Test - Madden NFL 2002 : Madden NFL 2002

Auch ein Trainings-Modus ist dabei.

Auf jeden Fall erwähnenswert sind auch die vielen Animationen, die 'Madden NFL 2002' bietet. Da Football nicht nur bei Laien für seine spektakulären 'Tacklings' bekannt ist, sind diese auch zahlreich zu finden: Sei es nun das Langsame-zu-Boden-Gehen durch einen reissenden Verteidiger oder ein sehr schön anzusehender Überschlag bei einem Rempler gegen das Bein - praktisch jede Situation wurde mit realitischen Spieleranimationen eingefangen. Sehr schön zu beobachten sind hierbei auch, wie sich die Animationen eränzen. Für alle Angriffe gibt es quasi das Gegenstück für den Angegriffenen, so das die Animationen auch wirklich zusammenpassen. Nur selten kommt es zu simplen Aktion- und Reaktion-Situationen, wo ein Verteidiger ein Tackle ausführt und der Getroffene fast schon verspätet zu Boden geht, ohne irgendwie auf die Art oder Position des Angriffs zu reagieren. Einziger Wehmutstropfen in Sachen Grafik sind die flachen und bewegungslosen Zuschauer.

"So what do you think, John?" - Der Sound
Wer meint, sich dank des berühmten Namens von John Madden auf aussergewöhnlich gutes Play-by-Play freuen zu können, wird leider enttäuscht. Obwohl ich nicht sagen kann, seit wann die einzelnen Samples der beiden Kommentatoren in 'Madden'-Spielen zu finden sind, wird eingefleischten Zockern so mancher Spruch sehr bekannt vorkommen. Nicht nur, dass der Kommentar dringend Neues vertragen könnte, er ist auch noch sehr unmotiviert ausgefallen. Meist verläuft das ganze einfach so, dass ein gemachter Spielzug oder eine aktuelle Situation kommentiert wird und John Madden danach seinen teilweise absolut nutzlosen Kommentar dazugibt, der manchmal für eine kleine Lektüre aus dem Regelwerk der NFL gehalten werden kann. Sehr schade ist auch, wie absolut emotionslos kommentiert wird. So kann es beispielsweise gerade zum 'Fumble' kommen, bei dem das bisher verteidigende Team in den Besitz des Balls kommt, von den Kommentatoren gibt es aber erst danach eine kleine 'Analyse' zu hören.

Nicht nur bei Sonnenschein wird gespielt

Da der Kommentar sich eigentlich auch nur auf das Wiedergeben von Geschehenem oder dem Punktestand und ab und zu einer Gutenachtgeschichte von John Madden zusammensetzt, ist er eigentlich nur gut, um Verpasstes nochmal mitzubekommen. Zur Stimmung trägt er in dieser Form auf jeden Fall kaum bei. Besser gelungen sind da schon die Soundeffekte und die ab und zu im Stadion gespielten Musikstücke. Erstere reichen vom Brüllen der Spieler bis hin zu den Geräuschen von starken Tackles, die Schmerzhaftes erahnen lassen. Bei einigen schönen Aktionen oder grossen Chancen des heimischen Teams fühlt sich das Publikum oft schonmal verpflichtet, den Spielern ein kleines Ständchen zu singen, was eine angenehme Abwechslung zu den Standard-Klängen bietet und zur Stadion-Atmosphäre beiträgt.

Altbewährtes Gameplay mit Schwächen
Wer schon frühere Versionen von 'Madden NFL' gespielt hat, weiss was ihn erwartet. Bevor die Action losgeht, muss erstmal eine Formation und ein Spielzug aus dem übersichtlichen und gut ins Spiel integrierten Menü gewählt werden. Danach wird der Ball per Knopfdruck an den Quarterback gegeben und der wiederum gibt den Ball an einen weiteren Spieler weiter. Hier entscheidet sich dann auch, wie tatsächlich gespielt wird: Es gibt nämlich auch Situationen, in denen der Quarterback den Ball an einen Spieler hinter ihm abgibt, der dann versucht durch oder um das Getümmel in der Mitte des Spielfeldes zu rennen, um möglichst viel Raumgewinn zu machen. Das andere Extrem wäre, den Quarterback lange warten zu lassen, um dann schliesslich einen weiten Pass zu werfen. Das hat den Vorteil, das bei genügend langer Wartezeit ein Gewinn von Yards sicher ist und dass sich der anvisierte Spieler eventuell freigelaufen hat. Nachteilig ist natürlich, dass der Pass relativ leicht abgefangen werden kann und das Fangen für den Catcher vorne unter Umständen gar nicht so einfach ist.

sondern auch bei Schnee und Regen.

Was auf jeden Fall gesagt sein sollte, ist das 'Madden NFL 2002' wenig Rücksicht auf Neueinsteiger nimmt. Weder im Handbuch noch im Trainings-Modus findet man konkrete Hinweise oder gar eine vollständige Liste zu den Football-Regeln. Wer sich also den Kauf überlegt, sollte sich vorher auf jeden Fall die Regeln genauer anschauen, da zwar die Möglichkeit zum Training gegeben ist, nicht aber Hinweise oder Erklärungen zu den Regeln mitgeliefert werden.

Ansonsten sind die Verbesserungen beim Gameplay eher minimalistisch ausgefallen. Die künstliche Intelligenz der Gegner bietet noch immer so manche Lücke, die vor allem Profis auffallen und unangenehm aufstossen dürfte. So kann es beispielsweise schon mal vorkommen, dass ein freistehender Verteidiger - der also geradezu darauf wartet, dass der Ballträger vorbeikommt - den Angreifer an sich vorbei lässt und ihm dann hinterherrennt. Bis dahin rennt der Verteidiger ihm also weder entgegen, noch greift er ihn an. Auch wenn sich einige dieser Probleme durch das Heraufschrauben des Schwierigkeitsgrades oder per manuellem Nachjustieren am Gegnerverhalten lösen lassen, entstehen dann oft andere Schwächen. Alles in allem ein Umstand, den EA Sports auf jeden Fall verbessern sollte.