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Test - Red Faction : Red Faction

  • PS2
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Red Faction
Mit Schalldämpfer alarmiert ihr weniger Wachen.

Für was das Training gut ist, werdet ihr schon bald merken, wenn ihr den eigentlichen Spielmodus startet. Nach einem anstrengenden Tag kommt Parker mit seinen Kumpels von zurück Richtung Zentrallager. Einer seiner Kollegen wird aufgrund einer Nichtigkeit von einer Wache angemotzt und schon kommt es zum Handgemenge, wo auch bald Schüsse fallen - mir nichts dir nichts ist Parker inmitten eines Aufstands und muss selbst zur Waffe einer niedergeschlagenen Wache greifen, um nicht niedergeschossen zu werden. So kommt er dann auch schnell zu Schusswaffen und rennt durch die vom Todeschaos gefüllten Stollen, begleitet von Alarmsignalen und gegnerischen Befehlen über die Sprechanlagen. Doch schon bald meldet sich über Funk der Techniker Hendrix und die schöne Eos, beides die Anführer der Widerstandsgruppe. Sie versuchen, Parker durch das gefährliche Mars-Labyrinth zu lotsen. Zuerst soll unser Held nur zu einer Abflugschleuse, um dort mit anderen Minenarbeitern zur Erde zu fliehen, doch er kommt zu spät und sieht nur noch, wie das abgeflogene Raumschiff explodiert. Im Laufe der Story erhält Parker immer neue Aufträge von 'Eos'. Beispielsweise muss er in einem Sicherheitstrakt einen führenden Ultor-Angestellten entführen. Stück um Stück kommt der unverhoffte Widerstandskämpfer den wahren Absichten von Ultor Corporation auf die Spur - unter anderem geht es um Menschenversuche, aber mehr wird hier nicht verraten.

Red Faction
Geo-Mod: Ist eine Tür verschlossen ...

Parker kämpft sich also durch die komplexen, ineinander ohne störenden Bruch verknüpfte Levels. Dabei muss nicht nur geschossen werden, sondern auch einige haarige Sprung-, Schwimm- und Kletterpassagen absolviert werden. Dank der guten Steuerung und dem tollen Leveldesign sind diese Abschnitte stets fair und auch wenn der Weg nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist, werdet ihr kaum längere Zeit an einer Stelle 'hängen'. Dazu erwarten euch einige kleinere Schlüsselsuchen und Schalterrätsel - wobei diese allerdings eher selten sind. Geht eine Türe beim besten Willen nicht auf, hat man schliesslich immer noch die Möglichkeit, sich einen Weg herum zu sprengen. Leider haben die Entwickler mit diesem Feature (Geo-Mod-Technologie) etwas gespart. Nur selten seid ihr wirklich darauf angewiesen und findet es sinnvoll im Gameplay integriert - da wäre sicher mehr drin gewesen! An Gegnern habt ihr es meist mit den Ultor-Wachen zu tun. Sie sehen zwar alle gleich aus, sind aber dank hoher KI und unterschiedlicher Bewaffnung immer eine Herausforderung. Beispielsweise ziehen sie sich angeschossen zurück, um dann aus einem Hinterhalt erneut anzugreifen oder beziehen die Umgebung als Deckung mit ein. Neben Wachen erwarten Parker aber auch Monster und Roboter.

Zum Glück sind ihm nicht alle Protagonisten feindlich gesinnt - er trifft auch auf Zivilisten und Sanitäter, die allerdings Reißaus nehmen, wenn Parker mit gezückter Waffe auf sie zu rennt. Daher lohnt es sich, manchmal die Waffen einzustecken und nicht in Rambo-Manier aufzutreten. Dies wird durch 'Schleich'-Missionen noch unterstrichen. An einigen wenigen Abschnitten verkleidet sich Parker zum Beispiel als Arzt und muss durch ein bewachtes Gebiet, ohne von den patrouillierenden Wachen und Kameras entdeckt zu werden. Dabei muss er sich bloss auf seine Pistole verlassen. Weitere Abwechslung bringen Passagen, in denen Parker ein Fahrzeug bedient und so zum Beispiel mit einem U-Boot durch Wasserhöhlen taucht oder mit einem Jeep die roten Canyons unsicher macht. Dabei wird aber trotzdem heftig geballert. Allerdings hat man auf sonstige aktuelle Ego-Shooter-Elemente wie verschiedene Trefferzonen oder das gemeinsame Kämpfen zusammen mit Verbündeten und strategischen Kommandos leider nicht implementiert.
Damit unser Held nicht gleich nach dem ersten feindlichen Angriff das Zeitliche segnet, besitzt er neben seiner Energie-Anzeige eine Rüstung. Beides nimmt bei Schaden ab und kann durch von besiegten Feinden zurückgelassene Items wieder aufgefrischt werden. Erreichen beide Anzeigen doch einmal den Nullpunkt, könnt ihr beim zuletzt gespeicherten Spielstand wieder starten. Automatische Checkpoints gibt es keine, dafür dürft ihr jederzeit an jeder Stelle abspeichern - sehr löblich.

