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Test - Subnautica: Below Zero : Der Nachfolger zum Überraschungs-Hit

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Ursprünglich hatten die Entwickler von Unknown Worlds nicht diese Ausmaße für ihr eigentlich als Add-on geplantes Spin-off im Auge gehabt. Doch während der Entwicklungsphase und der positiven Resonanz aus der Early-Access-Gemeinschaft wurde Subnautica: Below Zero überraschenderweise doch so groß, dass es sich schließlich nicht mehr um eine Erweiterung, sondern um ein komplett eigenständiges Spiel handelt. Nicht nur neue Crafting-Gegenstände, Werkzeuge oder Fahrzeuge fanden den Weg ins fertige Spiel, sondern auch die Ausflüge an Land wurden im Umfang deutlich erhöht. Das muss trotz der abermals wunderschönen Unterwasserwelt nichts Schlechtes bedeuten. Wir stürzten uns für euch mit einem beherzten Kopfsprung in den Test.

Der Vorgänger Subnautica war ein waschechter Überraschungshit. Im Jahr 2014 ins Early-Access-Wasser geworfen und nach einer langen Entwicklungszeit im Jahr 2018 endlich veröffentlicht, bildete Subnautica ein faszinierendes Überlebensszenario, das durch seine ungewöhnliche Kulisse unter Wasser vollends zum Erlebnis wurde. Die riesige, handgebaute Spielwelt, die leicht comichaft anmutende Grafik und die geschmeidigen Spielmechaniken verzahnten sich so perfekt ineinander, dass die Ressourcensuche und das Herstellen neuer Ausrüstung zu einem wahren Vergnügen wurden.

Zudem geriet Subnautica zur großen Ausnahme unter den Survival-Spielen, weil die Entwickler euch als Spieler nicht als Unterwasserrambo losließen, der alles mit der High-Tech-Harpune erlegen sollte, was da in den Alien-Meeren des Planeten 4546B schwubbte und blubbte. Ihr wart nicht Ned Land, sondern Professor Arronax. Gut, dass das in Below Zero so geblieben ist.

Wollen Sie zuerst die schlechte oder die gute Nachricht?

Schon das originale Subnautica verfügte über diverse Macken, mit denen sich der Spieler herumschlagen musste: Aufgrund der wenig optimierten Grafik-Engine hatte man mit nervigen Pop-ins zu kämpfen. Aufgrund der langsamen Nachladezeiten ploppten manche Felslandschaften oder Riesenkorallen überraschend aus dem Nichts auf. Das war besonders nervig, wenn man mit dem großen Zyklop-Forschungs-U-Boot unterwegs war, weil das Riesentrumm sich dann heillos verkeilen konnte. An dieser Stelle können wir die Unterwasser-Brücke zu Subnautica: Below Zero schlagen. Im aktuellen Teil fallen solche Probleme zwar geringer aus, stören aber immer noch regelmäßig an mancher Ecke die an sich so fesselnde Atmosphäre.

Für das damalige kleine Indiestudio Unknown Worlds mag das noch zu verzeihen gewesen sein, doch nach dem riesigen Erfolg von Subnautica wäre für den Nachfolger mehr zu erhoffen. Auch heftige Clippingfehler lassen euch mancherorts durch die Landschaft ins unendliche Nass schauen. Manchmal fängt die Spielfigur in eigentlich trockener Umgebung mit Schwimmbewegungen an, oder Teile von Fischen und Pflanzen wabern durch solide Titanwände. Mindestens genauso schlimm: nicht alle Biome sehen gleich schön aus - die arktische Gewässerzone mit ihren Hunderten von rotschwarzen Quallen, deren eines Auge nach oben glotzt, sieht einfach armselig aus. Diese Tierchen und ihr Habitat könnten genauso gut aus der Ära von Unreal oder Duke Nukem 3D stammen.

