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Test - Racing Evoluzione : Racing Evoluzione

  • Xbox
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Racing Evoluzione
Die Umgebung spiegelt sich im Lack.

Rangelei auf der Strecke
Dass es sich bei 'Racing Evoluzione' nicht um eine anspruchsvolle Simulation handelt, sondern dieser Titel mehr zum Arcade-Racing tendiert, zeigt sich aber natürlich vor allem auf der Strecke. Die Steuerung ist wie auch die der Genre-Konkurrenten ausgefallen, wobei sich die Tastenbelegung komfortabel in den Optionen ändern lässt. Die Wagen lassen sich sehr eingängig steuern, so dass selbst bei Höchstgeschwindigkeiten noch stark eingelenkt werden kann und man mittels Handbremse bequem um die Kurven schlittert. Somit kommen auch Racing-Neulinge schnell zu ersten Erfolgen. Aber auch Genre-Erfahrene kommen bei dem Titel auf ihre Kosten, da die Strecken sehr gelungen und durchaus anspruchsvoll designt wurden - ein kurzer Ausflug von der Strecke in den Rasen, in lose Erde oder ins Kiesbett sorgt sofort für Geschwindigkeitseinbussen oder gar Dreher. Ebenfalls schlecht auf die Geschwindigkeit wirken sich Kollisionen mit der Streckenbegrenzung und anderen Wagen aus. Mit etwas Geschick kann man aber aufholende Gegner abblocken oder in einer Kurve in die Bande drücken. Zwar verbeulen sich die Autos bei solchen Unfällen, dies hat aber keinen Einfluss auf das Fahrverhalten.

Der Hauptkritikpunkt an 'Racing Evoluzione' stellt aber die KI der Gegner dar. Ihr tretet meist gegen fünf andere Fahrer an – ihr in dem eigenen Wagen, die Gegner in lizenzierten Edelkarossen von namhaften Herstellern wie Lotus, Jaguar, Mercedes, Ford, Mitsubishi, Aston Martin, Dodge oder Renault. Dabei fällt schnell auf, dass die Gegner sehr oft eng im Pulk fahren und keiner durch seine Fahrkünste irgendwie individuell auffällt. Auch kommt es unter den CPU-Kontrahenten selten zu harten Duellen und Karambolagen, während sie euch dagegen ziemlich aggressiv angehen. Außerdem dürfte es Racing-Puristen nicht schmecken, dass man selbst nach einem großen Abstand zum Gegnerfeld rasch aufholen kann, während es äußerst schwer fällt, eine große Distanz als Erstplatzierter zu den Verfolgern herauszufahren. Dies sorgt zwar für Spannung, wenn die Entscheidung selbst in der letzten Kurve noch fallen kann, kostet aber auch Nerven, wenn man sich wegen eines kleinen Fahrfehlers auf dem letzten Platz wieder findet.

Racing Evoluzione
Auch Nascar-typische Ovale sind vorhanden.

In punkto Strecken gibt es hingegen wenig zu meckern: 50 unterschiedliche Strecken wollen gemeistert werden, wobei einige Pisten ähnlich wie beispielsweise bei 'Project Gotham Racing' aus teils gleichen Abschnitten bestehen, während andere Passagen gesperrt sind. Gleich vier unterschiedliche Rennarten sind hier zu finden – ihr braust durch ein Stadtszenario mit engen Strassen und 90 Grad-Kurven, erobert in alpinen Gegenden steile Hänge und verschlungene Bergstrassen, fühlt euch auf Formel Eins-inspirierten Pisten wie Schumacher oder tretet in Nascar-typischen Ovalen an, wo bei letzteren sogar acht Fahrer um die Wette rasen. Diese Streckentypen sind auf drei Kontinenten verteilt, nämlich in den USA, Asien und Europa. Außerdem sorgen hin und wieder so genannte 'Herausforderungen' für Abwechslung: Mal will die örtliche Polizei neue Wagen kaufen und entscheidet sich für den Sieger eines Spezialrennens, mal fordert euch ein ominöser vermummter Fahrer zum Duell oder ein Konkurrent mit einem Plagiatsversuch muss mittels Rennen in die Schranken verwiesen werden. Großartig Neues wird aber spielerisch im Vergleich zu den normalen Wettbewerben nicht geboten.

Racing Evoluzione
Im Zweispielermodus gibt's keine CPU-Kontrahenten.

Beeindruckende Grafik, mäßige Musik
Grafisch ist Milestone mit 'Racing Evoluzione' ein echter Volltreffer gelungen. Zwar laufen die Rennen nicht mit 60 fps sondern nur mit 30 fps ab, dies dafür aber so gut wie immer konstant. Und das bei hervorragend modellierten Karossen, auf denen sich im Lack schön die Umgebung spiegelt. Ein echter Hingucker sind aber auch die Strecken, die mit kräftigen Farben, tadelloser Weitsicht und viel optischer Abwechslung daherkommen. Ebenfalls hübsch sind die Sonneneffekte, die bei Sonnenuntergang blenden und die den Asphalt realistisch beleuchten. Abseits der Streckenbegrenzung entdeckt man hübsche Details wie Wälder, Häuser mit ausmodellierten Balkons oder Nottreppen, Strände, Parkplätze, diverse Statuen, Tempel, unzählige Werbeplakate und natürlich Publikum. Dabei sorgen animierte Elemente wie Flugzeuge, Wasserfälle, Helikopter, Ballons, Schneeräumfahrzeuge oder vereinzelter Straßenverkehr im Hintergrund für ein lebendiges Ambiente. Übrigens kann zwischen vier Perspektiven während der Fahrt umgeschaltet werden – entfernte Außenperspektive, 'Ridge Racer'-mäßig nahe über dem Boden, auf Fahrersicht-Höhe oder etwas erhöht quasi direkt hinter dem Autodach. Auf unterschiedliche Wetterbedingungen oder Nachtfahrten muss man dagegen verzichten. Etwas weniger gefallen kann der Sound, bei dem vor allem die uninspirierten Rock- und Techno-Hintergrundtracks negativ auffallen. Auch die deutsche Sprachausgabe wirkt nur durchschnittlich. Sound-Highlight sind hingegen die kernigen Motorengeräusche, die gelungenen Surround-Effekte und die Möglichkeit, eigene Tracks von der Festplatte zu benutzen.

 

Fazit

von David Stöckli
Ein Meilenstein ist Milestones Xbox-Erstling zwar nicht, aber ein richtig gelungener Rennspiel-Titel. Allerdings dürfte die arcadelastige Steuerung, die wenigen Konfigurationsmöglichkeiten und die durchwachsene KI der gegnerischen Fahrer die Simulationsfans abschrecken, dafür kommen auch Genre-Neulinge auf ihre Kosten. Der spaßige 'Dream-Modus' kann trotz weniger Eingriffsmöglichkeiten durch die erspielbaren Elemente und die abwechslungsreichen Rennen motivieren – nur schade, dass man bei der Entwicklung so wenig mitgestalten kann. Dafür begeistern die zahlreichen toll designten Strecken mit gleich vier Renntypen und die hervorragende Grafik, die mit unzähligen Details am Straßenrand schön lebendig wirkt und mit sehenswerten lizenzierten Wagenmodellen überzeugt. Auch am Geschwindigkeitsgefühl gibt es nicht zu meckern, wenn man mal die noch recht trägen Startwagen hinter sich gelassen hat. Xbox-Fans mit Rennspiel-Faible sollten sich 'Racing Evoluzione' nicht entgehen lassen.  

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