Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Metal Gear Solid V: Ground Zeroes : Solid Snack

  • PS4
  • PS3
Von  |  |  | Kommentieren

Alter Mann, (ein paar) neue Tricks

Neben dem heimlichen Ansatz hat Big Boss die Option, sich seinen Weg durch das Camp freizuschießen – sogar ein Panzergeschütz konnten wir bedienen -, was ein ohnehin kurzes Spielvergnügen nochmals verkürzt, doch dazu später mehr. Ground Zeroes bietet Elemente, die sicher auch später in The Phantom Pain eine Rolle spielen werden, wie den praktischen iDroid, der nicht nur eine Karte bietet, sondern mit dem sich zudem ein Helikopter zur Exfiltration rufen lässt.

Auf den liebgewonnenen Radar früherer Teile müsst ihr in Ground Zeroes verzichten. Gegner lassen sich nun ähnlich wie in Far Cry 3 markieren, so dass ihr deren Bewegungen nachvollziehen könnt. Auf den ersten Blick ist das eine gute Entscheidung, da es nun nicht mehr ausreicht, sich einzig auf den Radar zu verlassen. Das System wird sich jedoch im wesentlich umfangreicheren Hauptspiel bewähren müssen.

Zudem sieht es so aus, als hätte Kojima ein paar Serienstandards über Bord geworfen. Es soll keine Pappkartons zum Versteck spielen mehr geben und auch die ellenlangen Codec-Gespräche gehören der Vergangenheit an. In Ground Zeroes konnten wir in der Tat keine komfortablen Boxen entdecken. Vielleicht der richtige Schritt, um die Reihe etwas reifer zu machen. Diverse Albernheiten sorgten in den Vorgängern zwar für ein wenig Abwechslung, man wusste aber nie so recht, ob die Metal-Gear-Solid-Spiele nun ernst genommen werden wollen oder sich zu sehr in Insider-Gags und Gimmicks verlieren.

Schlangen-Häppchen

Es ist gut möglich, dass ihr viele der angesprochenen Dinge beim ersten Durchlauf gar nicht wahrnehmen werdet, da das Spiel plötzlich auch schon wieder vorbei ist. Im Internet existieren bereits Videos, in denen die Mission in unter zehn Minuten absolviert wird. Selbst wenn ihr ein paar Mal das Zeitliche segnet und das relativ offene Gebiet gründlicher erkundet, seid ihr nach etwa einer Stunde durch. Was ihr in dieser Zeit geboten bekommt, zeigt zwar in Ansätzen, dass Kojima sein Handwerk nach wie vor versteht, aber es ändert nichts daran, dass sich Ground Zeroes im Grunde auf „suche zweimal A und bringe es nach B“ beschränkt. Das ist sehr, sehr dünn.

Nach dem Absolvieren des Prologs werden verschiedene Nebenmissionen freigeschaltet, die euch zu teils anderen Tageszeiten vor weitere Aufgaben stellen. Doch die Umgebung bleibt dieselbe und sonderlich zu motivieren vermag dieser Modus auch nicht. Lieber würde man einfach die Geschichte weiterspielen, anstatt nun wieder eine unbestimmte Zeit warten zu müssen.

Audiovisuell kann Ground Zeroes dafür fast auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem die PS4-Version beeindruckt mit 1080p, 60 Frames pro Sekunde und zahlreichen Details, die das Ganze sehr authentisch wirken lassen. Tolle Licht- und Wettereffekte sowie knackscharfe Texturen zeigen, was potenziell in den neuen Konsolen steckt. Doch auch die Fassung für die PS3 macht noch einen guten Job. Die Versionen für die Microsoft-Konsolen lagen uns zum Testzeitpunkt noch nicht vor.

Die Geräuschkulisse ist sehr dicht, gut gemixt, die Sprecher serientypisch professionell. Für den Soundtrack ist erneut Harry Gregson-Williams zuständig. Es ist aber vor allem das für das Spiel lizenzierte Stück „Here's to you“ von Joan Baez und Ennio Morricone, das für eine Gänsehaut sorgt und die eher düstere Atmosphäre des Spiel gelungen kontrastiert.

Fazit

Tim Hopmann - Portraitvon Tim Hopmann

Ein Spiel wie Metal Gear Solid V: Ground Zeroes zu bewerten ist eine ziemlich undankbare Aufgabe. Zum einen soll das Spiel nicht mehr als ein Appetithäppchen sein, das die Wartezeit auf The Phantom Pain verkürzt, zum anderen hätte ich mir aber nicht träumen lassen, dass der Prolog wirklich so derart kurz ausfällt. Selbst wenn man sich Zeit lässt und Metal Gear so spielt, wie es gespielt werden sollte, ist das Abenteuer im Nu zu Ende. Das wäre ja noch in Ordnung und kaum der Rede wert, würde Konami nicht 30 Euro dafür verlangen, beziehungsweise 20 Euro für das Spiel in digitaler Form. Ich bin an sich kein Freund davon, verschiedene Medien gegeneinander aufzurechnen, aber für das Geld, das ihr für Big Boss' Kuba-Abstecher auf den Tisch legen müsst, gibt es auch zwei bis drei Blu-Rays oder Kinobesuche. Daher kann ich Ground Zeroes guten Gewissens nur hartgesottenen Metal-Gear-Fans empfehlen, die auch bereit sind, die eine Mission x-mal zu spielen. Allerdings sollte auch diesen klar sein, dass es spielerisch nicht viel zu tun gibt, und selbst eines der Markenzeichen und oftmals Höhepunkt der Reihe, nämlich Bosskämpfe, nicht mit dabei sind. So bleibt ein grafisch prächtiger Prolog, der gerne Fan-Service sein möchte, jedoch einen etwas bitteren Beigeschmack hat.

Überblick

Pro

  • endlich wieder Metal Gear
  • grafisch vor allem auf der PS4 eine Wucht
  • Musik und Effekte überzeugen
  • Kiefer Sutherland passt als neue Stimme von Snake
  • Geschichte macht Lust auf mehr
  • zusätzliche Nebenmissionen

Contra

  • sehr kurz
  • zu teuer
  • Nebenmissionen können nicht länger motivieren
  • macht Appetit, aber verweigert den Hauptgang
  • schwankende KI
  • kein Bosskampf

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel