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Test - Steel Battalion : Steel Battalion

  • Xbox
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Steel Battalion
Alles Gute kommt von oben.
Beängstigende Atmosphäre dank Klaustrophobie und Xbox Grafik-Power
Capcom versprechen nicht nur mit ihrem Steuerteil für staunende Gesichter zu sorgen, sondern auch im Bereich der grafischen Gestaltung die Leistung des Grafikprozessors der Xbox eindrucksvoll zur Geltung zu bringen - dies gelingt allerdings leider nur teilweise. Größtes Manko ist das stark eingeengte Sichtfeld: Gut 45 Prozent des Bildschirms werden von dem umfangreichen und mit Informationen überladenen Cockpit beansprucht, in Zahlen bedeutet das, dass ihr bei einer TV-Bilddiagonale von 70 cm gerade mal einen Bildschirmausschnitt von 35x25 cm bzw. 36 cm Bilddiagonale vorgesetzt bekommt. Laut Aussage des Entwicklers ist dieser Umstand durchaus beabsichtigt, um dem Spieler die beängstigende Raumatmosphäre einer militärischen Kampfmaschine so real wie möglich näher zu bringen.

Betrachtet man die Grafik des Geschehens, wähnt man sich in einer gefilmten Umgebung. Capcom zieht alle Register eines modernen Grafikchips und geizt nicht mit Unschärfeeffekten, hohen Polycounts, beeindruckenden Explosionseffekten und realistischen Animationen. Etwas trostlos und langweilig wirkt dagegen die düstere und farbarme Landschaftsgrafik. Technisch ansprechend umgesetzt wurden hingegen wiederum die unterschiedlichen Landschaftsthemen. Leider ist der Bildaufbau zeitweise sehr behäbig und so kann es vorkommen, dass man plötzlich und unerwartet vor einer gewaltigen Skyline auf die Bremse tritt, die eben noch nicht mal annähernd auszumachen war.
Was sofort auffällt, ist der Nippon-Flair der sowohl das Aussehen der Kampfroboter, als auch die grafische Gestaltung der Umgebung bestimmt. In Verbindung mit der typisch japanischen Sounduntermalung wähnt man sich beinahe in einem klassischen Godzilla-Streifen der 80er Jahre.

Steel Battalion
Große Waffen machen einen schlanken Fuß.

Steel Battalion, wie klingt das?
In erster Linie Englisch! Optional darf auch die japanische Sprache ausgewählt werden. Soundtechnisch präsentiert sich Capcoms Vorzeige-Mech-Simulation auf der Höhe der Zeit. Selten hörte man noch überzeugendere Maschinengeräusche und Explosionen in bestem Dolby 5.1-Sound. Der authentische Funkverkehr erzeugt eine unheimlich dichte Spiel- Atmosphäre. Umgebungsgeräusche wie Wellenrauschen oder das Dröhnen von vorbeifliegenden Flugzeuggeschwadern passen sich akustisch perfekt in das Spielgeschehen ein.
Einzig die Japan-Pop-Soundkulisse konnte uns nicht ganz überzeugen. Das dürfte aber Geschmacksache sein und stellt so keinen echten Kritikpunkt dar.

Habt ihr schon mal einen echten Mech gesteuert?
Wahrscheinlich nicht. Deshalb werdet ihr auch zu Beginn vor dem gut 80 cm breiten Doppel-Joystick mit seinen 34 beleuchteten Tasten, 6 Kippschaltern, einem Drehregler und einem axialen 5-Gang-Getriebe sowie den drei Fuß-Pedalen restlos überfordert kapitulieren. Leider stellt der mit dem Spiel gelieferte Doppel-Joystick auch gleichzeitig die einzige Eingabemöglichkeit dar. Überrascht über die Möglichkeit der Xbox-Konsole, derart viele Tastaturbefehle zuteilen zu können, stellt man sich ehrfurchtsvoll dem ersten Maschinenstart. Alleine zehn Tasten sind zu bedienen, um die Systeme des VT Schritt für Schritt hochzufahren, um endlich den Startknopf drücken zu dürfen - die Startprozedur stellt also bereits ein echtes Highlight der Simulation dar. Die verbliebenen Schaltelemente werden zur Auswahl des richtigen Funkkanals, der primären und sekundären Waffen- und Verteidigungssysteme oder für das stufenlose Umsehen in der Umgebung benutzt. Der rechte Joystick dient dazu, die Waffenhalterung zu justieren, mit dem linken Hebel wird der VT nach links oder rechts bewegt. Das rechte Pedal fungiert als Gaspedal, die Mitte als Bremse und das rechte Pedal für eine schnelle Bewegung. Um den Battle-Mech auch nur halbwegs in den Griff zu bekommen, habt ihr im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände und Füße voll zu tun! Denn nur mit einer perfekten Beherrschung des Steuersystems habt ihr anschließend im Spiel die Chance, gegen die geschickt agierenden Gegner zu bestehen.