Das Herausragende ist die Geschichte

Subnautica war neben der betörend schönen, aber auch bedrohlich unheimlichen Unterwasserkulisse vor allem auch für seine Geschichte bekannt. In Survivalspielen geht es seit jeher rein um das nackte Überleben. Subnautica schmückte dies mit einer interessanten Geschichte aus und machte sich dadurch einzigartig. Zwar hatte der von euch gesteuerte Protagonist Ryley Robinson keine Stimme, wie auch Gordon Freeman aus Half-Life, nicht einmal Dialoge mit anderen Überlebenden gab es – schlicht, weil es keine anderen Überlebenden gab -, aber gerade dadurch wirkte das Gefühl der Einsamkeit, als futuristischer Robinson Crusoe auf einem fremden Planeten gestrandet zu sein, umso nachdrücklicher, und gefundene Audiologs, Funksprüche und Datenbankeinträgen warfen einen roten Story-Faden aus, der den Spieler irgendwann unerbittlich an der Leine hatte.

In Below Zero wird eurem weiblichen Alter Ego, Robin Ayou, endlich eine Sprecherrolle zuteil. Da die Geschichte einen wesentlichen Anteil am Erlebnis von Subnautica: Below Zero ausmacht, möchten wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten. So viel sei dennoch gesagt: Der mächtige Konzern der Alterra Corporation betreibt mehrere Wissenschaftsstationen auf dem Alien-Himmelskörper. Als Teil eines Forschungsteams soll eure Schwester Samantha tödlich verunglückt sein. Kryptische Nachrichten, die Sam immer wieder schickte, lassen euch allerdings an dem Wahrheitsgehalt der Geschichte zweifeln.

So begebt ihr euch auf dem fremden Planeten auf die Suche nach ihr. Statt wie im ersten Teil in tropischen Gefilden zu stranden, verschlägt es euch diesmal in die polare Zone. Dort sind Landbegehungen deutlich häufiger und ausgiebiger im Spielablauf vorgesehen als noch im Vorgänger, in dem trockener Boden unter den Füßen eher die Seltenheit war. Die wirken nicht nur erfrischend hübsch, sondern halten für euch auch spielerische Herausforderungen bereit. Bei der Eiseskälte müsst ihr nicht nur wie üblich die Anzeige für Hunger und Durst beachten, sondern auch die eigene Körpertemperatur im Auge halten. Auf dem Weg kuschelt ihr euch dankbar an wärmenden Pflanzen, hopst vor Geysiren auf und ab und knuspert pikante Früchte, um euch aufzuwärmen.

Das ist optisch toll umgesetzt und bildet eine passende Neuerung im Spiel. Wenn wir an Land in einem heulenden Schneesturm in fast kompletter Dunkelheit nach einer schützenden Höhle suchend umhertappen und der Kegel unserer Lampe nur weiße Flocken direkt vor uns anstrahlt, kommt das gleiche Subnautica-Gefühl auf wie 200 Meter unter Wasser mit fast leeren Sauerstofftanks. Man merkt dem Spiel trotzdem stark an, dass es eigentlich für das feuchte Element programmiert wurde. Das Terrain ist schroff, ständig begrenzen Eiswälle das Fortkommen. Bewegungen fühlen sich hakelig und unpräzise an.

Im Land der nicht so coolen Raketenwürmer

Zwar stellt der vermeintlich wohlgesonnene Alterra-Konzern uns ein Schwebemotorrad zur Verfügung, aber das hat eigentlich nur einen Sinn: die Sitzheizung. Schwingen wir uns auf das Hover-Moped, wird uns der Hintern behaglich aufgewärmt. Das nimmt dem weißen Tod jeglichen Schrecken. Ansonsten ist der Schneefuchs - so heißt das Gerät - aber so unbefriedigend zu steuern, dass wir eigentlich lieber in Badelatschen zu Fuß gehen würden. Ständig hängt es fest, schiebt schwammig in die verkehrte Richtung, driftet ungewollt ab oder kippelt.

