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Test - Resident Evil 8: Village : Test: Der ideale Mix aus Action und Horror?

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2005 revolutionierte Resident Evil 4 mit seinem Action-Ansatz die Serie. 2017 sorgte Resident Evil 7 mit Ego-Perspektive und Psycho-Horror für den zweiten großen Umsturz. Und was macht Resident Evil Village? Das versucht, die bestimmenden Elemente von Teil vier und Teil sieben miteinander zu vereinen.

Drei Jahre sind seit den Ereignissen im Baker-Anwesen vergangen. Inzwischen leben Ethan, seine Frau Mia und Töchterchen Rose irgendwo in Osteuropa. Während Mia nicht mehr über die schrecklichen Ereignisse von damals reden will, kann Ethan sie nicht vergessen. Und tatsächlich wird die Familie von der Vergangenheit eingeholt: Nach einem schrecklichen Zwischenfall ist Mia tot und Tochter Rose entführt. Auch Ethan wird verschleppt und findet sich kurze Zeit später nahe des titelgebenden Dorfes wieder. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass Rose dort gefangen gehalten wird.

Gleich die ersten Schritte durch das Örtchen machen unruhig. Die verfallenen Hütten, dunklen Keller und schmutzigen Hinterhöfe lassen einen ständig mit etwas Schrecklichem rechnen. Und natürlich muss man immer dorthin, wo es besonders schaurig aussieht. Village rückt dabei vom Psycho-Horror des Vorgängers ab und kehrt zum eher klassischen Ansatz zurück, der auf Schockmomente, Gewalt und ein ständiges Gefühl der Bedrohung setzt. Und diese Mischung geht auf.

Schrecklich schön

Denn das anfangs klein wirkende Dorf hat es in sich. Ethan stößt auf viele blockierte Pfade und verschlossene Türen, die nach einem Werkzeug oder besonders geformten Schlüssel verlangen – das ist klassischer Resident-Evil-Stoff. Die Kämpfe tragen dagegen die Handschrift neuerer Serienteile: Die Werwölfe sind sehr agil und gehen Ethan direkt an die Gurgel. Glücklicherweise ist auch er beweglich, kann Angriffe blocken und neuerdings Regale verschieben, um sich in einer Hütte zu verschanzen. Das verschafft zugleich etwas Zeit, um gezielt auf die Köpfe und Oberkörper der Biester zu feuern. 

Der Auftakt im Dorf sorgt für eine unheimliche, aber nicht sonderlich gruselige Stimmung. Das ändert sich jedoch wenig später, als Ethan Schloss Dimitrescu betritt. Schnell macht er unliebsame Bekanntschaft mit der Hausherrin und ihren Töchtern. Fortan jagen ihn die blutdurstigen Damen durch die prunkvollen Gemächer und opulenten Gänge des Anwesens. Währenddessen müssen Schlüssel gesucht und Rätsel gelöst werden – das ähnelt den Abschnitten im Resident Evil 2 Remake und ist mindestens ebenso aufregend.

In Sachen Horror ist das Schloss ein absoluter Kracher. Das liegt vor allem an der exzellenten Beleuchtung und den satten Kontrasten. Auf dem PC sowie den Konsolen PS5 und Xbox Series X|S kommt eine Kombination aus Raytracing und HDR zum Einsatz. Sanfter Kerzenschein und schwaches Sonnenlicht verpassen der Szenerie eine enorm schaurige Ausleuchtung mit fiesen Schatten. Genauso versinken Kellerbereiche abseits des Scheins von Ethans Taschenlampe in tiefem Schwarz. Die feine Lichtverteilung lässt Vieles buchstäblich im Dunkeln und treibt damit die eigene Fantasie an. Hat sich da vorn etwas bewegt? Oder war es nur Einbildung? Verdammt!

Resident Evil 8: Village - Launch-Trailer

Zur Veröffentlichung von Resident Evil 8: Village spendiert Capcom nochmal ein Appetithäppchen in Form eines Trailers.

Der zweite Faktor für die zum Schneiden dichte Atmosphäre ist die Soundkulisse. Ständig knarzt oder knistert es irgendwo. Manchmal sind es Ethans Bewegungen, manchmal ein wackelnder Kronleuchter. Entfernte Schritte und leises Stöhnen lassen den Puls sprunghaft ansteigen, denn sie deuten auf nahende Monster oder gar eine der Dimitrescus hin. Bricht tatsächlich ein Kampf aus, drehen Musik und Effekte auf und sorgen für zusätzlichen Stress. Am besten sind Kopfhörer mit aktiviertem 3D-Audio, denn so hüllt einen das Geschehen komplett ein.

