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Test - PC Building Simulator 2 : Nicht so öde, wie es sich anhört

  • PC
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Von nicht wenigen als langweiliger Nerd-Kram belächelt, hat sich der erste PC Building Simulator durchaus zu einem Erfolg gemausert und einige Millionen Exemplare unters Volk gebracht, nicht zuletzt dank zahlreicher Ergänzungen nach dem Release. Nun ist der Nachfolger da, für unter 25 Euro im Epic Games Store zu haben und verspricht einige Neuerungen und größeren Umfang. Als Hardware-Opa der Redaktion konnte ich mir das nicht entgehen lassen, auch wenn der Vorgänger komplett an mir vorbei ging.

Simulatoren gibt es zuhauf und bei nicht wenigen fragt man sich komplett nach deren Sinnhaftigkeit. Trifft ein Simulator aber das eigene Interesse, kann daraus durchaus ein erfreuliches Spielerlebnis werden. Der erste PC Building Simulator war bereits ein Kulthit. Seit dem Launch wurde er immerhin über zwei Millionen Mal verkauft, gefolgt von weiteren 11 Millionen Spielern, die sich den Titel im September 2021 als kostenlosen Download im Epic Games Store gekrallt haben.

Nun ist der Nachfolger da und soll diesen Erfolg mit mehr Umfang, einigen Überarbeitungen und neuen Tools und Möglichkeiten fortsetzen. Und das zu einem moderaten Preis von unter 25 Euro im Epic Games Store. Worum geht es? Im Grunde ganz simpel: ihr baut und repariert PCs. Dafür stehen euch zwei verschiedene Modi zur Verfügung. Im Karrieremodus beginnt ihr in einer gammeligen Werkstatt, verdient euer Geld und erledigt immer komplexere Aufträge, während ihr stetig neue Bauteile freischaltet. Im freien Baumodus könnt ihr hingegen mit freiem Zugriff auf alle Komponenten nach Herzenslust PC-Konfigurationen zusammenstellen und diese auch testen.

Während der freie Baumodus im Prinzip selbsterklärend ist, abgesehen davon, dass ihr eure Kreationen daraus auch teilen könnt, werfen wir einen Blick auf den Karrieremodus. Ihr startet mit einem Laden nebst Werkstatt und erledigt Aufträge, die eure Kundschaft per Mail einreicht. Zu Beginn ist das noch simpel – hier mal eine Grafikkarte tauschen, da mal einen Virenscan laufen lassen, dort mal ein Gehäuse umlackieren. Mit steigendem Level werden die Aufgaben aber komplexer, bis hin zum Bau kompletter Rechner, der Fehleranalyse mittels Tools bis hin zur Verschönerung von Gehäusen oder dem Einbau von Wasserkühlungen.

Im Normalfall erhaltet ihr pro Spieltag zwei bis vier Aufträge, die ihr erledigen könnt. Dabei müsst ihr euch gegebenenfalls auch um die Beschaffung von Komponenten kümmern, die ihr der Übersicht halber den Aufträgen zuweisen könnt. Zudem könnt ihr defekte Rechner für wenig Geld kaufen, sie reparieren und teuer wieder verticken. Sind eure Rechenkünste nicht gerade auf Ziegelsteinniveau, geratet ihr dabei kaum in Schwierigkeiten – es ist ein Simulator und keine vollwertige Handelssimulation. Ordentlich Kohle zu erwirtschaften, kann aber nicht schaden, denn unter anderem könnt ihr permanente Power-Ups erwirtschaften, sodass ihr nicht mehr alle Schrauben manuell reindengeln oder Kabel manuell einstöpseln müsst. Äußert zeitsparend.

Die Aufträge werden zunehmend komplexer, mit eurem Levelaufstieg werden zudem immer mehr Komponenten freigeschaltet. Bastelt ihr zu Beginn noch mit Oldies wie GTS 750 Ti oder Radeon RX 470 herum, kommen später natürlich auch die neueren Modelle hinzu, und das in allen Bereichen. Das wird zum Teil erfreulich komplex, spätestens wenn der Einbau von Custom-Wasserkühlungen ansteht oder der Kunde spezielle Wünsche hinsichtlich Verkabelung, Lackierungen oder Designs stellt. Zudem verstecken sich im Text der Aufträge immer wieder Nebenaufgaben, die eure Wertung verbessern, wenn ihr sie erledigt, wie zum Beispiel einen Virenscan laufen zu lassen, ein Programm oder Tool zu installieren oder eine Grundreinigung vorzunehmen.

