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Preview - L.A. Noire : Mafia trifft Heavy Rain?

  • PS3
  • X360
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Unsere Dame des Interesses gibt sich recht verschlagen. Stellen wir ihr entscheidende Fragen, hält sie offensichtlich wichtige Hinweise zurück. Woher wir das wissen? Wir sehen es an ihrer Mimik. Sie meidet plötzlich den Blickkontakt und knabbert leicht nervös an ihrer Unterlippe. Wir entscheiden nun per Knopfdruck, wie wir auf ihre Antwort reagieren: Entweder glauben wir ihr und reden in einem angenehmen Ton weiter oder wir zeigen ganz offen, dass uns ihre Ausführungen nicht gänzlich zufriedenstellen und machen ordentlich Druck. Die härteste Möglichkeit ist die dritte: Wir glauben ihr überhaupt nicht und bezichtigen sie der Lüge. Das ergibt konsequenterweise aber nur Sinn, wenn ihr sie daraufhin auch mit entsprechenden Beweisen konfrontieren könnt. Und die müssen erst mal gefunden werden.

Harter Tobak

Keine Sorge: Ihr stolpert nicht völlig planlos durch die Schauplätze. Achtet ihr auf die Hintergrundmusik, bemerkt ihr auch ein paar jazzige Pianoklänge, die immer dann ertönen, wenn ihr euch einer interessanten Stelle nähert. Hört ihr gar keine Musik mehr, ist der Tatort komplett erforscht und ihr könnt weiter. Ihr werdet aber nie gezwungen, alle Beweise ausfindig zu machen. Eurer eigenen Beobachtungs- und Kombinationsgabe reichen möglicherweise schon weniger Hinweise. Außerdem erhaltet ihr wichtige Informationen oftmals über mehrere Wege. Als wir in die Klinik fahren, um die minderjährige Beifahrerin zu sehen, verrät uns beispielsweise sowohl ihr Krankenblatt am Bett als auch der behandelnde Doktor, mit dem wir im Empfangsbereich sprechen, dass sie missbraucht wurde.

Spätestens wenn ihr im weiteren Verlauf den Missbrauchsort und sogar eine dort aufgestellte Kamera findet, wird klar: Die Fälle in L.A. Noire haben es ganz schön in sich. Orientiert haben sich die Schreiber zudem an realen Vorkommnissen aus jener Zeit. Einige Personen stammen ebenso aus der Realität: So gab es beispielsweise den Gangsterboss Guy McAfee, Ehemann der eingangs verhörten Schauspielerin, tatsächlich.

McAfees Männer sind es auch, die uns bei den Ermittlungen mehrmals in die Quere kommen. Während einer Sequenz seid ihr sogar die Verfolgten statt die Verfolger. Daran sieht man, dass die Rollen trotz eures Berufs als Polizist gar nicht so klar verteilt sind, wie man zunächst meinen möchte. Die Jagd führt uns im Auto mit Vollgas quer durch Los Angeles, bis wir die schießfreudigen Gangster abgehängt haben. Während der Fahrt beeindruckt die offene Spielwelt mit dem geschäftigen Treiben in der Stadt und vielen liebevollen Details.

Tod und Wiederauferstehung

Unsere Ermittlungen bringen uns schließlich zu einem alten Filmset, das nicht mehr benutzt wird. Dort erklimmt ihr baufällige Gerüste zwischen tempelähnlichen Kulissen. Als würden die wegbrechenden Bodenbretter nicht schon genügen, mischen sich auch wieder McAfees Leute ein. Dem unvermeidbaren Schusswechsel könnt ihr nun nicht mehr ausweichen und zückt deshalb selbst die Waffe. Damit ihr gegen die Überzahl überhaupt eine Chance habt, solltet ihr immer versuchen, aus Deckungen heraus zu feuern. Je mehr Verletzungen Cole einsteckt, desto mehr wandelt sich das Bild in eine Schwarz-Weiß-Optik. Dann heißt es: in Deckung bleiben und ein paar Sekunden warten, damit sich unser angeschlagener Polizist von selbst wieder heilen kann.

Da die Rücksetzpunkte sehr einsteigerfreundlich platziert sind, macht es aber auch nicht allzu viel aus, wenn ihr doch mal das Zeitliche segnet. Überhaupt wirkt L.A. Noire wesentlich zugänglicher als die Grand-Theft-Auto-Serie oder Red Dead Redemption. Ein Eindruck, den uns Rockstar auch bestätigte. Mit dem cineastischen Thriller will man auch das Publikum erreichen, das von den anderen Rockstar-Titeln überfordert war. Nach den bisherigen Eindrücken zu schließen, wird Core-Spielern deshalb aber noch lange nicht langweilig werden. Zwar wird es voraussichtlich keinen Mehrspielermodus geben, aber neben der Hauptgeschichte mit ihren einzelnen Fällen sollen auch wieder Nebenmissionen mit dabei sein.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Der hohe Produktionsaufwand, den Publisher Rockstar Games und Entwickler Team Bondi betreiben, ist L.A. Noire jederzeit anzusehen. Gespart wurde auch an den Schauspielern nicht: Neben Aaron Staton wird auch John Noble auftauchen, den Film-Fans unter anderem aus den „Herr-der-Ringe“-Streifen kennen. Die beiden sind zwar die einzigen, die Rockstar zu diesem Zeitpunkt kommuniziert, aber während der Präsentation liefen noch viele weitere bekannte Gesichter durchs Bild. Vom spielerischen Aspekt her ist das Abrücken vom üblichen GTA-Muster mutig. Wenn aber jeder Fall nach demselben Muster abläuft, könnte das für den Hitkandidaten doch noch gefährlich werden. Die gezeigten Spielszenen hinterließen den Eindruck eines sehr dialoglastigen Titels. Ein wenig erinnerte uns der charakterbetonte Thriller deshalb sogar an Heavy Rain. Auch die Tatortuntersuchungen wirkten entfernt wie eine durchdachtere Version der häufigen Objektsuche im PlayStation-3-Bestseller. Als Veröffentlichungszeitraum peilen Rockstar Games bislang das Frühjahr 2011 an. Das ist durchaus realistisch, denn bis auf gelegentliche Ruckler und vereinzelte Pop-ups in den Außenarealen wirkte L.A. Noire schon sehr fortgeschritten.

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