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Test - Silent Hunter 5 : Feindfahrt mit Problemen

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Krampf an der Tastatur

Richtig ärgerlich ist jedoch, dass die Entwickler vor lauter 3D-Welt-Begeisterung so banale Dinge wie Tastaturkürzel vergessen haben. Wer ins Sehrohr schauen will und vorher an der Sonarstation stand, muss per WASD-Tasten und Maus durchs U-Boot krabbeln und umständlich die Leiter in den Kommandoturm hinaufsteigen. Und selbst dort angekommen kann man das Sehrohr nur bedienen, indem man sich geschickt an die richtige Stelle manövriert. Beim ersten Mal ist das ganz nett, beim 20. Mal in einer Mission nervt es nur noch. Schnell per Tastendruck dorthin springen? Fehlanzeige. Mit Realismus hat das nichts zu tun: Sogar die knackigsten Hardcore-Flugsimulationen haben Tastenkürzel für Radar und Co und muten es dem Spieler nicht zu, seine Finger ständig per Maus durchs Cockpit zu bewegen.

Bis jetzt haben wir genug über Steuerung und Technik geschimpft. Wie sieht es, davon abgesehen, in den Abteilungen Tiefgang und Spielspaß aus? Auch hier gibt es viel Licht und Schatten. Auf der Habenseite kann Silent Hunter 5 eine gelungene Einzelspielerkampagne vorweisen, die euch langsam an die Rolle eines U-Boot-Kapitäns heranführt. Die ersten Einsätze übernehmen - mit der Hilfe von Textboxen auf dem Bildschirm - dabei die Rolle eines Tutorials. Ein richtiges Handbuch wäre jedoch wichtiger gewesen: Das Büchlein, das dem Spiel beiliegt, ist ein schlechter Witz (auch in der edel verpackten Collector's Edition mit Schiffbestimmungshandbuch, die wir getestet haben).

Auf Gefechtsstationen!

Im Gefecht kommt durchaus Spannung auf - am elementaren Spielprinzip einer guten U-Boot-Simulation haben die Entwickler zum Glück nicht viel geändert: An der Oberfläche schippert ihr durch den Nordatlantik und manövriert euch geschickt vor feindliche Schiffe - um dann auf Sehrohrtiefe zu gehen, möglichst viele Pötte zu versenken und den wütenden Begleitzerstörern zu entkommen. Zwischen den Angriffen verwaltet ihr die Fähigkeiten eurer Mannschaft, ladet Torpedos nach und repariert Schäden am Boot.

Das einzige Problem dabei: die Angriffe. Wer den Vorhaltewinkel seiner Torpedos stets manuell berechnet, kommt gut mit Silent Hunter 5 klar. Doch diese Spielweise ist eher was für hartgesottene Experten - viele Spieler überlassen den mathematischen Teil des Torpedo-Abfeuerns lieber den computergesteuerten Kameraden. Leider sind diese nicht sonderlich clever: Sie sind nicht in der Lage, die Geschwindigkeit eines feindlichen Schiffes zu berechnen. Also muss man diese stets per Hand eingeben.

Wer im Schätzen von Geschwindigkeiten keine Übung hat, kann auf der Karte nachsehen und die dort von der KI angezeigte Geschwindigkeit übernehmen. Warum das der KI-Kollege nicht selbst machen kann, bleibt ein Rätsel. Und auch mit korrekter Geschwindigkeit ist die Peilung der Kameraden oft ungenau; viele der „Aale" gleiten am Ziel vorbei - immerhin hübsch animiert in einer einblendbaren 3D-Ansicht. Am Resultat ändert das freilich nichts. Die Kombination aus umständlicher Bedienung und Deppen-KI führt bei Silent Hunter 5 vor allem zu einem: Frust.

Bye-bye Nordsee, hallo Desktop!

Zahlreiche Systemabstürze verstärken das negative Bild: Während unseres Tests endeten etwa 30 Prozent aller Einsätze nicht durch feindlichen Beschuss, sondern durch den Windows-Desktop. Das Einzige, was wirklich problemlos funktioniert, ist der Kopierschutz von Ubisoft, der während des Spielens eine permanente Internet-Verbindung erfordert.

Fazit

von Jan Mandler
Oh weh! Selten habe ich eine optisch so perfekte, aber spielerisch so leere und frustrierende U-Boot-Simulation gespielt. Was die schicke Grafik und die prinzipiell gute Idee des frei begehbaren U-Boots an Seekriegsatmosphäre gekonnt aufbauen, das machen Logikfehler, Frickelbedienung und ein Haufen Bugs wieder zunichte. Kurzum: Finger weg!

Überblick

Pro

  • authentische Grafik
  • spannende Kampagne
  • motivierende Einzeleinsätze

Contra

  • lahme Sprachausgabe
  • umständliche Steuerung
  • zahlreiche Bugs und Mängel

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