Schlimmer noch ist ein bestimmtes Monster der Leviathan-Klasse, das in einer der Eiszonen ständig von unten aus dem Eis heraus angreift wie die Sandwürmer auf dem Wüstenplaneten Dune. Nur eben im Eis. Ihr hört es hinter euch brodeln und grummeln, dann werdet ihr ohne jegliche Animation einfach vom Motorrad entfernt. Dreht ihr euch um, seht ihr vielleicht - wenn ihr Glück habt - den Wurm einen Kopfsprung durchs Eis machen. Vielleicht aber auch nicht, manchmal werdet ihr auch geschubst und beschädigt, ohne dass ihr irgendwas zu sehen bekommt. Da die Täler in den Eisbiomen äußerst eng sind und überall Hindernisse stehen, verkeilt sich der Wurm dauernd und kann nicht frei agieren wie die anderen Leviathane. Um ein Vieh dieser Größe sinnvoll einzusetzen, hätte es eine große, flache Eisfläche gebraucht die der Spieler durchqueren müsste. So im Bereich mehrere Kilometer. Dafür wäre dann auch das Snowfox-Motorrad gut und sinnvoll gewesen.

Freundliche Flora, fiese Fauna?

Wie im Vorgänger bildet das Design des Ökosystems und der sich darin tummelnden Kreaturen das absolute Prunkstück von Subnautica: Below Zero. Obwohl ihr euch nun in einer kälteren Zone des Planeten 4546B bewegt, haben Tier- und Pflanzenwelt nichts von ihrer Farbintensität verloren. Staunend werdet ihr durch die Frontkuppel eures U-Boots nach draußen glotzen und könnt euch an den bunten Fischen und den leuchtenden Korallen gar nicht sattsehen. Auch bei Nacht und in großer Tiefe verfügt fast jede Kreatur über biolumineszente Eigenschaften, sodass der Ozean in das schönste Leuchten getaucht ist.

Fast jede Kreatur gibt euch, wie im Original, bei der ersten Begegnung ein Rätsel auf: Wer zum Beispiel über die freundlichen Seekobolde in Verzückung verfällt, sollte lieber auf seine Ausrüstung achten, da sie sonst gemopst wird. Da sie ihre geklauten Waren in ihren Nestern ablegen, könnt ihr sie nicht nur wiedererlangen, sondern beim Auffinden durch Scannen des geräuberten Alterra-Werkzeugs schnell die notwendigen Blaupausen für eure eigene Ausrüstung zusammensuchen - ihr seid anscheinend nämlich nicht die ersten, denen das passiert. Andererseits sehen besonders viele leckere Pflanzen so dermaßen zum Fürchten aus, dass ihr euch nur unter Todesangst nähern könnt. Hat ein Tier allerdings große, auffällige Reißzähne, dann ist es immer eine gute Idee, eine Armlänge Abstand zu halten.

Wo ist mein Zyklop?

Selbstredend will Unknown Worlds in einem neuen Ableger die bekannten Inhalte mit diversen Neuerungen anreichern. Schließlich will man nicht einfach nur den gleichen Blasenfisch neu aufgewärmt vom Fabrikator serviert bekommen. Die wendige Seemotte und das riesige U-Boot Zyklop sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Während die Seemotte im neuen U-Boot Seebahn weiterlebt, ist der Zyklop im Spiel nicht mehr zu finden.

Die Seebahn (Seatruck im Englischen) ist neuerdings bausteinförmig aufrüstbar. Das ist dahingehend praktisch, dass ihr selbst über die Ausmaße entscheidet. Beispielsweise dürft ihr ein Aquarium für den automatischen Fischfang dranklemmen oder ihr fertigt euch ein Fabrikatormodul für unterwegs an. Ebenfalls ist der Krebsanzug per Abteil andockbar. Mit jedem weiteren Modul könnt ihr die Stärken eures Unterwasser-Wohnmobils ausbauen. Je mehr Anhänger an die Seebahn angekoppelt sind, umso langsamer wird sie auch.

