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Test - S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky : Zurück in der anomalen Zone

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Doch tatsächlich, nach rund einer Stunde taucht die angekündigte Verstärkung tatsächlich auf. Wir sind zwar gerade ganz woanders, aber immerhin, Mission erfüllt. Eine zumindest, die andere nicht, denn das Camp wird von den Gegnern erobert, weil wir nicht dort sind. Aber wer will schon quer über eine halbe Map wetzen, nur um zwei oder drei Hansel zu retten. Immerhin, wenn wir solche Missionen erfüllen, verschieben wir das Gleichgewicht zwischen den Fraktionen. Der Krieg tobt und wir spielen eine entscheidende Rolle, was mitunter allerdings eher daran liegt, dass die KI-Kameraden, die uns ab und zu begleiten, eine eher geringe Lebenserwartung haben.

Wo ist der Goldesel-Mutant?

Na ja, was soll's. Gehen wir mal zum Händler, unsere Rüstung besteht nur noch aus Fetzen und das Inventar quillt über. Für ein kleines Taschengeld verscheuern wir den ganzen Ramsch. Die Reparatur beim Mechaniker kostet leider etwa fünfmal so viel, wie die Kohle für den ganzen Ramsch. Schade eigentlich, der Händler hatte nette Rüstungen und noch nettere Waffen. Und dazu noch die hübschen kleinen Waffen-Upgrades, die wir uns auch nicht leisten können. Sehr motivierend, dass man sich das Zeug nur in den seltensten Fällen überhaupt leisten kann. Also weiter mit Pistole und einem schrottigen Sturmgewehr. Nur fragen wir uns: Wozu eigentlich Aufträge machen, wenn die gesamte Kohle nebst Ersparnissen für Reparaturen draufgeht? Etwas besseres Balancing in diesem Bereich und das Ganze wäre in der Tat motivierend wie nur was.

Schade, dabei gibt es so viele nette Dinge, die uns besser gefallen als im ersten Teil. Das Inventar ist übersichtlicher, die Anomalien und die Strahlung sind endlich mal gefährlich. Der Handel funktioniert besser, die Aufträge sind nicht gleich wieder futsch, wenn man sich erst mal anderen Dinge widmet - abgesehen von den dynamischen Missionen, wenn alle paar Minuten irgendwelche Leute, die uns im Grunde einen feuchten Kehricht interessieren, von mutierten Kötern attackiert werden und lauthals um Hilfe plärren. Klar, anfangs probiert man das mal, aber oft genug kommen wir trotz Eiltempo zu spät an und die Truppe segnet bereits das Zeitliche und dient nur noch zum Füllen des Inventars.

Atmosphäre pur und Verbesserungen

Dennoch - das Spiel weiß wieder einmal durch die Atmosphäre zu gefallen. Die Landschaften und Umgebungen sind ungemein stimmig, wofür unter anderem der stetige Wetterwechsel und die Tageszeitenwechsel sorgen neben dem bekannt hohen Detailgrad der Texturen. Da lag auch schon die große Stärke des ersten Teils. Problematisch hingegen sind die unzähligen kleinen Macken neben den bereits erwähnten nicht beziehungsweise nicht sinnvoll lösbaren Missionen. Zudem gibt es immer wieder KI-Aussetzer, wo unsere Kumpanen wirr gegen Wände und Türen rennen oder KI-Gegner einfach nicht reagieren, obwohl wir sie gerade mit Blei voll pumpen, während uns andere schon über rund fünf Kilometer Entfernung Kugeln hinterherjagen - sogar aus Schrotflinten.

