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Test - Sapphire Pulse AMD Radeon RX 7900 XTX : Test: Auf Augenhöhe mit der RTX 4080?

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Seit der neuen RDNA3-Architektur ist das Gerangel zwischen AMD und NVIDIA tatsächlich wieder spannend geworden, wenn auch derzeit nur in der Preisklasse um 1.000 Euro. AMD ist mit breiter Brust und zwei Grafikkartenmodellen eingestiegen, um vor allem der RTX 4080 und 4070 Ti das Leben schwer zu machen. Absurderweise hat die Preisentwicklung auch einer der beiden RX-7900-Modelle das Leben schwer gemacht, da die stärkere XTX-Variante zumindest aktuell kaum teurer ist als die schwächere XT. Was bedeutet das für die Upgrade-willigen PC-Spieler?

AMD ist mit einem leistungsstarken Duo in den neuen Generationskampf der Grafikkarten eingestiegen. Zwar thront NVIDIAs RTX 4090 hinsichtlich der Leistung über allem, ist aber auch preislich jenseits von Gut und Böse. Auf ein Duell in der Champions League hat sich AMD zumindest bisher nicht eingelassen, auch wenn bereits von einer Radeon RX 7950 gemunkelt wird. AMD beschäftigt sich lieber damit, auf den gleichen Weisen zu grasen wie die grünen Konkurrenten, nämlich im Bereich um die 1.000 Euro, wo AMDs Radeon RX 7900 XT und XTX gegen RTX 4070 Ti und RTX 4080 antreten.

Interessant dabei ist, dass die Preise der beiden AMD-Modelle sich aktuell kaum unterscheiden, was die XTX deutlich interessanter macht als die XT. Preislich setzt sich die XTX mehr oder weniger zwischen die 4070 Ti (ab ca. 900 Euro) und die 4080 (ab ca. 1.150 Euro, beides je nach Modell und Hersteller). Die von uns getestete Sapphire Pulse AMD Radeon RX 7900 XTX setzt auf eigenes Layout des Herstellers inklusive werksseitiger Übertaktung und ist aktuell ab 1.059 Euro zu haben.

Sapphire setzt auf ein vergleichsweise kompaktes Design, dass lediglich 2,7 Slots in Anspruch nimmt. Die Abmessungen von 313 x 133,75 x 52,25 mm sind relativ moderat im Gegensatz zu einigen anderen Modellen, die durchaus die 37-cm-Linie übertreten. Dennoch legt Sapphire eine Grafikkartenhalterung bei, damit beim Einbau nichts schief geht und es keine Schäden am Mainboard gibt. Das Design der Karte ist relativ offen gehalten für guten Luftdurchfluss, die drei doppelkugelagerten 90-mm-Lüfter leisten ihren Teil dazu, ebenso wie die Verbundstoff-Heatpipes.

Das Kühlkonzept von Sapphire funktioniert im Großen und Ganzen sehr gut und auch erfreulich leise, selbst bei Volllast. Die von uns gemessene maximale GPU-Temperatur liegt bei 62 Grad und das ist ein exzellenter Wert. Die Hotspot-Temperatur ist mit maximal 93 Grad deutlich höher, aber unkritisch. Solange die Hotspot-Temperaturen nicht kontinuierlich im dreistelligen Bereich liegen, muss man sich keine Sorgen machen. Wir erinnern uns: zum Launch der neuen Radeon-Karten gab es einige Chargen mit massiven Temperaturproblemen, aber das ist mittlerweile ausgestanden.

Bei den Anschlüssen gibt es wenig Überraschungen, wobei sich AMD aber etwas moderner zeigt als NVIDIA. Zwei Ports liefern HDMI 2.1, zwei weitere sind mit DisplayPort 2.1 (statt 1.4) bestückt. Das ist allerdings kein KO-Kriterium, denn kaum jemand nutzt derzeit 8K- oder 16K-Displays und dafür reicht die Leistung der Karten ohnehin nicht wirklich aus. Aber immerhin ein nettes Extra. Die Stromversorgung läuft traditionell über drei 8-Pin-Anschlüsse, welche die Karte mit 370W TDP versorgen – etwas mehr als die Referenzangabe von 355W und deutlich mehr als die 320W der RTX 4080. Sapphire empfiehlt ein 800W-Netzteil für die Karte.

