulegen ist. Folglich dreht es sich die meiste Zeit im Kreis, bis die Schuhe ebenso ausgelatscht und löchrig sind wie die Straße, auf der sie laufen.

Überblick

Pro

  • interessantes und unverbrauchtes Szenario
  • erstaunlich vielschichtige Hintergrundgeschichte
  • viele Variationen im Handlungsablauf
  • State-of-the-Art-Technik mit detaillierten Gesichtsmodellen und Hollywood-Besetzung
  • weniger, einfachere und komfortabler zu handhabende QTEs
  • Koop-Modus

Contra

  • kaum Grusel oder Horror-Atmosphäre
  • mitunter geradezu plumpe Erzählweise und Spannungsdramaturgie
  • repetitiver und vorhersehbarer Spielablauf
  • Entscheidungen wirken sich nur wenig auf Handlungsverlauf und Enden aus
  • „Dunkel war‘s der Mond schien helle“ das ganze Spiel über

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