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Test - Book of Unwritten Tales : So schön kann Fantasy sein

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Viele Gags sind geschickt in die Geschichte oder in die meistens sehr witzigen Dialoge verpackt . Doch auch bei den Rätseln gibt es das eine oder andere zu schmunzeln. Und das dürfte vor allem Adventure-Profis freuen, die dadurch trotzdem Spaß an den ansonsten eher einfach gestrickten Rätseln haben. Zu knobeln ist reichlich vorhanden, aber es wird überwiegend nur Standardkost geboten. Es gibt zwar eine - für Nicht-Daddler ziemlich frustrierende - Geschicklichkeitseinlage und eine Mastermind-ähnliche Aufgabe, aber der überwiegende Teil besteht dann doch aus Inventarrätseln. Zudem macht der schon erwähnte, verhältnismäßig niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad das Spiel, zumindest aus dieser Warte, grundsätzlich eher für Einsteiger oder Gelegenheitsspieler interessant.

Eintastenbedienung

Auch die Bedienung ist einsteigerfreundlich. Geklickt wird nur mit links. Im Gegensatz zu anderen Spielen liegen sowohl „Untersuchen" wie auch „Aktion" auf derselben Maustaste. Der erste Klick bringt immer Informationen und der zweite dann erst die jeweils mögliche Aktion wie einsammeln, benutzen oder reden. Das klingt gewöhnungsbedürftig, ergibt aber durchaus Sinn, da so auch wirklich keine wichtige Information übersehen werden kann. Wie in Spielen neueren Datums üblich sorgt eine Hotspot-Anzeige für Übersicht auf dem Bildschirm.

Was vollkommen fehlt, ist eine Tagebuchfunktion, was aber auf Grund der leichten Rätsel durchaus zu verschmerzen ist. Zudem wäre diese wohl bei mehreren zugleich agierenden Charakteren auch nicht wirklich praktisch umzusetzen. Laufen per Doppelklick ist ebenso wenig integriert. Da die Locations nicht allzu groß sind, fällt dieses Manko kaum ins Gewicht. Zudem bekommt ihr im späteren Spiel Schnellreisekarten spendiert, um zwischen verschiedenen Schauplätzen zu wechseln.

So schön kann Fantasy sein

Mögen die Locations auch nicht übermäßig groß sein, so gibt es derer immerhin reichlich. Und ganz ehrlich: Eine ist schöner als die andere. Nicht nur dass alle in ihrem hochauflösenden 2D-Gewand wirklich umwerfend aussehen, die Entwickler haben sogar ans Widescreen-Format gedacht. Besonders beeindruckend wirkt die Grafikpracht, wenn man bedenkt, dass hier die OGRE-Engine zum Einsatz kommt, die zum Beispiel schon für Jack Keane eingesetzt wurde. Auch die Charaktere sind flüssig animiert und besitzen sogar eine überzeugende Mimik und Gestik. Zwar ist nicht jeder Dialog vollkommen lippensynchron, da jedoch andere Genre-Titel damit gar nicht erst aufwarten, ist das trotzdem ein großer Pluspunkt.

Die Dialoge könnt ihr natürlich nicht nur sehen, sondern vor allem auch hören. Dank professioneller Sprecher, wie den deutschen Synchronstimmen von Daniel Craig, George Clooney, Ben Stiller, Whoopi Goldberg und Angelina Jolie, macht selbst das Zuhören schon Spaß. Auch der Soundtrack fügt sich gut ins Gesamtbild ein, besonders passend wurde zum Beispiel In der Halle des Bergkönigs von Grieg für die Passage in der Zwergenbastion eingesetzt. Einziges Manko: Die Musikstücke sind oft recht kurz und wiederholen sich dann einfach immer wieder.

Von diesen kleinen Ausreißern mal abgesehen, gibt es an The Book of Unwritten Tales kaum etwas zu meckern. Wirklich negativ fallen eigentlich nur zwei Dinge auf: Zum einen die sehr grobpixeligen Zwischensequenzen. Diese sind so selten, dass man sie sich im Grunde hätte sparen können. Etwas eigenartig ist aber vor allem das Ende, das zwar dramaturgisch zum richtigen Zeitpunkt kommt, aber leider nicht das ist, was der Spieler wahrscheinlich erwartet hätte. Schade, aber vielleicht setzt ein zweiter Teil das Spiel da fort, wo ihr die lieb gewonnenen Charaktere verlassen habt.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Sollte uns schon zu Ostern das Spiel des Jahres ins Nest geplumpst sein? Möglich wäre es schon. The Book of Unwritten Tales ist vor allem eins: durchweg rund (und passt damit gut zu den anderen Ostereiern). Etwas am Eiern ist der Titel aber schon: Die Rätsel sind zu einfach für Profis, kleinere Story-Hänger und minimale Bedienungsmängel trüben das hervorragende Gesamtbild und die pixeligen Zwischensequenzen fallen in der ansonsten umwerfenden Grafik besonders auf. Trotzdem ist aber das Zusammenspiel von Handlung, Gags, Rätseln, Charakteren, Spielmechanik, Umfang, Grafik und Sound überaus beeindruckend. Und so ergeben alle Faktoren tatsächlich in der Summe mehr als die einzelnen Teile. Für Fantasy-Adventure-Fans sowieso ein Pflichtkauf, aber auch für komplette Genre-Neueinsteiger das Spiel ihrer Wahl. Wer's stimmungsvoll und stimmig mag und diesem ganzen Fantasy-Kram auch eine heitere Note abgewinnen kann, der sollte unbedingt zugreifen.

Überblick

Pro

  • breit angelegte, epische Geschichte
  • vier spielbare, lebendige Charaktere
  • viele witzige Anspielungen aufs Fantasy-Genre
  • logische Rätsel
  • umwerfende Grafik
  • überzeugende Mimik und Gestik
  • tolle Synchronisation
  • lange Spieldauer

Contra

  • Rätsel für Profis zu einfach
  • kleinere Bedienungsmängel
  • pixelige Zwischensequenzen

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