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Test - Nintendo Switch Hardware-Test : Hardware, Controller, Akku, Interface – der große Rundumtest

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Schlicht, funktional, elegant

Egal, wie sehr Grafikfetischisten die Augen rollen, am Ende liegt der Sinn einer Konsole im Vermitteln von Spaß durch gut gemachte Spiele. Was das angeht, kann selbst der größte Sony-Fanboy nur schwerlich Gegenargumente auffahren, denn nicht einmal Sonys Handheld PS Vita kann der Switch in Sachen Komfort und Spielinhalte das Wasser reichen. Außerdem ist es letztendlich egal, welche Hardware-Power eine PS4 im Vergleich hat, denn man kann eine PS4 nicht einfach abstöpseln und unterwegs betreiben.

Die Switch hat damit schon jetzt den Titel als ultimative Zweitkonsole inne. Schade nur, dass sich Nintendo weiterhin einem Achievement- beziehungsweise Trophäensystem verweigert. Dies könnte das Zünglein an der Waage für so manchen Kunden sein, da Trophäen viele Core-Gamer zum Weiterspielen und Auskosten motivieren.

Abseits davon bietet die Switch das vollwertigste Spielerlebnis, das man sich unterwegs vorstellen kann. Kein Vergleich mit dem Angebot eines üblichen Tablet-Computers, Handys oder Handhelds. Egal ob am Fernseher betrieben oder unterwegs, die Switch wird immer vollwertige Spiele anbieten, ohne verwässerte Inhalte und Kompromisse für unterwegs. Sie bietet ordentliche Analog-Sticks, einen großen Bildschirm und ein einfach gehaltenes, benutzerfreundliches Menü. Die Ladezeiten halten sich in Grenzen und eine Installation der Spiele ist nicht nötig, solange sie vom Modul gestartet werden.

Nintendo Switch - Dennis zeigt euch die Software und Menüs
Wir haben die Nintendo Switch und Dennis zeigt euch die Software und vor allem alle Menüs der Konsole im Detail.

Alle Einstellungen sind übersichtlich sortiert und überfordern nicht mit komplizierten Optionen. Simples Weiß oder wahlweise Dunkelgrau mit schlichten Symbolen garantieren Übersicht und Verständlichkeit. Im Gegensatz zum Wii-U-Menü versucht das der Switch kein Pseudodesign im Apple-Stil oder gar niedliche Familienfreundlichkeit vorzuschieben. Schlicht, funktional, elegant – so muss das sein!

Nintendo denkt mit, so viel steht fest. Nach der Rückkehr aus dem Stand-by-Modus erwartet das Gerät etwa, dass man den Spielstart dreimal kurz hintereinander bestätigt. Vor allem im Handheld-Modus ist das extrem praktisch, falls das Gerät aus Versehen reaktiviert wurde. So umgeht man die Gefahr sinnlosen Stromverbrauchs. Sparsam ist sie auch im umgekehrten Fall. Erfolgt im Spiel einige Minuten lang keine Eingabe, schaltet sich zuerst der Bildschirmschoner ein, der alle Farben extrem verdunkelt, wodurch weniger Leuchtkraft benötigt und Batterieleistung gespart wird. Ein paar Minuten später aktiviert sich der Stand-by-Modus selbstständig.

Leider konnten wir noch nicht alle Funktionen der Switch ausgiebig testen. Einige erreichen die Konsole erst mit einem Firmware-Update am Veröffentlichungstag. Daher können wir noch keine Aussage über den E-Shop oder das Verknüpfen des Nintendo-Accounts treffen. Nicht einmal die Verwendung einer Micro-SD-Karte konnten wir ausprobieren, da unsere Micro-SDXC-Karte zwar erkannt wurde, aber ohne Firmware-Update noch nicht formatiert werden konnte.

Bedauerlich, denn eine Micro-SD-Karte gehört zu den Pflichtanschaffungen eines jeden Switch-Käufers. Mit den mickrigen 32 Gigabyte an internem Speicher (davon sind etwa 30 GB nutzbar) kommt ihr selbst mit eisernen Sparmaßnahmen nicht zurande, wenn ihr eine Handvoll Spiele aus dem E-Shop herunterladen oder über zukünftige Updates Gameplay-Videos festhalten wollt. Bislang könnt ihr per Druck auf den dedizierten Button am Joy-Con nur Screenshots speichern, die wenig Speicher verbraten, aber das soll sich bald ändern.

Noch nicht alles auswertbar

Mit Zelda: Breath of the Wild und Just Dance 2017 als einzigen bislang bereitgestellten Spielen blieben uns auch einige Controller-Funktionen verwehrt, etwa die Nutzung eines Joy-Cons als vollwertiger Controller. Glücklicherweise konnten wir das schon auf den Vorab-Events mit Spielen wie Mario Kart 8 ausprobieren. Als Mini-Controller funktionieren die Joy-Cons hervorragend, solange man keinen großen Komfort erwartet. Für eine halbe Stunde Gaudi mit Mario Kart reicht das allemal, wenn es sein muss. Wer auf Bestzeiten aus ist oder im Battle-Modus ordentlich austeilen will, sollte aber auf eine volle Joy-Con-Kombo oder den separat erhältlichen Pro-Controller zurückgreifen.

