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Test - Obscure 2 : Horror ohne Tiefgang

  • PC
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Für die passende Gruselatmosphäre sorgt die, zumindest stilistisch gesehen, gelungene Präsentation des Spiels. Geschickt eingespielte Cutscenes, Adrenalin treibende Skriptereignisse und schaurig-schöne Schattenspielereien führen zu wohligem Unbehagen vor dem heimischen PC. Die Soundkulisse tut ihr Übriges: Sowohl die eingestreuten Schreie und Effekte als auch die Hintergrundmusik unterstreichen das Horrorambiente. Letztere wurde immerhin vom Boston Symphonic Orchestra eingespielt – in Zusammenarbeit mit dem Kinderchor der Pariser Oper. Dass letztendlich trotzdem ein fader Beigeschmack aufkommt, liegt an der veralteten Grafik. Diese hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum verändert, was jedoch dringend nötig gewesen wäre. Ja, die Animationen der Charaktere sind nach wie vor flüssig und die Schauplätze größtenteils schick in Szene gesetzt – daher gibt es insgesamt auch ein knappes "Gut". Doch die kantigen Figuren, verwaschene Texturen und nervige Nachladezeiten sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

Sag nie: Ich bin gleich wieder zurück

Optischer Stillstand. Und auch die Story hat sich nicht gerade in einem weltbewegenden Maß weiterentwickelt. Wie sieht es in Sachen Gameplay aus? Hand aufs Herz. Ebenfalls nicht rosig – zumindest in puncto Innovation. Wie schon beim Vorgänger streift ihr durch zahlreiche Räume und Gebäude des Campus, liefert euch Gefechte mit den Monstern und löst hin und wieder einige Rätsel. Letztere sind in den meisten Fällen recht einfach, zudem findet ihr stets einige Hinweise. Der große Reiz an 'Obscure 2' ist das Teamplay der insgesamt sechs Charaktere, die allesamt mit individuellen Fähigkeiten ausgestattet sind. So ist Corey beispielsweise ein akrobatischer Kerl, der sich an Vorsprüngen entlanghangeln kann.

Seine Freundin Mei ist hingegen eine Spezialistin im Umgang mit Computern und legt selbst das beste Sicherheitssystem lahm. Kenny ist eher der Mann fürs Grobe und schiebt dank seiner Muskelkraft sogar zentnerschwere Container durch die Gegend. Ihr seid stets zu zweit auf dem Universitätsgelände unterwegs, sodass sich die Fähigkeiten der Charaktere stellenweise gut ergänzen. Kommt ihr an einem Punkt nicht weiter, kehrt ihr kurzerhand zum Sammelpunkt zurück und stellt die Gruppe neu zusammen. Wie schon beim Vorgänger lässt es dieses Feature jedoch ein wenig an Konsequenz vermissen. Die meisten Charakter-Rätsel sind fast schon zu offensichtlich, während andere nur durch stupides Ausprobieren zu lösen sind. Zudem ist der Spielverlauf sehr linear und deutlich actionorientierter als noch im Vorgänger. Viel Freiraum zum Experimentieren gibt es nicht.

Das ist genauso ärgerlich wie die Tatsache, dass ihr ab sofort nur noch an vorgegebenen Stellen speichern dürft. Zwar sind diese Punkte halbwegs fair verteilt, doch der Frust bleibt dennoch nicht auf der Strecke. Apropos Frust: Die Steuerung per Tastatur ist ein Graus, weshalb ihr lieber zum Gamepad greifen solltet – wenn möglich. Aber auch dann habt ihr mit einigen Macken zu kämpfen. Die Kamera verdeckt oftmals wichtige Stellen des Raumes und die Justierungsfunktion ist ebenso schwammig wie überwiegend nutzlos. Immerhin gibt es eine Zielautomatik, die euch das Anvisieren der Gegner erleichtert. Darüber hinaus bleibt ihr nicht selten an kleinen Objekten hängen und ärgert euch über die nicht immer sonderlich clevere KI eurer Kameraden. Besser ist es da schon, wenn ihr gemeinsam mit einem Freund im kooperativen Multiplayer-Modus gegen die Monster vorgeht.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Mit 'Obscure 2' verhält es sich ähnlich wie mit den meisten Teenie-Horrorstreifen: Solange man weder Innovation noch Tiefgang erwartet, wird man gut unterhalten. Die Rätsel schwanken im Niveau, die Steuerung ist schwammig und die Story so oberflächlich wie ein typisches Cheerleader-Blondchen aus besagten Filmen. Doch die Teamfunktion greift recht gut und die Atmosphäre ist einer guten Horrorproduktion ebenbürtig. Mehr als einmal habe ich verstohlen vom Monitor aufgeblickt, um meine nähere Umgebung argwöhnisch zu beobachten. Wer den Vorgänger mochte, kommt erneut auf seine Kosten. Ein adäquater Ersatz für 'Resident Evil' & Co. ist 'Obscure 2' allerdings nicht.

Überblick

Pro

  • gelungene Horroratmosphäre
  • stilistisch und musikalisch auf hohem Niveau
  • guter Koop-Modus
  • interessantes Team-Feature

Contra

  • sehr linear
  • schwammige Steuerung
  • Probleme bei Kamera und KI

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