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Test - Mario Kart Live: Home Circuit : Die bisher coolste Nutzung von AR

  • NSw
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Mario Kart Live: Home Circuit holt den Fun-Racer in euer Wohnzimmer. Im Homeoffice und in der Gameswelt-Redaktion haben wir mit dem kleinen Flitzer ausführliche Probefahrten gemacht und sind vor allem von der technischen Seite angetan. Allerdings ist Home Circuit nicht für jedermann geeignet.

Einmal links am Kaffeetisch vorbei, zwischen den Beinen des Hundes hindurch, der im letzten Moment zur Seite hechtet, und über eine Rampe aus Büchern. Nein, wir befinden uns nicht in einer Szene aus einem neuen Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft, sondern in unserem eigenen Zuhause. Mario Kart Live: Home Circuit verwandelt das Wohn- oder Kinderzimmer dank eines echten ferngesteuerten Karts zum Austragungsort eines Kart-Grand-Prix. Das kleine Gefährt ist mit einer Kamera ausgestattet und überträgt das Bild direkt auf die Switch-Konsole oder den TV-Bildschirm.

Home Circuit ist ein Augmented-Reality-Spiel. Es erweitert also das Kamerabild um digitale Elemente und stellt diese in korrekter Perspektive zum Objektiv dar. Dabei sucht die Kamera das Bild ständig nach Markern ab, die der Software vermitteln, wo sich ein bestimmtes Objekt befindet. In Mario Kart Live sind dies vier Papptore, die dank eines cleveren Klappmechanismus (Labo lässt grüßen) aufgestellt und platzsparend wieder verstaut werden können. Darüber hinaus liegen dem Paket zwei Begrenzungspfeile zur besseren Orientierung innerhalb des Streckenverlaufs bei.

Die Papptore vermitteln dem Fahrer nicht nur, wo sich die Checkpoints der Strecke befinden, die unbedingt durchfahren werden müssen, sondern verleihen dem Kurs etwas mehr Pfiff. Was wäre Mario Kart ohne Items und Hindernisse? Je nach Cup und persönlicher Einstellung spendieren die Tore Itemboxen oder fungieren als Boostfeld oder Flammenwalze mit entsprechenden virtuellen Aufbauten. Der Clou dabei: Wird der Spieler von einem (virtuellen) Item getroffen oder verwendet einen Pilz, so bremst auch das reale Fahrzeug ab oder beschleunigt entsprechend.

#InstaKart #Filter #GrandPrix

Mario Kart Live kann natürlich einfach frei gespielt werden, um die eigenen vier Wände mal aus einem ganz anderen Winkel zu erkunden oder den Hund dabei zu beobachten, was er im Nebenzimmer treibt. Kernstück ist allerdings der Grand-Prix-Modus, der auch aus den klassischen Ablegern bekannt ist. Euch stehen eine ganze Reihe an Cups mit jeweils vier Themen zur Auswahl. Zuerst muss die Strecke festgelegt werden. Nachdem die Tore und Begrenzungspfeile nach eigenem Wunsch aufgestellt sind (wichtig ist nur die korrekte Reihenfolge von 1 bis 4), wird das Kart vor dem Start platziert. Nach einer zähen Animation fahrt ihr die Strecke so, wie sie später aussehen soll. Korrekturen sind unkompliziert durch Rückwärtsfahren möglich.

Anschließend beginnt das Rennen gegen die Koopalinge, die natürlich nur auf dem Bildschirm zu sehen sind. Folglich haben sie einen entscheidenden Vorteil: Im Gegensatz zum Kart müssen sie realen Hindernissen auf der Strecke wie Bechern und so weiter nicht ausweichen, sondern fahren schlicht hindurch. Abgesehen davon folgt das Gameplay nun realen Mario-Kart-Bedingungen. Sogar Drifts sind möglich.

Die eingangs erwähnten Themen werden ähnlich wie ein Instagram-Filter über das Bild gelegt. Mal taucht das Wohnzimmer unter Wasser, mal schneit es. Entsprechend verteilen sich passende Objekte wie Eisblöcke auf der Strecke, denen es auszuweichen gilt. Je nach Thema ändern auch die vier Tore ihre Funktion. Auf Bowsers Schloss stellen sie den Spielern Feuerwalzen in den Weg, unter Wasser werden Itemboxen von links nach rechts verschossen. Trotz der immer gleichen Umgebung erhält jede Strecke dadurch ein individuelles Flair, das glücklicherweise nicht nur rein kosmetisch ist, sondern eben auch spielerischen Einfluss hat.

Ist ein Grand Prix erst einmal abgeschlossen, werden die entsprechenden Torfunktionen für das freie Fahren freigeschaltet und können fortan beliebig miteinander kombiniert werden. Darüber hinaus erhaltet ihr so zusätzliche Fahrzeuge, Kostüme und Hupen, die im Kontrast dazu allesamt rein kosmetisch sind. Zusammen mit den realen Anpassungsmöglichkeiten waren wir nie näher an einem Mario-Kart-Maker.