Letzterer hinterließ mit seinen großzügigen Analog-Sticks, großen Buttons und langer Akkulaufzeit einen hervorragenden Eindruck. Der Preis für die Peripherie ist mit knapp 70 Euro ganz schön happig. Ob die NFC-Funktion für Amiibos und der Gyro-Sensor das rechtfertigen, muss jeder für sich entscheiden, aber so viel steht fest: Anspruchsvolle Spieler werden nicht um eine Anschaffung herumkommen. Die Joy-Cons liegen zwar gut in der Hand, aber dem Komfort und den praktischen Vorteilen des Pro-Controllers können sie nicht das Wasser reichen. Allein die besonders weiten Wege der Analog-Sticks rechtfertigen den Kauf.

Nintendo Switch - Dennis stellt die Hardware vor
Wir haben die Nintendo Switch und Dennis stellt euch die Hardware im Detail vor.
Greift zu, wenn...

ihr auf Nintendo-Marken steht oder in Zukunft vollwertige Spiele sowohl zu Hause als auch unterwegs zocken möchtet.

Spart es euch, wenn...

ihr kompromisslose Grafikfetischisten seid, die ausschließlich daheim spielen.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Die vollwertige Überall-Konsole

An Nintendos Switch gefällt mir besonders gut, dass sie eine richtige Konsole mit konsolentypischen Eigenschaften ist. Spiele müssen nicht installiert werden, Ladezeiten halten sich in Grenzen, die erste Einrichtung bei Inbetriebnahme ist schnell erledigt und das Hauptmenü bleibt schlicht und übersichtlich. Da Nintendo an keiner Stelle zu viel versprochen hat, fällt mein Gesamturteil positiv aus.

Nintendos Konzept der Verschmelzung aller Spielorte ist revolutionär und einzigartig. Womöglich füllt Big N hier eine Lücke und beeinflusst erneut die komplette Branche. Unterwegs, zu Hause am Fernseher, im Bus, auf dem Klo – völlig egal, wo man von nun an vollwertige Nintendo-Spiele genießen möchte, die Switch bringt den Spielspaß an jeden beliebigen Ort, ohne Kompromisse einzugehen. Genial! Zumindest solange der Akku mitmacht, der für mich den einzigen gravierenden Schwachpunkt im Konzept offenbart. Knapp unter drei Stunden mobile Laufzeit bei einem „richtigen“ Spiel sind nicht die Welt. Da wird eine Powerbase zum Nachladen ein wertvolles Mitbringsel.

Grafikfetischisten mögen die Nase rümpfen. Die Switch kommt in der grafischen Leistung weder an eine PS4 noch an eine Xbox One heran, von einem hochgezüchteten PC ganz zu schweigen. Allerdings dürften solche Grafikverehrer auch längst das Gerät ihrer Wahl gekauft haben. Für alle anderen reicht die 1080p-Grafikpracht der Switch allemal aus, zumal es für unterwegs keine vergleichbare Alternative gibt. Die Switch macht sich hervorragend als Zweitkonsole.

Die kleine Kiste kommt mit der Unreal Engine 4 und Unity 5 zurecht, Entwickler kündigen massig Spiele an und sämtliche Vorbestellungen sind längst reserviert. Läuft bei Nintendo! Hoffentlich bleibt es so. Damit meine ich insbesondere die Third-Party-Unterstützung, die diesmal nicht nach zwei Jahren versiegen darf, wie es bei der Wii U war, sonst ergeht es der Switch ähnlich wie ihrem Vorgänger. Einer von mehreren Faktoren, der in der Zukunft für Gesprächsstoff sorgen wird, aber jetzt noch nicht bewertet werden kann. Dazu gehört auch der Online-Support, der ab Herbst 2017 wahrscheinlich gebührenpflichtig wird. Es bleibt also spannend beim Thema Switch.

FAQ: Alles, was ihr vor dem Kauf zu Nintendos neuer Alleskönner-Konsole wissen müsst: Der große Nintendo Switch Fakten-Check

Überblick

Pro

  • mobil und stationär voll funktionstüchtig
  • einfache Bedienung
  • leuchstarker, scharfer Touch-Screen
  • tolles Controller-Konzept
  • etliche Steuerungsvarianten
  • als Handheld ungeschlagen leistungsfähig
  • verträgliche Ladezeiten
  • keine Installation der Spiele
  • schnelle Einrichtung bei Inbetriebnahme
  • Netzwerkfunktion für 8 Spieler
  • schnelles Umschalten zwischen Handheld und stationärem Betrieb

Contra

  • als Heimkonsole etwas schwachbrüstig
  • kurze Akkulaufzeit im Handheld-Betrieb
  • keine Aussparung am USB-C-Port
  • Wege der Joy-Con-Analog-Sticks relativ kurz
  • manchmal Verbindungsprobleme mit den Joy-Cons
  • Ständer auf der Rückseite könnte ein wenig breiter und stabiler sein
  • keine analogen Schulter-Buttons
  • nur 32 GB interner Speicher
  • (noch) kein Achievement-/Trophy-System

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