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Test - Sid Meier's Pirates! : Sid Meier's Pirates!

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Zeit für einen Landgang

Habt ihr erst mal einige Kämpfe bestritten, wird es meist Zeit, einen Hafen anzulaufen, um Reparaturen durchzuführen, denn ein angeschlagenes Schiff wird langsam und schwer manövrierbar, zudem wird eure Mannschaft auch immer wieder mal reduziert. Auch wird eure Mannschaft nach langen Monaten auf See maulig und will irgendwann mal das Landleben genießen. Dann wird es Zeit, Hab und Gut zu verkaufen und die Mannschaft zu entlassen, woraufhin ihr mit einem Schiff weitermacht und euch eine neue Crew zusammenstellt. Nach langen Jahren auf See könnt ihr euch letztendlich in Ehren ergraut zur Ruhe setzen und euren Namen in einer Ruhmesliste verewigen.

Neben den Aktionen auf See dürft ihr euch auch mal an Land begeben, entweder um Schätze, verschollene Familienmitglieder oder versunkene Städte zu suchen. Oder aber, um feindliche Siedlungen zu erobern. Dazu wechselt ihr in eine Landansicht, in der ihr entweder einen Landungstrupp durch die Gegend scheucht oder euch in einem rundenbasierten Strategie-Modus mit den Verteidigern der Städte anlegt. Eure Truppen, bestehend aus Nahkämpfern und Schützen, verfügen pro Zug über je zwei Aktionspunkte (oder weniger, abhängig von der Umgebung), die ihr zum Bewegen oder Kämpfen verprassen könnt. Geschicktes Manövrieren, Ausflanken des Gegners und das Nutzen von Deckung und Höhenlagen wird im Kampf durch verschiedene Angriffs- und Verteidigungs-Boni belohnt. Ebenso wie die Schwertkämpfe und Seegefechte ist auch das eine recht simple Angelegenheit, die auf lange Sicht kaum Herausforderungen bieten, wenn man das System erst mal verstanden hat.

Das ist auch eigentlich der große Kritikpunkt des Spieles - auf lange Sicht werden einfach zu wenig Herausforderungen geboten, selbst im höchsten der fünf Schwierigkeitsgrade sind nahezu alle Aufgaben recht einfach zu lösen. Per Kanonenboot eine Kriegsgaleone erobern? Kein Problem, geschickt ranfahren ohne viel einzustecken, Gegner rammen und Kapitän im Fechtkampf besiegen. Auch fehlt es trotz vielfältiger Aufgaben auf lange Sicht an Abwechslung - schnell sind alle neun konkurrierenden Piraten erlegt, die dicksten Pötte erobert und die ersten Siedlungen mit neuen Gouverneuren versehen. Immerhin lockern kleinere Events wie Duelle in den Tavernen den Alltag etwas auf. Insgesamt entpuppt sich 'Pirates!' also als nettes Spiel für zwischendurch und ist vor allem für Einsteiger und Gelegenheitsspieler sehr gut geeignet. Immerhin bieten der nichtlineare Ansatz und die Freiheit, zu tun und zu lassen, was man will, etwas Motivation zum erneuten Spielen.

Brabbelnde Freibeuter

Bleibt zum Abschluss noch ein Blick auf die technische Umsetzung, bei der ein ziemlicher Gemischtwarenladen geboten wird. Die 3D-Grafik ist zumindest ordentlich und bietet einige hübsche Details, im Kampfmodus werden nette Animationen und Effekte gezeigt. Sehr ansehnlich sind auch die Zwischensequenzen, die oft mit einer Prise Humor gewürzt werden. Vieles wirkt jedoch altertümlich. So gibt es keine Sprachausgabe, sondern nur unverständliches Gebrabbel - was gerade beim Intro schon störend auffällt. Eine markige Seemannsstimme statt müder Untertitel hätte da schon mehr hergemacht. Auch sehen die NPCs in den Kneipen und den Städten fast überall gleich aus - langweilig. Der Soundtrack bietet zwar irgendwo schon Piraten-Ambiente, ist für meinen Geschmack allerdings zu dudelig ausgefallen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Die Wiederauferstehung des Klassikers kann man wohl durchaus als weitgehend gelungen bezeichnen. OK, es fehlt auf Dauer doch etwas an Abwechslung und in Sachen Design gibt sich das Spiel recht altertümlich – so frage ich mich zum Beispiel, warum es bei den eigentlich hübschen Zwischensequenzen keine vernünftige Sprachausgabe sondern nur Gebrabbel gibt, oder warum alle NPCs gleich aussehen. Dennoch, 'Pirates!' hat auch im Jahr 2004 wieder den alten Suchtfaktor und eignet sich bestens dazu, um zwischendurch schnell mal ein paar Schiffe zu kapern. Dank des insgesamt moderaten Schwierigkeitsgrades ist das Spiel auch – oder gerade – für Einsteiger bestens geeignet. Profis dürften allerdings die echte Herausforderung und Langzeitmotivation vermissen.

Überblick

Pro

  • hoher Suchtfaktor
  • leicht zugänglich
  • für Einsteiger bestens geeignet
  • viel Charme und Humor

Contra

  • keine Sprachausgabe
  • auf Dauer wenig Neues
  • niedriger Schwierigkeitsgrad
  • altertümliches Design

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