Das A und O: die technische Umsetzung

Dass die Verschmelzung von Spielzeug und Videospiel so gut funktioniert, fußt vor allem auf drei Dingen: Einerseits registriert das reale Kart auf Stöße sowie unebene Untergründe und schüttelt den virtuellen Fahrer durch, was dem Gefühl von Immersion ungemein zuträglich ist. Dadurch fühlt sich der kleine Mario beziehungsweise Luigi auf dem Bildschirm nicht nur wie ein Overlay über dem Kamerabild, sondern wirklich wie ein Teil der Umgebung an.

Zum anderen registriert die verbaute Kamera bei guter Ausleuchtung die Marker in Form von Toren und Begrenzungspfeilen ausgesprochen gut. Die digitalen Elemente werden stabil und bereits von weitem getrackt - unter ständiger Bewegung wohlgemerkt. Sogar die Streckenmarkierungen auf dem Boden bleiben weitestgehend zuverlässig an Ort und Stelle. Auch abends im diffuseren Lampenlicht ließ sich Mario Kart Live noch gut spielen. Werden Kurse um Ecken oder durch andere Räume ausgelegt, sind Streckenbereiche jenseits des Hindernisses trotzdem zu sehen, was sich natürlich nicht vermeiden lässt, aber unschön wirkt.

Zu guter Letzt funktioniert Home Circuit durch die perfekte Geschwindigkeit des Fahrzeugs so gut. Wendet man seine Augen vom Bildschirm ab und betrachtet das kleine Kart, fällt erst auf, dass es langsamer als ein durchgerosteter Trabbi vor sich hintuckert. Aus der menschlichen “Vogelperspektive” heraus ist nur schwer vorstellbar, wie überhaupt ein Gefühl von Geschwindigkeit aufkommen kann. Die Geschwindigkeitsbegrenzung hat allerdings Methode. Sie schont natürlich nicht nur den robusten kleinen Flitzer. Man stelle sich nur vor, wie oft das Fahrzeug Bekanntschaft mit Stuhlbeinen machen würde, führe es nur annähernd so schnell wie ein gewöhnliches RC-Auto.

Ständige Kollisionen würden den Spaß schon im Keim ersticken. Insofern hat Velan Studios (Nintendo ist nicht selbst für die Entwicklung verantwortlich) die richtige Entscheidung getroffen und dafür Sorge getragen, dass sich Home Circuit wie ein Videospiel anfühlt und daher kontrollierbar bleiben muss. Dank der niedrigeren Perspektive rauschen Objekte optisch ohnehin viel schneller am Kart vorbei, wodurch die Illusion eines schnellen Rennens glückt.

Die Kehrseite der Goldmedaille

Allerdings hat Mario Kart Live einen großen Nachteil. Obwohl es dem Umfang nach einem klassischen Ableger in nahezu keinerlei Hinsicht nachsteht, verliert es alleine gespielt recht schnell an Faszination, sobald der anfängliche Wow-Effekt in den Hintergrund gerückt ist. Denn Mario Kart lebt schlicht und einfach vom Multiplayer. Der ist in Home Circuit möglich, aber nicht ohne Weiteres. Jeder Spieler benötigt eine eigene Switch und ein eigenes Fahrzeug. Das sind je nach Switch-Modell 300 bis 400 Euro pro Spieler, die fällig sind, damit bis zu vier Personen ins virtuelle Kart steigen können. Eltern mit mehreren Kindern werden sich diese Anschaffung daher sicher zweimal überlegen, denkt man an das anstehende Weihnachtsfest.

Mario Kart in echt - na ja, fast! - So spielt sich Mario Kart Live: Home Circuit

Mario Kart Live: Home Circuit ist das neueste Spielzeug von Nintendo für alle Fans. Man erlebt Mario Kart in echt, zumindest beinahe. Felix und Matze testen es für euch aus.

Ob die Anschaffung überhaupt infrage kommt, hängt nicht zuletzt vom individuellen Platzangebot zu Hause ab. Nintendo selbst empfiehlt eine Fläche von mindestens 3 auf 3,5 Meter. Das ist nicht in jeder Umgebung gegeben. Selbst etwas größere Räume können die Möglichkeiten des Streckenverlaufs bereits einschränken. Ein zweiter Raum kann sehr hilfreich sein. Je nach Wandbeschaffenheit bleibt die Verbindung zwischen Switch und Kart stabil. Bodenbeschaffenheit und Geschwindigkeitsklasse spielen darüber hinaus eine Rolle. Auf hochflorigen Teppichen hat das Kart keine Chance. Kurze Teppiche verursachen keinerlei Probleme. Unter diesen Bedingungen reichte eine Akkuladung für etwa anderthalb bis zwei Stunden.

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