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Special - Hideo-Kojima-History : Teil 1: Visionär und Schelm

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    Snatcher

    Titelheld Gillian Seed ist ein sogenannter J.U.N.K.E.R., ein Mitglied einer Spezialeinheit, die Snatcher aufspüren und vernichten soll. Dabei handelt es sich um Maschinenwesen, die Menschen töten und deren Identität annehmen. Das Spiel gilt bis heute als einer der besten und wichtigsten Vertreter des Cyberpunk-Genres, obwohl lediglich die Umsetzung für das Mega-CD im Westen veröffentlicht wurde, die sich dort nur sehr dürftig verkaufte. Kojima bestätigte mit Snatcher, ein meisterhafter Geschichtenerzähler zu sein, der trotz offensichtlicher Anleihen bei anderen Werken stets eine eigene Handschrift erkennen lässt.

    Eine Geschichte von zwei Metal Gears

    Nach Snatcher folgten ein Rollenspiel-Spin-off namens SD Snatcher sowie Metal Gear 2: Solid Snake. Nachdem Kojima von der NES-Umsetzung des ersten Teils so enttäuscht war, wurde ihm angeboten, das „wahre“ Sequel für den MSX2 federführend zu betreuen. Denn gleichzeitig befand sich bei Konami, ohne dass Kojima etwas davon ahnte, mit Snake's Revenge der direkte Nachfolger der ungeliebten Nintendo-Version in der Entwicklung.

    Kojimas Variante erschien 1990 und verfeinerte den Stealth-Ansatz, indem sie neue Elemente einführte. So war es zum ersten Mal möglich, sich geduckt oder kriechend fortzubewegen sowie sich in Schächten oder unter Objekten zu verstecken. Hinzu kamen knackige Rätsel mitsamt verschiedenen Möglichkeiten, sie spielerisch zu lösen. Ein Konzept, das Kojima bei späteren Metal-Gear-Teilen auf die Spitze trieb. Während Snake's Revenge auch in den USA und in Europa veröffentlicht wurde, war Metal Gear 2: Solid Snake offiziell erst 2006 als Bonus-Feature von Metal Gear Solid 3: Subsistence in diesen Territorien erhältlich.

    Eins, zwei, Polizei

    Im Anschluss widmete sich Kojima wieder dem Adventure-Genre und brachte 1994 Policenauts für den NEC auf den Markt. Wie der Name schon verrät, sind die Protagonisten des Spiels eines Mischung aus Astronauten und Polizisten, die für die Sicherheit in der Weltraumkolonie Beyond Coast zuständig sind. Hauptcharakter Jonathan Ingram erwacht nach 25 Jahren aus einem unfreiwilligen Kälteschlaf und muss den Mord an seiner Exfrau sowie deren neuem Ehemann aufklären. Spielerisch Snatcher sehr ähnlich, standen hier inhaltlich die von Kojima so geliebten Polizeiserien und -filme Pate. Spätere Umsetzungen für 3DO, PlayStation und Saturn boten zusätzlich animierte Zwischensequenzen.


    Policenauts

    Nebenbei begann Kojima für andere Spiele als Produzent tätig zu werden. In dieser Rolle betreute er von 1997 bis 1999 drei Teile der in Japan sehr populären Dating-Sim-Reihe Tokimeki Memorial. Sein Hauptaugenmerk lag indes auf dem neuesten Teil seiner Metal-Gear-Saga, der 1998 die Spielewelt in helle Aufregung versetzte.

    Mehr als nur solide

    Das zunächst Metal Gear 3 genannte Metal Gear Solid befand sich seit 1995 in der Entwicklung und wurde erstmals 1997 auf der E3 der Öffentlichkeit präsentiert. Über MGS ist schon viel geschrieben worden. Über die gelungene Mischung aus Stealth-Gameplay, Action-Passagen und Meta-Humor. Über die zahlreichen Story-Wendungen, die sogar vor dem Abspann keinen Halt machen. Über geniale Bossgegner wie Psycho Mantis, der die Inhalte der Memory Card kennt und nur durch einen Controller-Trick zu überlisten ist. Nicht alle Zutaten waren neu. So kam der Gag mit der Memory Card schon in Policenauts zum Einsatz, aber wie Kojima alle Elemente miteinander verwob, war großes Kino.

    Dem genialen Japaner gelang die perfekte Verbindung aus einem Spiel, das sozusagen jederzeit weiß, dass es nur ein Spiel ist, und einer Geschichte, die bei jedem Durchspielen neue Schichten offenbart. Freundschaft, Familie, Loyalität, Gentechnik, nukleare Bedrohung, Biowaffen, Krieg und seine Folgen ... diese und viele weitere Themen werden in Metal Gear Solid angesprochen. Nicht schlecht für ein Medium, dessen größte narrative Leistung es bis dahin war, zumeist entführte Prinzessinnen zu befreien. Vor allem eine klare Antikriegshaltung ist Kojima wichtig. Er führt das unter anderem darauf zurück, dass seine Eltern einst die Luftangriffe auf Tokio während des Zweiten Weltkriegs miterlebt hätten.

    So viel zum ersten Teil unserer Hideo-Kojima-History. Im zweiten Teil lest ihr, wie der Mann hinter Metal Gear die Saga weiterspann und sein eigenes Studio aus der Taufe hob.

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