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Preview - Just Cause 4 : BANG BOOM BANG

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Was steht eigentlich auf Rico Rodriguez' Visitenkarte? Superspion? Despotenschreck? Abrissunternehmer? Eigentlich sollte dort mittlerweile „Im Ruhestand“ zu lesen sein, denn nach Just Cause 3 war seine Story scheinbar zu Ende erzählt, ein weiteres korruptes Regime besiegt und der Tod der Eltern gerächt. Aber auf der faulen Haut liegen und Margaritas schlürfen ist auf Dauer einfach nichts für jemanden wie Rico. Daher schnallt er sich nach nach drei Jahren Pause wieder den Enterhaken um und begibt sich auf die an Südamerika angelehnte Insel Solís. Denn dort lauert eine Bedrohung, die größer und besser ausgerüstet ist als alles, mit dem es der überzeugte Lederjackenträger bislang zu tun bekam.

Rico wird mit dem Versprechen nach Solís gelockt, dass er dort Antworten auf ein paar ungeklärte Fragen seiner Vergangenheit finden werde, insbesondere was die Rolle seines Vaters betrifft. Dieser soll angeblich für die Black Hand gearbeitet haben, eine Söldnerarmee, auf die wir bereits in früheren Just-Cause-Spielen gestoßen sind. Doch während sie dort nur als Handlanger für größenwahnsinnige Diktatoren fungierte, befindet sich in Solís ihre Heimatbasis. Sie herrscht unter der Führung der grimmigen Gabriella quasi über die Region. Rico wird natürlich kurz nach seiner Ankunft zum Anführer des Widerstands, der sich das Land Stück für Stück zurückholen möchte.

Die Macht der Natur

Ich möchte nicht ausschließen, dass sich die Story später noch zu einem Drama ausweitet, das Dostojewski vor Neid erblassen lassen würde, aber vermutlich wird sie auch in Just Cause 4 wieder in erster Linie Mittel zum Zweck sein. Und dieser Zweck lautet Zerstörung. Die ständigen Explosionen haben nichts von ihrem Charme eingebüßt und sind nach wie vor herrlich kathartisch. Während andere Open-World-Spiele den Weg Richtung Glaubwürdigkeit einschlagen und bewusst mit alten Konventionen brechen, weiß Just Cause ganz genau, dass es eine riesige Spielwiese der Schadensregulierung ist.

Nahezu sämtliche gespielten Missionen verlangten daher auch von mir, auf irgendeine Art und Weise Zerstörung anzurichten. In Just Cause 4 kommt noch hinzu, dass selbst Mutter Natur Spaß an der Verwüstung gefunden hat. In jeder der vier unterschiedlichen Landschaftszonen (Regenwald, Grasland, Wüste und Gebirge) wartet eine andere Naturkatastrophe auf euch. Bislang bekam ich nur den Sandsturm und den bereits aus diversen Trailern bekannten Tornado zu Gesicht. Diese Wetterereignisse tauchen nicht nur in bestimmten Storymissionen auf, sondern können sich jederzeit ereignen. Sich von einem Wirbelsturm mittreiben zu lassen und zu beobachten, wie er alles in seiner Bahn dem Erdboden gleichmacht, ist definitiv ein Erlebnis.

Rico, der Tüftler

Ein weiterer Faktor, der Just Cause von anderen Open-World-Spielen abhebt, ist die Fortbewegung. Durch Enterhaken, Wingsuit und Fallschirm ist Rico extrem agil. Die Kombination der Fortbewegungsmittel benötigt auch in Teil 4 ein wenig Eingewöhnungszeit, danach fühlt es sich aber wieder sehr gut und effizient an. Es ist daher kaum nötig, auf Fahrzeuge wie Autos und Motorräder zurückzugreifen, um eine längere Strecke zurückzulegen. Diese könnt ihr aber für zahlreiche andere Zwecke missbrauchen.

Zu Ricos bisher bekannten Gadgets – dem Enterhaken und den Boostern – kommen nun noch aufblasbare Ballons hinzu, mit denen ihr alles schweben lassen könnt, was nicht niet- und nagelfest ist. Menschen, Tiere ... ja, sogar schweres Kriegsgerät. Dies wurde uns von den Entwicklern eindrucksvoll vorgeführt. Wie nimmt man stilvoll eine gegnerische Basis ein und sorgt für einen großen Auftritt? Indem man einen Panzer mit Ballons und Boostern ausstattet und daraus eine fliegende Waffe macht! Dank zahlreicher Optionen könnt ihr die Helferlein stets nach euren Wünschen anpassen. Sollen sich die Ballons sofort aufpumpen oder erst, wenn ihr den entsprechenden Knopf drückt? Sollen die Booster kontinuierlich feuern oder nur nach Wunsch?

Just Cause 4 - Story Gameplay Trailer
Der Story-Trailer widmet sich der Handlung im Action-Epos Just Cause 4.

Es gibt kaum eine Situation oder absurde Idee, die sich so nicht umsetzen ließe. Bei meiner Anspielsitzung musste ich beispielsweise einen Hacker der Rebellen zu einem Militärlager fahren. Übereifrig bin ich mit meinem Wagen übers Ziel hinausgeschossen und in einen Abgrund gefallen. Die Berghänge waren zu steil, um wieder hinaufzufahren. Mission gescheitert? Mitnichten! Mit ein bisschen Improvisationswillen und Ricos Gadgets gelang es mir irgendwann, das Fahrzeug so gezielt schweben zu lassen, dass wir die Reise fortsetzen konnten.

Noch ein Wort zur Grafik: Für jedes Spiel ist es undankbar, zu einer Zeit veröffentlich zu werden, in der Red Dead Redemption 2 die optische Referenz gerade neu markiert hat. Sieht die abwechslungsreiche Vegetation noch echt hübsch aus, sind bei den etwas öde texturierten und ziemlich leeren Siedlungen deutliche Abstriche zu verzeichnen. Auch die Zwischensequenzen sind eine Klasse schlechter als bei der oben genannten Pferdeoper oder auch anderen vergleichbaren Titeln wie Assassin's Creed: Odyssey - nicht nur grafisch, sondern auch was die Inszenierung der Dialoge angeht. Aber Rico ist eben ein Mann der Tat, nicht der Worte.

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