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Test - NBA 2K22 : Basketball, Rollenspiel und Kommerz

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Einfach nur Basketball zocken reicht offensichtlich nicht mehr aus. Der NBA-Star von morgen möchte auch abseits von Trainingsstunden, Spielen und Pressekonferenzen ein aufregendes und abwechslungsreiches Leben führen. Das zelebriert die Next-Gen-Karriere von NBA 2K22 mit einem Ablauf, der ein bisschen an Rollenspiele erinnert.

Im Mittelpunkt steht der talentierte Basketball-Influencer MP, der es natürlich möglichst bald in die NBA schaffen will. Und wie so oft ist der Weg dorthin steinig und nicht frei von großen Entscheidungen und etwas Drama. Allerdings ist die Geschichte deutlich offener gehalten als „The Long Shadow“ aus dem Vorjahr, sodass ihr mehr Möglichkeiten habt, den Verlauf der Karriere zu gestalten.

Stadt oder Schiff?

Zuerst erstellt ihr natürlich euren MP mitsamt Aussehen, Fähigkeiten und Position. Kurz darauf steht ihr bereits auf dem Parkett von College oder G-League und versucht, euch mit guten Leistungen für einen möglichst frühen Pick im bevorstehenden NBA-Draft zu empfehlen. Doch so verlockend die größte Basketball-Liga der Welt auch sein mag: Dem Angebot der Stadt kann man kaum widerstehen.

Genau wie vergangenes Jahr dürft ihr jederzeit zwischen der professionellen Korbjagd und Downtown hin- und herwechseln. Dort wurde zum einen die Anzahl der Geschäfte und Gebiete erhöht: So gibt es unter anderem ein riesiges Einkaufszentrum sowie einen Bauernmarkt. Natürlich dürft ihr auch wieder in den Sportläden von Adidas, New Balance, Nike und anderen Marken allerlei Klamotten für euren Baller kaufen. 

Noch üppiger fällt die Menge an Quests aus, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Neben gewöhnlichen NPCs trefft ihr dabei auch auf NBA-Stars wie Zach LaVine, die euch Aufgaben rund um Pässe, Punkte, Blocks und mehr stellen. Wie gehabt spielt ihr dann auf den Hartplätzen und in einigen Hallen um Ruhm, Ehre und natürlich die Erfüllung besagter Quests – das treibt die Entwicklung eures Spielers an. Außerdem schwingt ihr euch auf Inline-Skates, BMX-Rad und Skateboard, um an Rennen durch die Stadt teilzunehmen. Damit nicht genug, dürft ihr optional euer Glück im Musikbusiness versuchen oder eine Modemarke aufbauen. 

Auf PlayStation 4, Xbox One und PC erwartet euch keine Stadt, sondern das Kreuzfahrtschiff Cancha del Mar. Der Luxusliner ist die neue Version des Viertels und ähnlich aufgebaut: Neben allerlei Basketballplätzen für Versus-Spiele finden sich dort unter anderem ein Game Room mit Glücksrad, eine Einkaufsmeile mit Markenläden und ein Fitnessstudio. Im Gegensatz zur Stadt fällt alles kompakter aus und verzichtet auf das Quest-System, sodass euer Aufstieg zum NBA-Star insgesamt geradliniger verläuft.

Teure Entwicklung

Leider wird die Karriere auf allen Systemen vom extremen Fokus auf Mikrotransaktionen geplagt. Mit eurem anfangs sehr schwachen Charakter habt ihr keine Chance, irgendetwas zu reißen. Auf den Freiplätzen existiert keinerlei Matchmaking, sodass ihr mit eurem Level-60-Spieler auf Level-90-Gegner trefft, die euch komplett zerlegen. Selbst die Partien gegen KI-Teams fallen viel zu schwer aus. Da ihr für den Abschluss vieler Quests jedoch Siege einfahren müsst, tretet ihr auf der Stelle.

