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Special - Videospiele und ihre Fans : Kein Platz für Andersdenkende?

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Die Beruhigung des eigenen Gewissens

Neben der Politisierung der Videospielindustrie gibt es jedoch noch einen ganz anderen Motivator zur lautstarken Verteidigung der eigenen und mindestens ebenso gut verständlichen Missbilligung der gegensätzlichen Kaufentscheidung: das eigene Gewissen. Während ein Fehlkauf bei einem Spiel meist noch verschmerzbar ist, ist der Kauf einer neuen Konsole, gerade für jüngere, finanziell von anderen abhängige Spieler, oftmals eine langfristige, kaum umkehrbare Entscheidung.

Das bedeutet auch, dass sich die entsprechenden Käufer ungern sagen lassen, dass sie ihre 300 bis 500 Euro besser in ein anderes Produkt investiert hätten. Probieren geht über studieren, aber im Falle einer Konsole ist das leichter gesagt als getan: Sie vor dem Kauf ausführlich auszuprobieren ist für die meisten schlicht nicht möglich, weshalb ein Konsolenkauf, insbesondere beim Verkaufsstart, immer einen Sprung ins kalte Wasser bedeutet.

Aufgrund des Preises besitzen zudem nur die wenigsten tatsächlich mehrere Konsolen einer Generation – direkte Vergleiche der Community sind deshalb Mangelware. Diskussionen zwischen den Besitzern verschiedener Konsolen beruhen deswegen in der Regel darauf, dass jeder nur eine Seite der Medaille gesehen hat. Für die andere Seite müsste man noch einmal mehrere Hundert Euro hinlegen, weswegen man sie grundsätzlich ablehnt und sich so in inhaltsleeren Marketing-Zitaten („Die Xbox hat die Power der Cloud!“) und konstruierten Hypes („Die 60 Bilder pro Sekunde machen aus The Last of Us ein völlig neues Spielerlebnis!“) verliert.

Weil es deshalb generell nicht möglich ist, den Gesprächspartner vom eigenen Standpunkt zu überzeugen (oder selbst überzeugt zu werden), enden Diskussionen dieser Art in der Regel in Streitereien und Beleidigungen. Es ist eine Mischung aus fehlgeleiteter Loyalität zu einem Unternehmen, entstanden aus der Politisierung dieser Firma, die einzig und allein darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Geld zu machen, und der Beruhigung des eigenen Gewissens, die aus Videospiel-Fans so eine leidenschaftliche Community macht. Mit allen positiven und negativen Konsequenzen.

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