GSC versucht bei 'Clear Sky', vieles besser zu machen als im ersten Teil, und in einigen Bereichen gelingt das auch. Wie dankbar allein sind wir schon für die Ortskundigen, die uns gegen Gebühr zu wichtigen Stützpunkten führen, ohne dass wir stundenlang durch die Pampa stiefeln müssen. Wie schon erwähnt, Anomalien sind gefährlicher, ebenso die Strahlungsgebiete. Artefakte sind weniger leicht zu entdecken, wobei allerdings die Motivation, selbige zu suchen, leider weitgehend auf der Strecke bleibt. Ohnehin spätestens dann, wenn ihr zum x-ten Mal von einer Anomalie gegrillt wurdet, weil ihr einen Moment lang nicht aufgepasst habt. Es gibt aber viel zu sammeln und zu entdecken und wie gesagt: Das Upgrade-System ist prima - sofern man im Spiel die Kohle zusammenbekommt.

Das Leben ist hart und grausam

Häufiges Speichern ist empfehlenswert, zumal einige Abschnitte selbst im einfachsten Schwierigkeitsgrad schon recht knackig sind. Das liegt unter anderem daran, dass es GSC wieder nicht gelungen ist, das Balancing der Gegner auf den Spielstand anzupassen. Einige Gegnergruppen sind einfach zu heftig ausgerüstet, und das schon in der Anfangsphase. Da habt ihr mit Pistole und Shotgun so gut wie keine Chance, obwohl gerade Erstere immerhin effektiver ist als im ersten Teil. „Game over" ist da schon des Öfteren mal zu sehen und mitunter wird es frustrierend. Andere Gegnergruppen hingegen sind wieder viel zu leicht.

Ach ja, einen Mehrspielermodus gibt es ebenfalls für bis zu 32 Spieler (je nach Map). Neben dem obligatorischen Deathmatch und Team-Deathmatch gibt es noch die Jagd auf das Artefakt sowie Eroberung des Artefakts. Letzteres ist im Grunde nicht mehr und nicht weniger als ein Capture-the-Flag-Modus. Viel Originelles wird also in diesem Bereich nicht geboten. Eigentlich schade. Schaut man sich die Missionen im Spiel an, findet man viele Anregungen, zum Beispiel auch in Hinblick auf missionsbasierte Modi oder gar ein Koop-Spiel.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
So viel „Gut“ und dann doch nur 72 Prozent? Das hat seinen Grund, denn das Spiel ist einfach nicht rund. Nach zwei Stunden 'Clear Sky' zogen bei mir trotz klaren Himmels die ersten Gewitterwolken auf und wollten auch nach längerem Spielen nicht mehr verschwinden. (Sporadische) Crashes, übles Balancing und ein irgendwie verkorkstes Wirtschaftssystem sorgten für Frust. GSC scheint aus den Problemen des ersten Teils nicht viel gelernt zu haben. Selbst der Day-one-Patch bringt keine spürbare Verbesserung. Immerhin, wenigstens gibt es spielerisch einige sinnvolle Verbesserungen (und Verschlechterungen) und das Spiel kann optisch durchaus überzeugen, wenn es auch nicht mit 'Crysis' und Co. mithalten kann. Wer den ersten Teil gespielt hat, wird sich 'Clear Sky' ohnehin nicht entgehen lassen, denn die Atmosphäre der Spielwelt ist immer noch einmalig. Wer kann, sollte sich jedoch in Geduld üben und mindestens noch zwei oder drei Patches abwarten – es gibt noch manches zu optimieren.

Überblick

Pro

  • verbessertes Interface
  • schnelle Transportmöglichkeiten
  • viele Fraktionen
  • dynamische Missionen
  • ordentliche Story
  • viel Action zwischen den Fraktionen
  • gutes Upgrade-System
  • immer noch gute Grafik
  • sehr gute Atmosphäre

Contra

  • häufige KI-Aussetzer
  • zahlreiche Abstürze (trotz Patch)
  • Wirtschaftssystem schlecht ausbalanciert
  • unausgewogenes Gegner-Balancing
  • einige Verschlimmbesserungen
  • einige Missionen nicht sinnvoll umgesetzt
  • einfallsloser Multiplayer-Modus

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