Soll sich das ändern, müsst ihr die Werte eures Sportlers über den Einsatz der Währung VC erhöhen. Möchtet ihr das allein auf dem spielerischen Weg schaffen, braucht ihr sehr viel Zeit und Frustresistenz, denn die Belohnungen sind spärlich. Zudem steigen die Kosten mit jeder Verbesserung, die ihr an Wurf, Defense oder Physis vornehmt.

NBA 2K22 - Wir stellen euch die Neuerungen vor

Unser NBA-Experte Pat zeigt euch, was im diesjährigen NBA 2K22 alles neu ist.

Einmal mehr führt der schnelle Erfolg über echtes Geld: Für umgerechnet etwa 50 Euro bringt ihr euch sofort von Level 60 auf Level 85, was zum Mitspielen auf den Freiplätzen und in der NBA reicht. Sollen euch außerdem schicke Schuhe und Shirts schmücken, werdet ihr in den Stores rasch weiteres Geld los, weil die dortigen VC-Preise teils happig ausfallen.

Die krasse Kommerzialisierung kommt an: Bereits wenige Stunden nach dem Launch von NBA 2K22 wimmelte es in der Stadt und auf dem Schiff bereits von Leuten, die ihren Spieler mit Geld kräftig aufgepumpt hatten. Geht ihr da nicht mit, bleibt euch in den Partien wenig mehr übrig, als über die satten Dunks und wahnsinnigen Trefferquoten eurer Gegner zu staunen.

Dreamteam 2.0

Der zweite Modus, in dem VC traditionell eine große Rolle spielen, ist Mein Team. Das Grundprinzip bleibt unverändert: Ihr öffnet Packs mit Spielern und Verbrauchsgegenständen, baut ein Team auf und geht in verschiedenen 3v3- und 5v5-Spielen an den Start. Im Vergleich zum Vorgänger wurde allerdings die Aufgabenstruktur verändert.

In Pick-Up-Herausforderungen tretet ihr einmal täglich gegen ein Team an, das auf Basis eurer Mannschaftsstärke erstellt wird. Skill-Herausforderungen stellen euch verschiedene Aufgaben, für deren Abschluss das Spiel nicht immer gewonnen werden muss. Dazu kommen erneut Spotlight-Herausforderungen, die zu Beginn der ersten Saison namens „Call to Ball“ die Coverstars Dirk Nowitzki, Kareem Abdul-Jabbar, Luka Doncic und Kevin Durant in den Mittelpunkt stellen.

Ganz neu ist der Draft: Mit einem zufälligen Set von Spielerkarten erstellt ihr ein Team, mit dem es in 5v5-Matches online um Belohnungen geht. Ein anderes Prinzip verfolgt Triple Threat Online – The 100: Ihr startet mit 100 Punkten auf dem Konto, von denen die kassierten Zähler jeder Partie abgezogen werden. Habt ihr null erreicht, bekommt ihr ausgehend von der Anzahl der bis dahin gespielten Begegnungen eure Belohnungen.

Und die angesprochenen VC? Die sind leider ähnlich dominant wie in der Karriere. Zockt ihr gegen die KI, könnt ihr die ersten Herausforderungen noch mit einem durchschnittlichen Team schaffen. Für Erfolge auf höheren Schwierigkeitsgraden sowie Partien gegen andere Menschen braucht ihr dagegen eine begabte Truppe, die ihr über den Transfermarkt oder per Zufall aus digitalen Tütchen bekommt. Weil beides jedoch einiges kostet und die erspielten Belohnungen meist dünn ausfallen, kommt ihr ohne enorm viel Zeit oder Euro-Einsatz nicht weit.

