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Test - Men of War: Vietnam : So hart kann der Krieg sein

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Der Krieg verlangt alles ab

Das alles verpacken die Entwickler in gewohntes Men-of-War-Gewand – also eine Mischung aus Taktik und einem Hauch Rollenspiel. Sprich: Jeder Soldat verfügt über ein eigenes Inventar, das ihr mit Munition, Verbandskästen und Waffen vollstopfen könnt. Die Wahl der Waffen kann übrigens entscheidend für den Verlauf einer Mission sein. Geben wir dem Soldaten A lieber ein Scharfschützen- oder ein Maschinengewehr in die Hand? Soll Soldat B mithilfe von Granaten die Gegner aus der Deckung sprengen? Bringe ich Soldat C und D hinter dem umgestürzten Baum in Sicherheit? Taktische Entscheidungen wie diese müsst ihr bei Men of War: Vietnam fast schon im Minutentakt treffen, denn überall lauern Gefahren in Form von Hinterhalten, versteckten Fallen und anderen Gemeinheiten.

Dies erfordert logischerweise behutsames Vorgehen, denn jeder kleine Fehler wird hart bestraft – meist mit dem Tod der Soldaten. Das kann aus mehreren Gründen mitunter sehr frustrierend sein. So gibt es beispielsweise keine Funktion zum schnellen Speichern und Laden. Da die Ladezeiten ohnehin recht lang sind, zehren die Bildschirmtode noch mehr an den Nerven, als sie es ohnehin schon tun. Für Einsteiger ist Men of War: Vietnam demnach definitiv keine Empfehlung.

Hinzu kommen unnötige Ärgernisse wie eine stark schwankende KI. Mal überrascht euch diese mit cleveren Angriffsmanövern, dann wiederum steht sie bewegungslos im Kreuzfeuer des Feindes. So etwas vermiest die Stimmung und wird hoffentlich demnächst mithilfe eines Patchs verbessert. Dennoch: Gerade Strategieprofis werden sich immer wieder an den Missionen versuchen, neue Taktiken ausprobieren – bis sie das Ziel erreicht haben. Dann stellt sich ein unglaublich tiefes Gefühl der Befriedigung ein.

Vietnam war schon mal schöner

Diese Motivation wird allerdings nicht unbedingt von der Präsentation des Spiels getragen. Einerseits sehen zwar vor allem die Explosionen ziemlich imposant aus und auch die Einheiten sind sehr detailreich. Doch leicht verwaschene Texturen, etwas hakelig wirkende Animationen und die recht lieblos inszenierten Zwischensequenzen tragen nicht unbedingt zur Atmosphäre bei. Dasselbe gilt für die Sound-Kulisse des Spiels. Die Effekte von Fahrzeugen und Waffen klingen relativ authentisch, die stellenweise laienhafte Sprachausgabe und die sich zu oft wiederholende Musik sind hingegen kleine Stimmungskiller.

Übrigens bietet Men of War: Vietnam auch einen Mehrspielermodus. Allerdings beschränkt sich dieser darauf, dass ihr mit bis zu drei Freunden via LAN- oder Online-Verbindung die aus der Solokampagne bekannten Missionen kooperativ in Angriff nehmt. Das hat zwar durchaus seinen Reiz, da jeder Spieler einen bestimmten Soldaten übernehmen kann, doch wir hätten uns zusätzliche Karten und eventuell auch einen kompetitiven Modus gewünscht.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Es kommt nicht allzu oft vor, dass mich ein Spiel innerlich so zerreißt wie Men of War: Vietnam. Ich habe während meiner Testpartien verdammt viel und oft geflucht, habe mehrfach fast das Handtuch geworfen. Dennoch habe ich mich immer wieder aufgerappelt, habe eine neue Taktik ausprobiert und letztendlich doch gewonnen. Hach, war das befriedigend. Men of War: Vietnam ist kein Spiel für Einsteiger oder Leute, die mal eben rasch auf das Schlachtfeld ziehen wollen. Wer jedoch Geduld beziehungsweise eine gewisse Frustresistenz mitbringt und über einige Macken hinwegsehen kann, bekommt ein intensives und taktisch forderndes Strategiespiel geboten.

Überblick

Pro

  • guter Mix aus Taktik und einem Hauch Rollenspiel
  • abwechslungsreiche Missionen
  • taktischer Tiefgang
  • intensives Dschungelgefühl
  • tolle Physikeffekte

Contra

  • schwankendes KI-Verhalten
  • viel Trial & Error
  • lange Ladezeiten
  • mäßige Zwischensequenzen ohne Atmosphäre

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