Zwischendurch bekommt die Immersion jedoch Risse. Bei genauem Hinsehen offenbart die PS5-Version mehrfach grobe Texturen, beispielsweise an Wänden oder Türen. Dazu sieht gerade in hellen Bereichen einiges formelhaft aufgebaut und sehr nach Videospiel aus. Und auch einige Gegner erinnern mit teilweise ungelenken Bewegungen an die Serienteile früherer Jahre. Schlimm ist das nicht, es zeigt aber, dass auch Village noch nicht in der neuen Konsolengeneration angekommen ist.

Mehr als nur ein Schloss

Im Vorfeld der Veröffentlichung entstand der Eindruck, das Schloss wäre der zentrale Schauplatz des neuen Resident-Evil-Teils. Dem ist aber nicht so. Stattdessen ist es einer von mehreren Orten, die Ethan auf der Suche nach seiner Tochter überleben muss. Zum eigentlichen Dreh- und Angelpunkt entwickelt sich das Dorf, weil es von dort in die neuen Gebiete geht. Trotz einiger Abzweigungen und Geheimnisse bleibt der Ablauf allerdings geradlinig. Das nächste Ziel ist stets auf der Karte vorgegeben. Genauso werden Räume markiert, in denen noch etwas zu finden ist. 

In den späteren Arealen geht es zuweilen heller und offener zu, sodass der Horrorfaktor zurückgedrängt wird. Eine unheimliche Grundstimmung und fiese Passagen bleiben zwar, dennoch stehen häufiger Kämpfe bei Tageslicht auf dem Plan. Das ist keineswegs schlecht, sondern erneut spannend und abwechslungsreich gehalten. In den Abläufen und Kämpfen zeigt sich der Einfluss von Resident Evil 4 besonders deutlich, ohne etwas zu erzwingen oder abzukupfern. Es ist mehr eine Verbeugung vor dem Klassiker.

Damit Ethan für die vielen kleinen und einige ziemlich große Monster gewappnet ist, sollte er die Augen nach neuen Waffen offen halten. So landen unter anderem Schrotflinte, Scharfschützengewehr und Granatwerfer im Inventar, das wieder regelmäßig sortiert werden will. Weitere hilfreiche Gegenstände hält der feiste Händler Duke bereit, der an verschiedenen Stellen anzutreffen ist. Im Austausch für gesammeltes Geld und Kristalle ersteht Ethan zum Beispiel neue Inventarplätze, Aufsätze für seine Waffen und Anleitungen zur Herstellung von Munition oder Sprengstoff. Diese können fortan im Menü angefertigt werden, sofern die dafür notwendigen Materialien eingesammelt wurden.

>> 10 Dinge über Resident Evil, die du vielleicht noch nicht wusstest <<

Ein Überangebot an Patronen und Heilgegenständen herrscht damit zwar nicht vor, doch ebenso wenig eine Knappheit. Wer einigermaßen aufmerksam unterwegs ist, kommt auf den ersten beiden Schwierigkeitsgraden selten in Bedrängnis. Selbst einige Passagen, in denen kräftig geballert wird, lassen sich mit einer Prise Taktik und Zielwasser ganz gut überstehen. Erst ab der Stufe Veteran steigt der Druck infolge verringerter Ressourcen und stärkerer Gegner. Dank regelmäßiger Schreibmaschinen-Speicherpunkte und großzügiger Checkpoints bleibt jedoch alles machbar.

Furcht und Neugier

Machbar trifft auch auf die Rätsel zu. In der Regel bestehen sie aus dem bekannten Suchen, Finden und Einsetzen sonderlich geformter Schlüssel oder Steintafeln. Zwischendurch müssen auch mal Feuerschalen entzündet oder Glocken geläutet werden. Die Lösung für all das liegt meist auf der Hand oder steht in einem der vielen Dokumente, die sich finden lassen. 

Dennoch fühlt man sich weder unterfordert noch gelangweilt. Ihre Faszination ziehen die Aufgaben aus dem Wissen, dass jede Lösung einen Fortschritt bedeutet. Man will unbedingt weiter und alles über das schaurige Dorf und die umliegenden Gebiete erfahren. Eine Mischung aus Furcht und Neugier treibt dazu an, selbst die dunkelsten Ecken nach hilfreichen Items oder wichtigen Gegenständen abzusuchen. Anschließend öffnet man den nächsten Pfad, nimmt allen Mut zusammen und bricht erneut ins Ungewisse auf.

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