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Test - Minecraft Dungeons : Cooles Spin-off oder seichtes Gedresche?

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Seit vielen Jahren ist Minecraft das non plus ultra, wenn es um kreatives Spielen und Abenteuer geht. Mojang Studios möchte die facettenreiche Welt jedoch erweitern. Minecraft Dungeons schickt die Kreativität vor die Tür, um dem Abenteuer-Aspekt mehr Platz zu geben. Der Ableger orientiert sich an Klassiker wie Diablo oder Titan Quest, setzt aber anstatt auf Komplexität lieber auf Eingängigkeit. Das könnte jüngeren Fans gefallen, trotzdem verliert das Abenteuer dadurch etwas an Faszination.

Es war einmal der Illager, der sich nach einem richtigen Zuhause sehnte. Andere Bewohner nahmen ihn in ihren Reihen auf, damit er nicht mehr so alleine war. Doch egal wo er auftauchte, überall wurde er verspottet und verstoßen. Eines Tages stolperte er über den Eingang einer geheimnisvollen Höhle, in der sich ein mächtiges Zepter befand. Dieses Zepter verlieh dem Illager große Macht, jedoch wurde der Knirps dadurch ziemlich böse. Als selbsternannter Herrscher zog er mit Monstern im Schlepptau von Dorf zu Dorf. Die Bewohner, die ihn einst fortjagten, wurden zu seinen Untertanen. Jetzt braucht die Welt von Minecraft tapfere Helden, die dem Illager die Stirn bieten.

Immer feste drauf!

Die Prämisse von Minecraft Dungeons ist simpel, reicht im Rahmen des Action-Rollenspiels aber völlig aus, um durch die verschiedenen Level zu marschieren und gegen unzählige Feinde zu kämpfen. Wer irgendwann schon mal Hack-&-Slash-Titel gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Ihr rennt durch die verschalteten Areale und kloppt alles um, was sich bei Drei nicht auf den blockartigen Bäumen befindet. Dafür stehen verschiedenste Nah- und Fernkampfwaffen zur Verfügung.

In Minecraft Dungeons gibt es keine festen Klassen oder levelbare Fähigkeiten, die benötigt werden, um bestimmte Waffen zu verwenden. Euer Charakter definiert sich über die Ausrüstung. Ihr verdient Erfahrungspunkte, wenn ihr den Monstern Saures gibt. Dadurch bekommt ihr beim Stufenaufstieg Punkte, die ihr in zusätzliche Ausrüstungs-Perks investiert. Je nach Waffe oder Rüstung und abhängig von der Seltenheitsstufe habt ihr hier unterschiedliche Möglichkeiten. Ein interessantes System, da ihr so euer Werkzeug auf unterschiedliche Arten spezialisieren könnt. Bolzen einer Armbrust bekommen so beispielsweise die Möglichkeit, mehrere Gegner zu treffen oder eine Giftwolke auszulösen.

Glück muss man haben

Der Nachteil an der ganzen Sache ist, dass ihr stark vom Glück abhängig seid. Dass eure Waffen und Rüstungen die passenden Verzauberungen besitzen, die im Einklang mit euren Artefakten (quasi Spezialaktionen, die nach Nutzung einen Cooldown haben) und eurem Spielstil sind, ist vom Zufall abhängig. Davon, was ihr in den Leveln in Truhen findet oder Gegner als Loot hinterlassen.

Zwar gibt es in eurem Zeltlager, wo ihr euch für die Abenteuerausflüge vorbereitet, einen Schmied und einen wandernden Händler. Selbst die verkaufen jedoch nur Kisten mit zufälligem Inhalt. Zwar ist die Freude groß, wenn ihr mal über einen Gegenstand stolpert, der tatsächlich von Nutzen ist, aber oftmals investiert ihr in Kisten, die nicht das beinhalten, was ihr braucht. Die Möglichkeit, gezielt Gegenstände zu kaufen, wird schmerzlich vermisst. Unterm Strich fällt Minecraft Dungeons im Vergleich zu den Genre-Kollegen deutlich simpler aus. Das mag der jüngeren Zielgruppe zu Gute kommen, erfahrene Action-Rollenspieler könnten aber schnell das Interesse verlieren.

Ein kurzer Trip

Trotzdem werdet ihr irgendwann über einen Charakter verfügen, der für mächtig Trubel auf dem Schlachtfeld sorgt. Dann ist aber das Abenteuer auch schon wieder vorbei. Minecraft Dungeons gibt sich inhaltlich überschaubar. Die zehn verfügbaren Missionen kann man locker in einer ausführlichen Session runterrattern. Zwar lässt sich der Schwierigkeitsgrad anpassen, und nach Abschluss der Kampagne schaltet ihr anspruchsvollere Modi frei, die eine größere Herausforderung und besseres Loot versprechen. Trotzdem fehlt es dem Spiel an Aktivitäten abseits der Kampagne, die bei der Stange halten. Andererseits ist Minecraft Dungeons kein Vollpreistrip, weswegen man die Erwartungshaltung bezüglich des Umfangs grundsätzlich runterschrauben sollte.

Zumindest sollen Spieler “in Kürze” die Möglichkeit bekommen, zwei neue Abenteuer und eine „Inselkarte“ (was auch immer das sein soll) zu kaufen. Diese Erweiterungen sollen auch neue Waffen, Rüstungen und Artefakte ins Spiel einführen. Besitzer der Hero-Edition bekommen die ersten zwei DLC-Packs kostenlos. Für Nachschub scheint also gesorgt.

Gemeinsam seid ihr stark

Einerseits lässt sich Minecraft Dungeons im Alleingang absolvieren. Ihr dürft aber auch bis zu drei Freunde mit ins Spiel holen, um gemeinsam loszuziehen. Der Koop-Modus funktioniert in der Theorie ohne größere Hindernisse. Allerdings gab es zum Release hin und wieder Verbindungsprobleme.

Auch wenn sich der Inhalt überschaubar präsentiert, die einzelnen Abschnitte fallen umfangreich aus. Die Gebiete werden zum großen Teil zufällig zusammengewürfelt, nur einige spezielle Abschnitte haben den gleichen Aufbau. Zum Beispiel wenn ihr gegen Bosse kämpft. Was die Erkundungsreise jedoch immer mal wieder den Spaß raubt: Oftmals findet ihr in den schön gestalteten Gebieten Abzweigungen, die euch zwar mit weiteren Gegnern das Leben schwer machen, aber dann in eine Sackgasse münden, ohne dass ihr für den zusätzlichen Aufwand belohnt werdet.

Minecraft: Dungeons - Offizieller Launch-Trailer

Zum Launch von Minecraft: Dungeons gibt es noch einen passenden Launch-Trailer mit einigen Eindrücken des Dungeon-Crawlers.

Zwar entdeckt ihr auf eurer Reise versteckte Truhen, doch das Verhältnis zwischen Erkundung und Belohnung könnte etwas großzügiger zugunsten der Spieler ausfallen. Es kommt zu oft vor, dass ihr vom eigentlichen Pfad abkommt, in der Hoffnung, nützliche Gegenstände zu finden, nur um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Warum sollte man dann den Mehraufwand in Kauf nehmen?

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