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Preview - Resident Evil 3 Remake : So geht Remake, die Zweite!

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Nur ein Jahr nach der famosen Neuauflage von Resident Evil 2 lässt Capcom erneut das T-Virus auf die Öffentlichkeit los. Wir konnten das Resident Evil 3 Remake ausführlich anspielen und verraten euch, ob Teil 3 endlich aus dem Schatten seines Vorgängers springt.

2019 ist Capcom mit Resident Evil 2 ein Remake wie aus dem Bilderbuch gelungen. Die Entwickler fingen perfekt die Essenz ein, die das Original zur Legende machte, und tröpfelten mit viel Fingerspitzengefühl frische Aspekte in die Petrischale. Das Gemisch mutierte zu einem modernen Klassiker, der dank neuer Engine Marke Eigenbau wie geleckt aussah. Gerade einmal ein Jahr später kommt das vorletzte „klassische“ Resident Evil unters Messer. Dabei bietet sich dem Titel die einmalige Gelegenheit, endlich gleichberechtigt neben dem vielfach gelobten Vorgänger strahlen zu können. Woran das vor 20 Jahren scheiterte, könnt ihr hier nachlesen:

>> Resident Evil 3: Das muss das Remake besser machen!

Technisch und spielerisch unterscheiden sich Resident Evil 2 und 3 kaum voneinander. Warum groß ändern, was annähernd perfekt war? Dennoch reizt Capcom seine eigene RE Engine in ihrem inzwischen vierten Spiel (Devil May Cry V eingeschlossen) weiter aus. Dazu später mehr. Als sinnvolle Neuerung ist in Resident Evil 3 endlich möglich, was vergleichbare Spiele bereits seit Jahren aus dem Effeff beherrschen: Ausweichen auf Knopfdruck. Jauchzet und frohlocket, nie wieder (haha…) wird euch ein Zombie um den Hals fallen und einen blutigen Knutschfleck hinterlassen. Wer das Timing perfektioniert, wird sogar mit einem kleinen Zeitlupenfenster belohnt, um ein paar Kugeln im untoten Fleisch seiner Gegner zu versenken. Es ist eine Kleinigkeit, aber sie gestaltet Resident Evil 3 gleich weniger steif als seinen Vorgänger.

Atmosphäre ist dicker als Blut

Das zerstörte Raccoon City wurde in Resident Evil 2 nur angedeutet, da sich der Großteil des Geschehens im Polizeirevier und unter der Stadt abspielte. In Teil 3 tobt sich Capcom nun auf offener Straße so richtig aus: Vor Jills und unseren Augen erstreckt sich die in Trümmern liegende Stadt, die in jedem verkommenen Detail nach Zerstörung, Weltuntergang und nicht zuletzt nach totem Fleisch stinkt. Zwischen flackernden Neonlichtern, die von regen- und blutgetränkten Straßen reflektiert werden, brennenden Autos und dem dumpfen Quäken von Sicherheitsdurchsagen tummeln sich atmosphärische Leckerbissen:

Das Licht einer fallengelassenen Taschenlampe wirft die Silhouette eines am Boden kauernden, fressenden Zombies an die Wand. An anderer Stelle liegt eine Leiche auf dem Tisch einer Zoohandlung, nachdem der Fahrer eines Vans offensichtlich durch Windschutz- und Ladenscheibe gekracht ist. Viele Schauplätze wie diese erzählen kleine Geschichten, malen schreckliche Bilder im Kopf und spielen mit der Fantasie. In puncto Atmosphäre ist Resident Evil 3 eine audiovisuelle Augenweide. Da quittiert man kleinere Altlasten aus dem Vorgänger wie die auf Entfernung stockenden Gegneranimationen mit einem Schulterzucken.

Das clevere Leveldesign beschränkt sich aber nicht nur auf Schauwerte. Capcom webt die Resi-typischen Umgebungsrätsel, klassische Kombinationsaufgaben und Schalterknobeleien ganz natürlich in die Umgebung ein. So fällt die brennende Gasse, durch die wir auf dem Weg zur U-Bahn müssen, zwischen all den anderen Bränden kaum weiter auf. Ein Hydrant vermittelt aber klar: Ich werde wohl irgendwie ans Wasser kommen müssen. Klar lässt der Feuerwehrschlauch nicht lange auf sich warten.

Auf dem Weg rennt Jill an verschlossenen Spinden vorbei, für die das passende Werkzeug noch fehlt. Wer entsprechend Zeit investiert und sich diese Orte merkt, hat später gut lachen. Das für die Reihe typische Backtracking wird nämlich wie eh und je mit wertvoller Ausrüstung belohnt. Inmitten des Labyrinths des mausgrauen Trümmerfelds sorgen markante Leuchtreklamen für die nötige Orientierung. Im Resident Evil 3 Remake greift all das wie selbstverständlich ineinander.

Was ist schon eine Nase?

Nemesis verlieh dem Original noch seinen Untertitel. Der fällt im Remake zwar Weg, die zentrale Bedrohung stellt der Tyrant trotz merkwürdiger Axel-Schulz-Nase und Nussknackerlächeln aber immer noch dar. Oh, und was für eine Bedrohung er geworden ist!

Die Live-Selection-Abschnitte aus dem Original sind aus der Zeit gefallen, das hat Capcom glücklicherweise bemerkt. Statt eine Option zu wählen, fällt die Entscheidung, ob Flucht oder Kampf die bessere Wahl ist, nun intuitiv.

Wer den neuen Nemesis aber erst einmal erlebt hat, wird sich im Zweifel eher dafür entscheiden, die Beine in die Hand zu nehmen. Capcom fackelt (Stichwort Flammenwerfer) nicht lange und zeigt endlich auch in der Praxis, dass es sich um einen perfektionierten Tyranten handelt. Der mutierte Paradontosefall rennt mit einem Affenzahn, schlittert akrobatisch über den Boden, legt gewaltige Sprünge hin und nutzt seine Tentakel, um Jill klarzumachen, wer hier die Latexhosen an hat.

Die neu eingeführte Ausweichfunktion ist bei diesen Konfrontationen lebensrettend. Dagegen wirkt Mr. X wie ein zahnloser Golem ohne Hirn und Verstand. Die Begegnung in unserer Anspielsitzung mündete in einem spektakulären und komplexen Bosskampf, der die drögen “Rennen-Umdrehen-Feuern-Wiederholen”-Kämpfe aus dem Original vor Neid erblassen lässt.

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