Steel Battalion
Platzangst im Cockpit.

Die Qualität des Controllers – Top oder Flop?
Die Joystickschalen bestehen aus glattem Hartplastik und wirken zwar stabil aber nicht besonders hochwertig. Schalter und Tasten wurden scheinbar 1:1 aus der alten Enterprise 1701-A übernommen. Die Kabelverbindungen des dreiteiligen, zerlegbaren Steuersystems sind als klassische Flachbandkabel ausgeführt. Die Verbindung der Elemente erfolgt durch verschraubte Verbindungsplatten. Hochwertig sehen die Pedale aus, die mit Auflagen im Alu-Design echtes Metall-Feeling aufkommen lassen. Der schwere Grundkörper der Joysticks und der Pedalkonsole sichern einen festen Stand auf Tisch und Boden. Zu klein ist die Auflagefläche der Pedale für die Ferse, stundenlanges Spielen wird so zur Qual - wie auch die gebückte Körperhaltung, wenn man beim Spielen zum Beispiel auf der Bank sitzen muss. Die besten Ergebnisse erzielten wir an unserem Schreibtisch, der aufgrund der Platzbeanspruchung unbedingt aufgeräumt sein sollte. Beim Spielen am Computermonitor war übrigens auch das Manko des zu kleinen Bildausschnitts nicht mehr so extrem spürbar.

 

Fazit

von Andreas Weinberger
Eine Frage, die uns Männer immer wieder verfolgt, wird von Capcom eindrucksvoll beantwortet! Einen größeren 'Joystick' hat wohl kein Konkurrent zu bieten. Wie weit sich derart exotische Eingabegeräte am europäischen Markt verkaufen lassen, zumal der Preis mit ca. EUR 200,00 nicht gerade als Schnäppchen durchgeht, wird die Zukunft zeigen. Sammler, die bereits an so genialen Teilen wie 'Sega Bass Fishing' oder 'Samba de Amigo' nicht vorbei konnten, werden auch hier sofort zugreifen. Allerdings solltet ihr euch schnell entscheiden, da für Europa wohl nur beschränkte Stückzahlen zu Verfügung stehen werden. Ist man erst mal über den ersten Aha-Effekt angesichts des ungewöhnlichen Eingabegerätes hinweg gekommen, bleibt eine trockene und knallharte und schwierige Militär-Simulation mit vielen Licht- und Schattenmomenten, die wohl auch ohne das hervorstechende Merkmal, den 'Größten' zu haben, den einen oder anderen Battlemech-Fan einige Stunden vor das Fernsehgerät fesseln könnte. Die Spielspaßwertung muss aus zwei Blickwinkeln betrachtet werden. Wo anfangs der Spielspaß daraus resultiert, sich mit dem speziellen Eingabegerät zu vergnügen, erwartet man nach rund zwei Stunden Spielzeit etwas mehr vom Gameplay und wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Die Entwickler von Capcom setzen hier lediglich bei ihrem Eingabegerät neue Maßstäbe: In den Punkten Gameplay, Sound und Grafik gibt sich der Titel keine Blöße, schafft es aber nicht an die Genre-Spitze. Den gamesweb.com-Award verdient sich 'Steel Battalion' in erster Linie für die innovative Umsetzung des Eingabemediums und der glaubhaften Darstellung einer bedrückenden Endzeit- Atmosphäre in naher Zukunft.  

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