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Special - Interaktive Filme : Eine beinah tote Spielegattung

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    Auf der Welle des Erfolgs

    Die Erfolge von The 7th Guest und Rebel Assault lösten eine wahre Welle an interaktiven Filmen aus, die in den Jahren 1993 bis 1998 erschienen. Under a Killing Moon war das seinerzeit umfangreichste Spiel und nutzte satte vier CD-ROMs. Der futuristische Thriller rund um den abgewrackten Detektiv Tex Murphy kombinierte Echtfilmsequenzen mit frei begehbaren 3-D-Umgebungen und hauchte dem Genre frischen Wind ein. Für die Echtfilmsequenzen wurden Schauspieler wie Margot Kidder und Brian Keith verpflichtet, während Designer Chris Jones selbst die Rolle des Tex Murphy übernahm. Die Möglichkeit, die Umgebungen mehr oder minder frei zu erkunden und mit ihnen zu interagieren, hob den Titel deutlich von früheren interaktiven Filmen ab.

    Phantasmagoria setzte 1995 noch eins drauf und erschien auf sieben CDs. Hier kam Schauspielerin Victoria Morsell als Avatar der Hauptfigur direkt im Spiel zum Einsatz statt nur in den Zwischensequenzen. Das Grusel-Adventure war eine der aufwendigsten Produktionen der Zeit. Monate von Filmarbeiten mit über 200 Beteiligten waren nötig, um den Titel fertigzustellen. Der von King's-Quest-Designerin Roberta Williams für Sierra gestaltete Titel war einer der erfolgreichsten des Jahres 1995 - trotz eher durchwachsener Reaktion der Kritiker.

    Auch Jane Jensen von Sierra setzte auf interaktive Filme. Erschien Gabriel Knight noch als normales Adventure, wurde The Beast Within: A Gabriel Knight Mystery ebenfalls zum interaktiven Film. Auch hier wurde die Hauptfigur durch einen realen Schauspieler verkörpert. Gerade in diesem Spiel wurde allerdings auch deutlich, wie sehr sich interaktive Filme von normalen Spielen unterscheiden. Denn im Vergleich zum Vorgänger wurde die Rahmenhandlung zwar filmisch aufgewertet, die Interaktionsmöglichkeiten waren jedoch im Vergleich dazu recht eingeschränkt. Die U-Boot-Simulation Silent Steel setzte hingegen voll auf Full-Motion-Videos mit simpler Mechanik. An bestimmten Stellen stoppt das Spiel, der Spieler hat drei Entscheidungsmöglichkeiten und abhängig davon werden weitere Sequenzen abgespielt.

    Der Boom ebbt ab

    1996 erschien neben etlichen anderen Titeln mit The Pandora Directive ein weiterer Thriller um Tex Murphy, der allerdings für deutlich weniger Aufsehen sorgte. Das Genre kam langsam ins Straucheln. Zwar erschienen mit Black Dahlia, Tex Murphy Overseer und The X-Files Game noch weitere große Namen, aber das Ende war in Sicht, und das gleich aus mehreren Gründen. Da wären die immensen Produktionskosten für die Echtfilmaufnahmen, gepaart mit vor allem in den Anfangszeiten eher schlechter Qualität der Videos. Spielern hingegen missfiel die eingeschränkte Interaktivität der Titel, die oftmals nur lineare Pfade oder allzu simple Aktionen erlaubte.

    Und nicht zuletzt wurden die PCs und Konsolen immer leistungsfähiger, weswegen es um ein Vielfaches wirtschaftlicher wurde, mit echten 3-D-Umgebungen und Polygongrafik zu arbeiten, als über Wochen und Monate teure Schauspieler vor die Kamera zu zerren, um am Ende wenig interaktive Spiele zu gestalten. Schlagartig endete die Zeit der interaktiven Filme. Nach 1998 erschienen kaum noch Vertreter dieses Genres und wenn man auf Echtfilm setzte, dann maximal in Form von Zwischensequenzen, wie beispielsweise in Command & Conquer.

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