Die NAVI-31-GPU setzt selbstverständlich auf die neue RDNA-3-Architektur im 5nm-Verfahren. Das Sapphire-Modell ist werksübertaktet mit einem Base-Takt von 2.330 MHz (statt 2.300 MHz) und einem Boost von 2.525 MHz (statt 2.500 MHz). Monströse Leistungssprünge solltet ihr dadurch freilich nicht erwarten. 6.144 Shader, 96 Ray Accelarators und 96 MB Infinity Cache sollen für ordentlich Power sorgen. Ebenfalls an Bord sind satte 24 GB VRAM, aktuell das größte Speichervolumen bei den kommerziellen Karten. Es handelt sich im Gegensatz zu NVIDIA zwar „nur“ um GDDR6 statt GDDR6X, aber das breite 384-Bit-Speicherinterface mit 20 Gbps macht den Grafikspeicher zu einem echten Argument und sehr zukunftssicher.

Bei den Benchmarks leistet sich die Radeon RX 7900 XTX ein superenges Gerangel mit der RTX 4080, bei dem es keinen klaren Sieger gibt. Je nach Engine und Architektur des Spiels liegt mal die AMD-Karte vorn, mal die NVIDIA-Karte. Generell ist die AMD-GPU aktuellen Anforderungen gut bis sehr gut gewachsen und kommt mit allen gängigen Auflösungen bis hin zu 4K prächtig klar. Dank AMDs FSR-Upscaling-Technik gibt es auch keine Probleme, noch höhere Framerates aus den Spielen herauszuquetschen, sofern unterstützt. Es wäre allerdings an der Zeit, dass AMD endlich mal mit FSR 3.0 aus den Hufen kommt. Zwar wurde die neue Version für 2023 angekündigt, ein konkreter Termin ist aber noch nicht in Sicht.

In einem Bereich haben allerdings weiterhin die NVIDIA-Karten die Nase vorn, und zwar beim Ray-Tracing. AMDs Ray Accelerators kommen weiterhin nicht an die RT Cores der Konkurrenz heran. Das macht sich bei Grafikmonstern wie Cyberpunk 2077 durchaus bemerkbar. Die Kombination aus Ray-Tracing und FSR 2.1 kommt nicht an Ray-Tracing mit DLSS 2 heran und kam bei uns im Test nur auf die Werte der RTX 4070. Zu NVIDIAs DLSS 3 kann die AMD-Karte bisher kein Gegenstück liefern. Die Einstellung RT Ultra in 4K ohne FSR macht dann deutlich, dass es beim Ray-Tracing noch viel Luft nach oben gibt – schlappe 19 fps sind kein gutes Ergebnis.

Das heißt natürlich nicht, dass die Radeon 7900 XTX eine schlechte Karte fürs 4K-Gaming ist, insbesondere, wenn ihr auf Ray-Tracing verzichten oder es zumindest drosseln könnt. Ohne Ray-Tracing hat die Radeon überhaupt keine Probleme, so ziemlich jedes Spiel über die 4K60-Grenze zu boxen bei maximalen Einstellungen – wie zum Beispiel Assassin’s Creed: Valhalla, das flauschige 97 fps stemmt, das ist sogar etwas mehr als die 90 fps der RTX 4080. Call of Duty: Modern Warfare 2 überschritt sogar die 100 fps bei 4K mit maximalen Einstellungen, bei Full-HD-Auflösung waren es gar satte 218 fps.

Alles in allem ist die Radeon RX 7900 XTX also eine sehr gute High-End-Karte mit leichten Schwächen beim Ray-Tracing, was aber auf der anderen Seite dann den um 100-200 Euro günstigeren Preis gegenüber der RTX 4080 voll und ganz rechtfertigt, mit dem Bonus des größeren VRAM bei der AMD-Karte. Die Karte fügt sich also im Grunde sehr gut in das aktuelle Gesamtgefüge der neuen Grafikkartengeneration ein. Solltet ihr übrigens zwischen der XT und der XTX schwanken, greift auf jeden Fall zur XTX. Je nach Modell und Hersteller ist der Preisunterschied minimal und die XTX ist hinsichtlich der Leistung unbedingt die bessere Wahl und einen Aufpreis von circa 50-100 Euro locker wert.

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