Preview - South Park: Der Stab der Wahrheit : Angespielt und abgelacht!

Der Furz macht die Musik

Spezialattacken wie etwa „Davids Schleuder“ erfordern mehr Fingerfertigkeit. Da müssen wir die Analog-Sticks drehen oder mit schnellem Knöpfchendrücken möglichst viel Schaden anrichten. Die sogenannten Machtattacken kosten Machtpunkte und können auch nach hinten losgehen. Als wir bei „Davids Schleuder“ nicht rechtzeitig die Taste drücken, knallt unserem Helden die Sockenschleuder ins Gesicht.

Magie ist das dritte Angriffskonzept in South Park: Der Stab der Wahrheit. Doch der Drachenschrei hat nichts mit The Elder Scrolls V: Skyrim zu tun. Es ist ein gewaltiger Furz, den wir mit den Analog-Sticks aufladen und durch Loslassen abfeuern. Passend dazu sind die Feinde danach „angewidert“ und werden somit für den weiteren Kampfverlauf geschwächt.

South Park: Der Stab der Wahrheit greift trotz seiner Comic-Aufmachung auf viele traditionelle RPG-Ideen zurück. Gegnerische Einheiten versetzen sich in Defensivpositionen wie „reflektieren“ oder „Schild“ und sind somit nur für bestimmte Angriffe anfällig. Unsere Mana- und Machtvorräte laden wir zwischendurch mit Snacks wieder auf. Zustände wie „blutig“ oder „angewidert“ kosten Energiepunkte. Trotzdem fehlen einige taktische Facetten. So ist es nicht möglich, die die Position der eigenen Spielfigur zu verändern. Unsere zwei Helden bleiben stets an der gleichen Stelle stehen. Dadurch war es in diesem Stadium des Spiels nicht möglich, Charaktere vor Nahkampfattacken zu schützen.

Spielt mit Freunden

Abseits der Hauptgeschichte erkunden wir in den ersten Spielstunden South Park. Die Stadt ist frei begehbar, wenn auch nicht riesig groß. Wer sich dennoch weite Wege ersparen möchte, schaltet Schnellreisepunkte frei und kann dort den Timmy-Express nehmen. In dem Städtchen gibt es an so ziemlich jeder Straßenecke kleine Gags und witzige Nebenaufgaben. So werden wir etwa von Al Gore aus einem Gebüsch heraus angesprochen, der uns auf die Suche nach dem Schweinebärmann schickt. Die Kindergartenkinder wollen mit uns Verstecken spielen und in Skeeters Bar töten wir eine Horde mutierter Ratten.

Die übrigen Comic-Charaktere sind nicht nur hübsche Dekoration, sie erfüllen einen Zweck. Stellen wir uns mit ihnen gut, wollen sie auch online mit uns befreundet sein. In der "South-Park"-Variante von Facebook sammeln wir Bekannte und erhalten in regelmäßigen Abständen Vorteile – also passive Charakterverbesserungen. Mit dem Vorteil „Schütze deine Eier“ erleiden wir weniger Schaden, wenn wir schwer verletzt sind. Mit „Scharfschütze“ dagegen sind wir auf Distanz effektiver. Die ersten Vorteile erhalten wir bei sechs gesammelten Freunden, diese Zahl erhöht sich aber abhängig vom eigenen Level.

Wie in jedem Rollenspiel gibt es auch in South Park: Der Stab der Wahrheit ein Erfahrungssystem. Mit jeder Aufgabe und jedem Kampf erhaltet ihr Punkte hinzu. So steigt eure Spielfigur auf, kommt in den Genuss stärkerer Spezialaktionen wie des Juden-Jitsu und kann fortgeschrittene Gegenstände oder Waffen nutzen. Die im Spielverlauf zu uns stoßenden Serienfiguren wie Cartman, Prinzessin Kenny oder Kyle steigen mit uns im Rang auf, können aber leider weder selbst ausgerüstet noch in irgendeiner Form verändert werden. Schade eigentlich! Im Gegenzug wechseln wir die Protagonisten aber dynamisch innerhalb der Kämpfe und können unsere Taktik somit an die Gegebenheiten anpassen.

Fazit

von Olaf Bleich

South Park: Der Stab der Wahrheit geht mir nicht mehr aus dem Kopf! Ich bin Fan der Serie und will unbedingt wissen, wie das Rollenspiel weitergeht. Denn South Park: Der Stab der Wahrheit ist so dicht an seiner Vorlage wie vielleicht noch keine andere Film- oder Serienumsetzung zuvor. Das Szenario, die Witze, die Atmosphäre – alles perfekt umgesetzt! Das eigentliche Spiel empfinde ich als solides, aber insgesamt etwas optionsarmes Rollenspiel. Mir fehlen die wuchtigen Fertigkeitenbäume und die vielen Wahlmöglichkeiten, die mir andere Genre-Vertreter bieten. Außerdem sind mir die Reaktionstests bei jedem Kampf auf Dauer zu monoton. Trotzdem glaube ich, dass South Park: Der Stab der Wahrheit speziell für Fans der Serie ein wahres Freudenfest wird. Rollenspielpuristen wenden sich aber vermutlich bei den vielen Pipi-Kacka-Witzen mit Grausen ab.