Führt ihr eine Arbeit erstmals aus, führen euch Texteinblendungen durch den Vorgang, sodass ihr im Grunde nichts falsch machen könnt. Das Zeug solltet ihr euch allerdings merken, denn später kommen keine Hinweise mehr dazu. Gerade für Neulinge im PC-Bau ist das durchaus interessant. Zwar geht der PCBS2 nicht zu arg ins Detail, die grundlegenden Arbeitsschritte lernt ihr dennoch kennen.

Die Spielmechanik erinnert dabei ein wenig an Point&Click-Adventures und greift euch recht ordentlich unter die Arme durch visuelle Hervorhebungen und gewisse Automatismen. Geht ihr mit dem Cursor über Bauteile, werden diese farblich hervorgehoben, was euch Hinweise gibt, ob euer Arbeitsschritt richtig ist. So lässt sich eine CPU nicht ausbauen, wenn ihr die Verriegelung nicht geöffnet habt, eine Grafikkarte nicht, wenn noch Schrauben oder das Stromkabel drin stecken. Wisst ihr mal gar nicht weiter, so hilft sogar raten und ausprobieren.

Interessant ist, dass zum Teil auch Tools von eurem virtuellem Tablet oder einem USB-Stick zum Einsatz kommen. So könnt ihr per App die Temperaturen innerhalb eines PCs messen, um fehlerhafte Komponenten ausfindig zu machen, ihr macht Leistungsüberprüfungen mit 3D Mark oder Cinebench oder schaut, ob der Rechner vor euch den Mindestanforderungen bestimmter Programme entspricht und könnt ihn entsprechend aufrüsten. Selbst Übertaktungen mit Volt-Anpassung gehören zum Umfang.

Ebenfalls schick ist, dass die visuelle Komponente nicht zu kurz kommt. Ihr könnt Gehäuse lackieren, mit Decals versehen oder mit kompletten Designs verschönern. Farbige Kabel oder Kühlflüssigkeiten sind eine Option, den PC hübscher zu gestalten. Und ihr könnt euch auch mit der RGB-Beleuchtung der virtuellen PCs beschäftigen. Im Grunde erlebt ihr fast alle Elemente des PC-Baus auf vereinfachte Weise. Da über 40 Hersteller nebst ihren Produkten mit an Bord sind und keine Fantasienamen auftauchen, hat das sogar einen realistischen Touch.

Wer möchte, kann nicht nur seine PCs verschönern, sondern auch seine Werkstatt umdekorieren. Etwas unverständlich ist allerdings, dass ihr eben nur die Werkstatt anpassen könnt, nicht aber euren Laden, in dem ihr reparierte oder gebaute PCs verkaufen könnt und der aussieht, als wäre er aus den 90ern gefallen. Aber vielleicht kommt da noch was nach, schon zum Vorgänger gab es einiges an DLCs und Erweiterungen.

Kritisch bleibt anzumerken, dass in der Karriere zuweilen etwas Langeweile aufkommt. Nicht immer kommen spannende Aufträge rein und der 26. Austausch eines Netzteils mag nicht mehr begeistern, ebenso wie das ewige Lösen und Festziehen von Gehäuseschrauben per gedrückter Maustaste - zumindest solange man sich die Power-Ups fürs automatische Schrauben nicht leisten kann. Auch verliert man schnell bei angekauften, zu reparierenden PCs für den Laden den Überblick, welche Komponente eigentlich ausgetauscht werden muss. Hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit gibt es in einigen Bereichen also durchaus noch Luft nach oben. Insgesamt spielt sich das alles aber ziemlich rund.

Der PC Building Simulator 2 ist im Grunde auch für Spieler geeignet, die sich zwar grundsätzlich für Hardware interessieren, aber keine Ahnung vom eigentlich Bau eines PCs haben. Zwar geht das Spiel, wie erwähnt, nicht massiv ins Detail, aber Grundlagen werden tatsächlich recht gut vermittelt. Spannend ist der PCBS2 aber auch für Profis, speziell aufgrund des eingangs erwähnten freien Baumodus.

Dort stehen euch sofort alle Bauteile und Komponenten zur Verfügung, und das sind immerhin über 1.200 von über 40 Herstellern. Damit könnt ihr richtig schmucke Custom-PCs mit Lackierungen, Decals, Custom-Kühlungen, Hochleistungskomponenten und vielem mehr zusammmenstellen. Diese könnt ihr dank Cinebench, 3D Mark und anderen virtuellen Tools sogar noch tunen, um mehr Leistung herauszukitzeln. Allein das kann schon für stundenlangen Spaß sorgen, speziell, wenn man seine Builds dann auch noch mit Freunden teilt und die Ergebnisse vergleicht.

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