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Special - Videospiele und Medizin : Wie Spiele helfen und wann sie schaden

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Gesünder altern dank Videospielen?

Videospiele oder Serious Games sind in der Medizin und in der Pflege also gar nicht so selten. Besonders die Qualitäten sogenannter Exergames – also Bewegungsspielen wie Wii Sports – werden bei Behandlung von Krankheiten wie Parkinson geschätzt, um spielerisch Erfolge zu erzielen. Exergames kommen beispielsweise in Krankenhäusern oder in Altenheimen zum Einsatz. Man ersetzt damit nicht die traditionelle Physiotherapie, sondern verbindet vielmehr den Spaß an der Bewegung mit dem gewollten Nebeneffekt gesteigerter Mobilität.

Die Universität Tübingen stellte eine Studie auf, in der sogar bestätigt wurde, dass regelmäßiges Spielen von Exergames bei an Ataxie – einer Störung des Bewegungsapparats – erkrankten Menschen für eine bessere Funktionalität bestimmter Hirnfunktionen sorgt. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass auch Spiele wie Call of Duty oder Battlefield für Patienten mit derlei Symptomen infrage kommen. Exergames ermutigen zur Bewegung. Shooter und Action-Spiele dagegen basieren auf schnellen Entscheidungen und Reflexen. Sie wären also in einem solchen Fall vollkommen fehl am Platz.

Im Gegenzug gilt es als nahezu erwiesen, dass Menschen, die viel Zeit mit Videospielen verbringen, über bessere Reflexe und kürzere Reaktionszeiten verfügen. Das bestätigte auch eine Studie des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung in Tübingen. Erstautor David Mack erklärt: „Viele Actionspiele für Computer oder Konsole stellen hohe Anforderungen an Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsbereitschaft, die auf Dauer bestimmte Fähigkeiten des Gehirns trainieren.“

Alles nur im Kopf

Wie sich Videospiele letztlich auf unsere Psyche auswirken, darüber gibt es viele Studien und ebenso viele Ergebnisse. So ergab eine im Fachmagazin Nature Communication veröffentlichte Studie beispielsweise, dass Videospiele gegen Altersdepressionen helfen können.

Die Testpersonen waren im Alter zwischen 60 bis 89 Jahren und spielten vier Wochen lang eigens zu Trainingszwecken entwickelte Computer-Programme. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Probanden zeigten große Fortschritte, vergleichbar einer Behandlung mit Antidepressiva. Allerdings traten Erfolge, wie man sie sich bei traditioneller Behandlung erst nach zwölf Wochen erwartete, bereits nach vier Wochen ein. 72 Prozent der Patienten erholten sich sogar vollständig von ihrer Depression.

Doch es gibt nicht nur positive Stimmen: Die Universität Bonn stellte beispielsweise in einer 2011 durchgeführten Studie fest, dass Videospiele mit gewalttätigen Inhalten negativen Einfluss auf Menschen haben können. Die Untersuchung zeigte, dass Videospiele – ebenso wie andere Medien und äußere Einflüsse – Emotionen abstumpfen lassen können.

Ob Videospielkonsum dauerhaft Ängste schüren oder gar Depressionen auslösen, darüber liegen bislang keine eindeutigen Erkenntnisse vor. So gab es beispielsweise eine Studie der Universität Basel, die belegte, dass nächtliches Spielen zu Depressionen führen könnte. Gleichzeitig aber belegen wunderschöne Fallbeispiele das genaue Gegenteil. Der Blogger Maximilian Dichtl überwand seine Depression mit Call of Duty und lernte dabei auch seinen besten Freund kennen.

Videospiele haben Auswirkungen auf uns alle. Es hängt jedoch stark von der individuellen Persönlichkeit ab, ob Battlefield, FIFA und Co. gut oder schlecht für uns sind. Am Ende vom Tag aber sind Videospiele lediglich ein neues Medium, das noch in viele Richtungen erforscht werden muss. Fest steht allerdings, dass ihr gezielter Einsatz – sei es nun durch Exergames oder speziell entwickelte Programme wie Fatworld, Sparx oder Dig Rush – bei der Therapie von Krankheiten helfen kann.

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