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Test - Marvel's Guardians of the Galaxy : Das nennt man Überraschungshit!

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Wenn die Guardians of the Galaxy etwas besonders gut können, dann ist es, sich in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Aus dem Versuch, mit einer kleinen Gaunerei eine stattliche Summe Geld abzuzocken, entwickelt sich eine Katastrophe, die gleich die gesamte Galaxie bedroht. Wer das wieder gerade biegen muss? Einmal dürft ihr raten ...

Eine Gruppe von Helden im Kampf gegen das Ende des Kosmos? Klingt nach einem ganz normalen Tag im Marvel-Universum. Und damit auch etwas langweilig und vorhersehbar? Nein, ganz und gar nicht! Tatsächlich sind der Plot und die Figuren das absolute Herzstück von Guardians of the Galaxy. Die Geschichte wurde zwar eigens für das Spiel geschrieben, setzt aber dennoch auf viele Elemente aus den Comics und den beiden Kinofilmen. Sind euch die Guardians vertraut, fühlt ihr euch schnell heimisch. Falls nicht, könnt ihr das Spiel ebenfalls genießen, weil keine Vorkenntnisse notwendig sind.

Vier Labertaschen und ein Baum

Obwohl es sich um ein Einzelspieler-Abenteuer handelt und ihr nur Star-Lord steuert, steht trotzdem immer die ganze Gruppe im Mittelpunkt des Geschehens. In vielen Story- und Zwischensequenzen lernt ihr die völlig unterschiedlichen Guardians kennen: den spontanen und leicht überheblichen Anführer Peter Quill aka Star-Lord, die ebenso clevere wie geheimnisvolle Ex-Attentäterin Gamora, den naiven, aber auch ehrlichen Krieger Drax, den stets mürrischen Waschbären Rocket und das baumartige Wesen Groot, dessen Sprache niemand außer Rocket verstehen kann.

Die extremen Unterschiede zwischen den fünf Charakteren sorgen für hitzige Diskussionen, ausgiebige Streitereien und viele fiese Sprüche – und das ist zum Schießen komisch! Egal ob an Bord ihres Raumschiffs Milano oder mitten im wildesten Kampf: Niemals halten die Guardians die Klappe. Es herrscht permanent Gesprächsbedarf, der jedoch nie nervig oder aufdringlich wird. Vielmehr unterstreichen die zahlreichen Dialoge die Identitäten der grundverschiedenen Charaktere sowie die eigenartige Chemie innerhalb der Gruppe.

Dass das so wunderbar funktioniert, ist zum einen der toll geschriebenen Geschichte zu verdanken: Sie nimmt sich viel Zeit für die Persönlichkeiten der Figuren und die Entfaltung eines Plots, der in Sachen Spannung, Witz und Action bis zum großen Finale ständig zulegt. Langeweile oder Längen gibt es nicht, weil immer wieder etwas Unerwartetes passiert und kein Spielelement überstrapaziert wird.

Zum anderen ist die englische Vertonung mustergültig. Alles klingt sehr dynamisch und ungezwungen, so dass ihr den Charakteren ihre Stimmungen und Reaktionen stets abnehmt. Das ist auf Deutsch leider nicht der Fall: Hier lassen die Wächter der Galaxie (man übersetzte auch den Namen der Gruppe) Lebendigkeit und somit Glaubwürdigkeit vermissen. Häufig wirken die Gespräche abgelesen und nicht so, als würden sie im jeweiligen Moment spontan stattfinden. Auch geht durch die Übersetzung einiges an Witz verloren, weil bestimmte Sprüche oder Gags nicht oder nur begrenzt funktionieren.

Immer genial ist dagegen der Soundtrack: Weil Star-Lord eine Leidenschaft für Musik aus den 1980er-Jahren hat, bekommt ihr eine ganze Reihe lizenzierter Rock-, Metal- und Pop-Songs dieser Zeit auf die Ohren. Darunter sind Kracher von Pat Benatar, Billy Idol, Iron Maiden, Bonnie Tyler, Mötley Crüe und a-ha, die in allen möglichen und unmöglichen Situationen laufen – das garantiert einige Lacher.

Einen dicken Patzer erlaubt sich Entwickler Eidos Montreal leider bei der allgemeinen Abmischung des Sounds: Trotz verschiedener Einstellungsmöglichkeiten im Spiel gibt die Xbox-Version an unserer Anlage keinen 5.1-Ton, sondern nur Stereo aus. Entsprechend geht dem Geschehen die Räumlichkeit ab. Mit Kopfhörern werden wir dagegen von Stimmen, Effekten und Songs prima eingehüllt. 

Marvel's Guardians of the Galaxy - Launch Trailer

Am 26. Oktober geht es mit den Guardians of the Galaxy auf einen intergalaktischen Actiontrip. Hier kommt bereits der Launch Trailer zur Einstimmung.