Viel Spiel und technischer Stillstand

Nichts zu meckern gibt es am generellen Umfang von NBA 2K22: Neben Meine Karriere und Mein Team erlebt ihr eine oder mehrere Saisons mit einem NBA- oder WNBA-Team eurer Wahl. Ebenso baut ihr als General Manager eine Mannschaft auf und versucht, sie zur Meisterschaft zu führen. Nur auf der PlayStation 5 und Xbox Series X|S gibt es wieder The W, wo euch eine Karriere als Profispielerin in der WNBA bevorsteht – ohne eine Stadt und massig Quests, dafür aber mit jeder Menge Basketball.

Grafisch hat sich bei den Next-Gen-Versionen im Vergleich zum Vorjahr kaum etwas verändert. Noch immer seht ihr über das Parkett gleitende Sportlerinnen und Sportler sowie abrupt endende Animationen, etwa beim Freiwurf. Kenner der Simulation entdecken zumindest einige neue Dribblings und Wurfbewegungen. Während die Superstars äußerst authentisch daherkommen, sieht das weniger bekannte Personal einmal mehr aus, als hätte man es schnell mit dem Editor erstellt.

Enttäuschend gerät die technische Vorstellung der Stadt: Eine träge und ungenaue Bewegungssteuerung, grob gestaltete Gebäude, lange Ladezeiten, Pop-ups sowie ständiges Ruckeln zeigen, dass das Spiel überhaupt nicht an die technischen Möglichkeiten von PS5 und Xbox Series X|S angepasst wurde.

Fehlende Konstanz

Die spielerischen Verbesserungen fallen ebenfalls nur Kennern von NBA 2K21 auf. PS5 und Xbox Series X|S bieten eine stärkere Defense, die den Zug zum Korb entschlossener verteidigt und in der Zone aufmerksamer agiert. Wie das aussieht, zeigt vor allem die KI: Starke Verteidiger und Shotblocker sind präsent und feuern Dunks und Würfe gerne bis auf die Tribüne. Glaubwürdig sieht das aber nicht immer aus, denn mehrfach werden die Spieler quasi in die richtige Position geschoben, anstatt tatsächlich dorthin zu laufen.

Um da mitzuhalten, muss sich eure Offense anstrengen. Zwar sind Superstars wie Giannis Antetokounmpo, Nikola Jokic, Jason Tatum oder Kevin Durant dank ihres breiten Arsenals weiterhin brandgefährlich. Allerdings müsst ihr euch selbst mit diesen Kalibern offene Würfe und den Platz für einen Drive häufiger mit klugen Bewegungen und Spielzügen erarbeiten – wilde Crossover oder Spin-Moves führen nur zum Ballverlust. Außerdem verlangen Highlights wie krachende Dunks und Alley-oops neuerdings nach einem erfolgreichen Quick-Time-Event.

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Allerdings tauchen auch im Angriff regelmäßig Merkwürdigkeiten und Aussetzer auf. Mitunter hängen Spieler in Animationen fest, an anderer Stelle zerfällt nach einem Spielerwechsel plötzlich die defensive Ordnung. Dazu mutieren durchschnittliche Akteure hin und wieder zu absoluten Defensiv- oder Offensiv-Monstern, während die Stars selbst aus ihren liebsten Wurfpositionen alles daneben ballern.

NBA 2K22 - Gameplay Reveal Trailer

Aus dem kommenden NBA 2K22 gibt es nun erstmals waschechtes Gameplay zu sehen.

Zockt ihr die Version für die PS4, Xbox One oder den PC, erwartet euch ein praktisch unverändertes NBA 2K21. Die Defense agiert gewohnt träge und lässt sich zu oft mit simplem Pick-and-Roll-Basketball überwinden. Das Ergebnis sind riesige Löcher, die selbst mit manuellen Anweisungen selten zu stopfen sind. In der Offense wiederum laufen eure Leute einige Spielzüge nicht zu Ende oder weigern sich, überhaupt in Gang zu kommen. Diese Unzuverlässigkeiten und Aussetzer machen das Spiel eindimensional und frustrierend, weil die lahme KI viele einfache Punkte zulässt.

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