Die Seebahn soll dadurch mit der Zeit das überdimensionierte U-Boot namens Zyklop ersetzen. Schade, wie wir beim Test befinden. Zunächst lässt sich die Seebahn nicht so angenehm steuern, da die Außenkameras für die Übersicht fehlen. Das Gefühl, auf der Schiffsbrücke als Kapitän durch unerforschtes Gebiet zu gleiten, ist mit der Seebahn nicht erfüllbar. Auch an manchen Abteilübergängen an Bord bleibt man mit dem Fuß hängen. Der zweistöckige Zyklop bot da deutlich mehr Beinfreiheit und konnte mit einer persönlichen Note eingerichtet werden: Schränke, Zimmerpflanzen und Schlafgemach etwa. In Subnautica: Below Zero müsst ihr euch mit den einzeln herzustellenden Abteilungen begnügen.

Nicht kleckern, klotzen!

Die bescheidenen Funktionen der Seebahn sollen den Spieler womöglich zum ausgiebigeren Basisbau verleiten. Der fällt abermals höchst umfangreich aus und lässt dem kleinen Baumeister-Bob in euch keine Wünschen offen. Ihr dürft euch durch unzählige Bauteile und -elemente wühlen. Jeder neue Außenposten, auf den ihr unterwegs stoßt, sollte tunlichst mit allem, was niet- und nagelfest ist, gescannt werden. Begehrte Blaupausen für den Basenbau sind die Belohnung. Klassiker wie der Bioreaktor oder die Photovoltaikanlage auf dem Dach sind natürlich auch wieder an Bord, um euren Stützpunkt mit Strom zu versorgen.

>> Unter dem Meer: Die 10 besten Unterwasser-Spiele <<

Die Konstruktion von wahrhaft größenwahnsinnigen Unterwasserstützpunkten ist weiterhin möglich und jetzt sogar - dank dem neuen Kontrollraum - ein gutes Stück komfortabler. Jetzt lassen sich einzelne Teile der Basis gezielt an- und abschalten, umfärben und genau wie die Fahrzeuge mit einem Namen zu versehen.

Die Unzähligen von der Tankstelle

Das Erkunden von unbekannten Biomen stellt nach wie vor den Kern von Subnautica: Below Zero dar. Es ist bereits ein Genuss in sich, immer weiter und immer tiefer in die faszinierenden Welten einzutauchen, neue Gegenstände zu finden und die Hintergrundgeschichte voranzutreiben. Während ihr im ersten Spiel noch durch diverse Gefahren an der Erforschung gehindert wurdet - die Sauerstoffvorräte waren dabei das größte Problem – kommt euch der Nachfolger mit einer Menge lebensrettender Bequemlichkeiten stärker entgegen.

Subnautica: Below Zero - Cinematic Trailer

Im Nachfolger zum Survival-Hit erforscht ihr diesmal die eisige Polarregion von Planet 4546B.

Wenn ihr euch dann auch noch an die Erforschung von abgestürzten Raumschiffen machen wolltet, musstet ihr euch häufig in gefährliches Terrain begeben. Ausgehender Sauerstoff und orientierungslos durch verwinkelte Räume zu schwimmen, waren dabei keine gute Kombination. Erst durch mehrere Upgrades der Sauerstofftanks mit deutlich höherer Kapazität war das Problem stückweise gelöst und ihr konntet dem Forscherdrang weiter nachgehen. Im Prinzip läuft das bei Subnautica: Below Zero genauso ab, doch das Spiel gewährt euch überall Möglichkeiten, den Sauerstoffvorrat auch in tiefsten Tiefen für ein paar Atemzüge zu verlängern. Sauerstoffblumen und Lochfische sind einfach zu häufig anzutreffen, als dass wirklich eine Atemnot-Situation heraufbeschworen würde.

Das vereinfacht den Tauchgang nach meinem Geschmack zu sehr. Selbstredend ist es angenehm, wenn ihr das rettende Blümchen in letzter Sekunde zum Überleben erwischt. Albern wird es aber, wenn ihr alle paar Sekunden auf solcherlei Tankstellen trefft. Insbesondere wenn ihr ein Schiffswrack untersucht und dort zufälligerweise die lebensrettenden Pflanzen in fast jeder verrosteten Kabine platziert vorfindet. Das Vorankommen im Spielverlauf fühlt sich daher nicht ganz so befriedigend an wie im Original.

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