Test - Marvel: Ultimate Alliance 2 : Comic-Helden geben sich Saures
- PS3
- X360
- Wii
- DS(i)
Überhaupt ist die Menügestaltung vorbildlich, was sich bis zum Mehrspielermodus durchzieht. Ohne Probleme könnt ihr auf PS3 und X360 eine Koop-Session mit vier Online-Spielern auf die Beine stellen. Auch Offline-Koop ist möglich, auf DS und Wii ist das leider die einzige Möglichkeit für Mehrspieler-Action. Apropos Wii: Die Wii-Fassung bietet zwar dieselbe Spielmechanik, aber andere Levels. Und die sind mehrheitlich enorm langweilig gestaltet. Hinzu kommt eine unausgegorene Wiimote-Tastenbelegung.
Effektreiches Getümmel für Fans
Wer im Mehrspielermodus in den Bürgerkrieg der Superhelden ziehen will, sollte dies tunlichst mit Kumpels in Angriff nehmen. Denn Absprachen und kooperatives Vorgehen sind das A und O in den Missionen. Wer den Mitspielern davonhetzen oder einfach allein auf die Gegnermassen eindreschen will, verpasst viel vom Charme des Titels. Online macht die Koop-Action etwas mehr Spaß, weil die Übersicht weniger leidet. Dies ist jedoch ohnehin eine der Schwächen des Spiels. Oft ist das Getümmel mit den vielen Feinden, den vier Helden und den diversen Grafikeffekten einfach zu viel des Guten. Ihr verliert mitunter den Überblick, die Perspektivenführung kommt nicht mehr nach und Tearing sowie Ruckler trüben die Grafik.
Fans der Comics dürfte das weniger stören, bekommen sie doch die geballte Superhelden-Action auf ihre Konsole. Selbst ein Marvel-Quiz schlummert auf der Disc. Vor allem aber was die Soundeffekte und die ordentlichen Animationen der Heroen angeht, kommt eine überzeugende Marvel-Stimmung auf. Die Musikuntermalung klingt dagegen dezent unmotiviert, außerdem setzt sie häufig zu früh aus, sodass ihr manchmal einen Levelabschnitt ohne Musik absolviert. Höchstens Mittelmaß sind die englischen Sprecher, außerdem ist es nicht gerade kundenfreundlich, dass das Spiel gänzlich ohne deutsche Bildschirmtexte auskommen muss.
Die Levels sind zwar etwas detailarm, dafür punkten sie mit Abwechslungsreichtum. Die visuellen Highlights stellen Grafikeffekte wie tolle Schattenspielereien, hübsch zerstörbare Umgebung, ansehnlicher Rauch, wabernde Luft, atmosphärische Lichter, Wirbelwind, flackerndes Feuer und vieles mehr dar. Das gilt zumindest für die PS3- und X360-Version. Die Wii-Fassung ist inhaltlich zwar identisch, muss optisch jedoch gewaltig Federn lassen. Alle Versionen leiden überdies an einigen technischen Unsauberkeiten, darunter eine manchmal unzureichende Kollisionsabfrage, eine nicht immer optimale Perspektive, gelegentlich fehlendes Trefferfeedback sowie vereinzelte Clipping-Fehler.
Zu viel gewollt auf DS
Abschließend noch einige Sätze zur DS-Version von Marvel: Ultimate Alliance 2. Die Entwickler waren so mutig (oder so verrückt), das recht komplexe Spielkonzept der "großen" Versionen auf Nintendos Kleinstem umzusetzen. Dabei hat man sogar versucht, die ganze Action komplett in 3D-Grafik zu packen. Das ist klar zu viel für den DS. Die Perspektive ist viel zu nahe dran, ihr erkennt kaum, wohin ihr überhaupt gehen müsst und wo der nächste Gegner steht. Trotzdem ist die Optik enorm grobpixelig und langsam ausgefallen.
Unüberlegt wirkt auch die Steuerung: Das Digi-Kreuz ist viel zu wenig flexibel für diese Art von Spiel, darüber hinaus ergibt es wenig Sinn, dass man die Fusion-Specials per Stylus starten soll, während man gleichzeitig alle Buttons mittels Daumen und Finger bedienen muss. Kümmerlicher Trost in Anbetracht der auf 15 Recken geschrumpften Superheldenriege: In der DS-Version sind exklusiv She-Hulk und Sentry dabei. Wenig überraschend, dass das Spiel außerdem an Clipping-Fehlern leidet. Am meisten Spaß macht das DS-Spiel noch im Wi-Fi-Mehrspieler. Schade um die guten Ansätze und die großen Ambitionen.
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