Das ist ein Team!

Natürlich ist Guardians of the Galaxy kein Walking-Simulator mit lustigen Sprüchen, sondern ein Action-Adventure. Die Betonung liegt dabei klar auf Action: Abseits einiger Komponenten für die Verbesserung von Star-Lords Blastern und neuen Kostümen für die Gruppe geht es in den linearen Gebieten vor allem ums Kämpfen.

Die Guardians bekommen es unter anderem mit intergalaktischen Gesetzeshütern, hüpfenden Schleim-Würfeln, gefräßigen Riesenwürmern und grotesken Alien-Soldaten zu tun. Als Star-Lord ballert ihr mit euren Blastern, setzt Elementarangriffe wie Eis oder Blitz ein und weicht Angriffen dank der Jet-Stiefel in alle Richtungen aus. Über die linke Schultertaste ruft ihr das Menü für die vier Guardians auf. Dort wählt ihr mit den Buttons entweder Drax, Gamora, Groot oder Rocket aus und lasst sie mit einem weiteren Tastendruck einen oder mehrere Feinde attackieren. Mit erhaltenen Erfahrungspunkten schaltet ihr im Spielverlauf weitere Fähigkeiten für alle Figuren frei.

Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit der Guardians: Während Groot einen schnellen Gegner mit seinen Wurzeln festhält, kann sich Drax mit einem starken Klingenangriff auf ihn stürzen. Dagegen verletzen Rockets Geschosse ganze Gruppen und machen sie anfällig für Folgeangriffe, etwa mehrere flinke Schwerthiebe von Gamora.

Nach jeder dieser Aktionen müssen sich eure Leute allerdings kurz erholen, darum ist ein wenig Taktik und Umsicht nötig. Dabei müsst ihr euch glücklicherweise keine Gedanken über die Steuerung machen, denn dank einer übersichtlichen Belegung und der schnellen Reaktionen eurer Truppe habt ihr stets alles im Griff. 

Wird es doch mal eng, ruft ihr die Truppe im Huddle zur Lagebesprechung zusammen. Dann erfahrt ihr, wie es um ihre Stimmung steht: Manchmal sind eure Leute komplett heiß auf den Kampf. Ein anderes Mal fürchten sie dagegen, auseinandergenommen zu werden. Dann liegt es an euch, mit einer von zwei Antworten für neue Motivation zu sorgen. Klappt das, erhalten alle Charaktere eine Verbesserung ihrer Fähigkeiten. Andernfalls wird nur Star-Lord kurzzeitig gestärkt. 

Galaktische Rundreise

Einen festen Verlauf nimmt der Mix aus Action und Story allerdings nicht. In vielen Momenten müsst ihr als Star-Lord in einer Art Quick-Time-Event auf etwas reagieren oder eine Entscheidung treffen. Abhängig von eurer Wahl verändert sich der Ablauf der Story geringfügig oder deutlich.

Ein Beispiel: Schafft ihr es an einer Stelle nicht, Rocket genug Zeit für den Hack eines Gerätes zu verschaffen, könnt ihr kurze Zeit später nicht darauf zurückgreifen und müsst stattdessen auf andere Art und Weise aus einer brenzligen Situation entkommen – natürlich nicht ohne mindestens drei bissige Sprüche abzukriegen. Manche der Auswirkungen spürt ihr sofort, andere zeigen sich erst nach einigen Stunden. Und was dann passiert, könnt ihr nie vorhersagen.

So spannend, lustig und überraschend die Story verläuft, so abwechslungsreich sind auch die dazugehörigen Level. Von den kühlen Gängen einer Raumstation über eine laute Weltraum-Metropole bis hin zum nebelverhangenen Alienplaneten und darüber hinaus reicht das Angebot. Jeder Ort ist anders und konfrontiert euch mit neuen Gegnern und kleinen Herausforderungen, etwa Rutschpassagen oder Balanceakten über schmale Stege. Zudem setzen die Guardians ihre Fähigkeiten regelmäßig ein, um beispielsweise eine Blockade aus dem Weg zu räumen. 

Grafisch ist das ebenfalls sehr stimmig aufgemacht. Guardians of the Galaxy setzt auf kräftige und strahlende Farben, starke Kontraste (vor allem bei HDR-Einsatz) und jede Menge Effekte wie Funken, Explosionen, Lichtschweife und Laserschüsse in den Kämpfen. Kleine Grafikfehler wie Clipping oder Pop-ups stören maximal am Rande. Selbst zwischenzeitliche Hänger, etwa wenn eine Tür nicht wie vorgesehen aufgeht, lassen sich locker verschmerzen. Ein Neustart am zuletzt passierten Checkpoint behebt solche seltenen Problem jedes Mal.

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