Test - Serious Sam: The Second Encounter : Serious Sam: The Second Encounter
- PC
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Masse statt Klasse
Die Gegnerschar selber besteht aus gut 20 Gegnerarten, wobei sich auch hier nur wenige Neue das Stelldichein geben. Von schnellen Nahkampfgegnern (witzig: die Kürbisköpfe mit Motorsäge und Latzhose) bis hin zu riesigen Monstern mit durchschlagenden Waffen ist so ziemlich alles vertreten, wobei die meisten bereits aus dem Vorgänger bekannt sind. Hier wäre sicher etwas mehr Vielfalt angebracht gewesen, zumal ihr nach den ersten paar Levels mehr oder weniger alle Gegnertypen kennt und kaum Überraschungen auf euch warten. Die Gegner schlagen in Wellen zu, erst wenn ihr alle Gegnerwellen, die anrollen, bis auf das letzte Monster beseitigt habt, werden die Ausgänge zum nächsten Level geöffnet. Eure Gegner sind nicht gerade mit Intelligenz gesegnet, ihr Verhalten beschränkt sich darauf, von erhöhter Position auf euch zu feuern oder halt in Massen direkt auf euch zuzustürmen. Das allerdings sorgt dafür, dass ihr keine ruhige Minute habt. Reaktion und Treffsicherheit des Spielers sind hier sehr gefragt, damit ihr nicht einfach überrollt werdet. Im Laufe des Spieles werdet ihr im wahrsten Sinne des Wortes TAUSENDE von Monstern erlegen. Im Schnitt könnt ihr pro Level mit insgesamt fünf- bis sechshundert Monstern rechnen, also reichlich Arbeit für nervöse Zeigefinger.
Der einzige taktische Anspruch beruht darin, dass ihr nicht auf jeden mickrigen Gegner mit schwerstem Geschütz ballert, sonst kann euch die wichtige Munition bei den schweren Brocken knapp werden. Im übrigen sorgen fünf Schwierigkeitsgrade, von superleicht bis superschwer, dafür, dass sowohl Einsteiger als auch Profis auf ihre Kosten kommen. Vor allem für nicht so versierte Spieler bringt das zusätzliche Motivation zum Wiederspielen, zumal Highscores und Statistiken über getötete Gegner und gefundene Geheimräume auch einen gewissen Anreiz bieten. Ein implantierter Computer versorgt Sam nicht nur mit den Statistiken, sondern hier und da mit Tipps zu den jeweiligen Levelabschnitten, aber auch mit Informationen über die Gegner und die Waffen.
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Multiplayer, Grafik, Sound
Wer das Singleplayer-Leben satt hat, kann sich im Multiplayer-Modus vergnügen, wahlweise per LAN und Internet für bis zu 16 Spieler, oder im Splitscreen-Modus für zwei Spieler. Varianten gibt es reichlich, vom kooperativen Spiel durch alle Level über Deathmatch bis hin zum Punktespiel. Auch an Einstellungsoptionen für die Modi mangelt es nicht, so können zum Beispiel die Gegnerstärke oder deren Anzahl eingestellt werden. Es ist sogar möglich, die Stärke der Gegner automatisch prozentual für jeden Spieler steigen zu lassen, der einer Session beitritt. Der Kooperativ-Modus, in dem ihr euch gemeinsam mit anderen Mitstreitern gegen die Monsterhorden durch die Level ballert, macht immer wieder Spaß und ist wohl das gelungenste Element im Multiplayer. Zusätzlich zu den hauseigenen Modi wurde auch die wohl beste 'Serious Sam'-Modifikation, der 'Seriously Warped Deathmatch'-Mod ins Spiel integriert, die nochmals sechs Spiel-Modi und diverse Maps beinhaltet. Zusammen mit der Tatsache, dass insgesamt über 20 Multiplayer-Maps und zahlreiche Optionen zur Verfügung stehen, kann man den Multiplayer-Modus als gelungen bezeichnen.
Kommen wir noch zum technischen Teil. Der Sound des Spieles kommt in den meisten Fällen nicht über gutes Mittelmaß hinaus. Treibende Musik sorgt für zusätzliches Adrenalin, dafür sind die Waffengeräusche und auch das Gegnergetrappel eher mittelprächtig. Hin und wieder lässt Kamerad Sam mal einen markigen Spruch los, allerdings in Englisch. Eine Übersetzung hätte sich allerdings dafür auch kaum gelohnt.
Grafisch sieht die Sache schon anders aus. Die 'Serious'-Engine, die auch im ersten Teil zum Einsatz kam, wurde von Croteam weiter optimiert und glänzt teilweise mit wunderschönen Details. Besonderer Augenschmaus sind die reichlich verzierten Gebäude in den verschiedenen Tempeln, die mit Fresken, Bemalungen und vielem anderem glänzen. Selten habe ich in einem Spiel derart farbenfrohe und schön gestaltete Umgebungen gesehen, zumal diverse Lichteffekte das ihrige dazutun, die Angelegenheit noch weiter zu verschönern. Auffällig ist, dass nicht nur die Gegner zerstört werden können. So könnt ihr teilweise Verzierungen von den Wänden schießen, Gegenstände zerballern und sogar Bäume absägen oder abfackeln.
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Auch die Animationen der Gegner sehen ansprechend aus, so wie die Monster selber. Beeindruckend ist, dass bei aller Detailfülle die Performance auch nicht in die Knie geht, wenn zusätzlich Dutzende von Gegner den Bildschirm füllen und nebenher die sehr gelungenen Effekte und Explosionen aufleuchten. Auch die Sichtweite in den Außenarealen lässt einen des öfteren mit offenem Mund staunen. Grafisch und auch von der Performance her braucht sich die 'Serious'-Engine gewiss nicht vor anderen aktuellen Engines zu verstecken. Allerdings kommt der Performance auch zugute, dass die Berechnung der kaum vorhandenen KI nur wenig Rechnerleistung fressen dürfte.
Wer selber etwas basteln und das Spiel um Modifikationen erweitern will, wird sich darüber freuen, dass sowohl ein Modeler als auch ein Editor dem Spiel mitgeliefert werden. Eine Dokumentation für die Tools ist vorhanden, wenn auch nur in Englisch.
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