Red Faction
... bahnt ihr euch mittels Raketenwerfer einen Weg darum.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt, wird bei 'Red Faction viel Wert auf den Story-Modus für einen Spieler gelegt. Dies ist ein guter Kontrast zu den bisherigen PS2-Shootern ('Unreal Tournament', 'Quake 3 Revolution' und 'TimeSplitters'), die alle auf Multiplayer-Kämpfe in festen Arenen setzen. Dank spannender Handlung und gutem Leveldesign erlebt ihr unterhaltsame Stunden mit Parker, wobei der Schwierigkeitsgrad nicht perfekt ausbalanciert ist - am Schluss ist der Schwierigkeitsgrad im Gegensatz zum restlichen Game plötzlich sehr hoch. Wer aber trotzdem auf actionreiche Deathmatch-Sessions nicht verzichten will, wendet sich dem Mehrspieler-Modus von 'Red Faction' zu. Hier wählt man zuerst, ob man allein gegen Bots antreten will oder im Splitscreen gegen einen menschlichen Mitspieler. Auch da lassen sich noch zusätzlich Bots hinzufügen. Leider ist aber der Mehrspieler-Modus hier nicht sonderlich umfangreich - ausser verschiedenen Szenarios und Bot-Anzahl lässt sich allerdings nichts weiter konfigurieren. Weder einen Radar noch das An- oder Abschalten von einzelnen Waffentypen oder gar einen Leveleditor ist vorhanden. Da hat die Konkurrenz teilweise mehr zu bieten. Ausserdem ist die Framerate im Splitscreen deutlich tiefer.

Red Faction
Auf Tauchfahrt.

Somit sind wir auch schon beim technischen Bereich. Grafisch kann 'Red Faction' voll überzeugen. Komplexe Architektur, schöne Licht- und Explosionseffekte und gut animierte Figuren wissen zu gefallen. Auch das berüchtigte Flimmern und hässliche 'Treppchen-Kanten' sind kaum zu sehen, dabei ist das Tempo stets hoch. Allerdings bringt das Mars-Szenario nicht immer so viel Abwechslung, wie man sich das vielleicht wünschen würde und bei einigen Stellen hätten verschiedenartigere Texturen wohl kaum geschadet. Auch ist die Framerate weder hoch noch konstant, was besonders beim Drehen um die eigene Achse negativ auffällt. Doch auch mit diesen negativen Punkten gehört 'Red Faction' (nicht nur) im grafischen Bereich zur PS2-Elite. Von der Geo-Mod-Engine hat man sich wohl auch etwas mehr versprochen, denn sie ist meist nur schmückendes Beiwerk. Trotzdem ist es natürlich positiv, wenn man neue Ideen in dieses Genre einbringt, die dann hoffentlich auch bald zum Standard gehören. Zwischensequenzen, welche die Handlung vorantreiben, gibt es übrigens nur relativ selten und sind in Echtzeit-Grafik. Meist erhaltet ihr aber nur über den Funkverkehr neue Hinweise, was eigentlich gerade los ist. Dies erfolgt über sehr gute deutsche Sprachausgabe. Auch die Wachen sind nicht stumm und rufen um Hilfe oder sterben mit einem Aufschrei. Obwohl 'Red Faction' nicht übermässig brutal ist im Vergleich zur Konkurrenz, geht es unumstritten primär um das (realistische) Töten von menschlichen Gegnern - daher geht die USK-Empfehlung 'ab 18 Jahren' auch in Ordnung. Neben überzeugenden Schussgeräuschen und toller Sprachausgabe vernehmt ihr auch an spannenden Stellen Musikfetzen, die sehr gut die gegenwärtige Stimmung untermauern. Allerdings hätte eine durchgehende, sich anpassende Musikuntermalung sicher auch gefallen.

 

Fazit

von David Stöckli
'Red Faction' konnte mich wirklich begeistern - endlich gibt es mal wieder einen erstklassigen Egoshooter, der seinen Schwerpunkt nicht auf Multiplayer, sondern auf eine spannende Handlung legt. Da muss man wirklich lange suchen, bis man etwas negatives findet. Diese wenigen Punkte wie die manchmal etwas öde Umgebung, der magere Mehrspielermodus und die nicht sonderlich hohe Framerate fallen kaum ins Gewicht, zumal Volition mit den verschiedenen Fahrzeugen und der Geo-Mod-Engine frischen Wind ins Genre bringt. Auch in puncto Steuerung, Level- und Waffendesign, Speicherkomfort und der technischen Umsetzung stimmt praktisch alles. Allerdings hätte es ruhig etwas mehr Abwechslung im Gameplay geben können und auch strategisches Vorgehen oder komplexe Rätsel sind nicht vorhanden. Trotzdem ist 'Red Faction' eines der besten PlayStation 2-Spiele und ein Paradebeispiel, dass Egoshooter auch auf Konsolen wunderbar funktionieren können.  

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