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Test - Guacamelee : Zwischen Leben und Tod

  • PS3
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Es sind die kleinen Dinge im Leben, die uns Freude bereiten. Bei Videospielen ist es häufig nicht anders. Es ist keine Seltenheit mehr, dass ein Spiel, das von wenigen Entwicklern geschaffen wurde, mit den Titeln der großen Publisher mithalten kann. Guacamelee ist so ein Spiel. Dabei hat es so viel Charme und seine Spielwelt so viel Witz und Finesse, dass es mit besagten Titeln nicht nur mithält, sondern manche sogar übertrumpft.

Das fängt schon bei der Geschichte an. Ihr schlüpft in die Rolle des mexikanischen Luchadors Juan Aguacata. Dieser will die gekidnappte Präsidententochter aus den Fängen des dämonischen Matadors Charro Skeleton befreien. Ausgerechnet den mexikanischen Tag der Toten hat sich der Untote ausgesucht, um die Maid zu verschleppen. Mit ihr will er die Herrschaft über die Welt der Lebenden und die Welt der Toten an sich reißen.

Metroidvania Mexican Style

Was sich zunächst wie eine 08/15-Geschichte anhört, stellt sich bei näherer Betrachtung als ein hervorragender Kniff heraus, um nationale Kultur und Folklore mit dem Medium Videospiel zu verbinden. Schlüssel des Ganzen ist der oben genannte Feiertag der Toten, der Dia de los Muertos. Juan Aguacata erhält an jenem Tag die Gabe, mittels Portalen in die Welt der Toten zu reisen, um so Rätsel zu lösen oder Gegner zu bekämpfen.

Guacamelee bedient sich in Sachen Spielmechanik bei beliebten Genre-Klassikern und kombiniert diese miteinander. Es ist unübersehbar, dass an erster Stelle Spiele der Metroidvania-Sparte für das gesamte Konzept Pate standen. In einer klassischen 2-D-Ansicht hüpft ihr auf Plattformen und könnt mittels hinzugewonnener Fähigkeiten neue Areale der Karte erschließen. Der Kampf hingegen ist im direkten Vergleich mit dem Metroidvania-Konzept deutlich actionlastiger ausgefallen. Mittels Kombosystem ist es möglich, Gegner auf vielseitige Art und Weise zu bekämpfen, was einen gelungenen Kontrast zu den Rätselpassagen bildet.

Guacamelee! - Video Review
In Guacamelee! spielt ihr ein Luchador der eine Prinzessin aus den Fängen eines bösen Matadores befreien müsst. Ob er es schafft, seht ihr im Videotest.

Verbeugung vor der Medienkultur

Apropos Rätsel: Diese sind bei Guacamelee nicht nur einfaches Beiwerk, sondern verlangen die volle Aufmerksamkeit von euch. Vor allem im fortgeschrittenen Spielverlauf erwarten euch dank der Portale einige harte Kopfnüsse. Neben den Fähigkeiten, die im Laufe der Geschichte zur Verfügung gestellt werden, könnt ihr zusätzliche Kampfaktionen oder längere Lebens- sowie Ausdaueranzeigen kaufen. Dies wird durch Münzen möglich, die Gegner nach dem Ableben fallen lassen. Somit entwickelt ihr den Charakter wie in einem Rollenspiel und passt ihn an euren persönlichen Spielstil an.

Wird einmal nicht wie ein Luchador gekämpft oder über ein Rätsel gegrübelt, so genießt man die vor Charme und Authentizität triefende Spielwelt. An jeder Ecke befinden sich kleine Anspielungen aus der Welt der Videospiele und des Internets. Die fehlende Synchronisation und die für Einsteiger etwas zu fordernden Rätsel fallen zwar negativ auf, allerdings nicht sehr ins Gewicht.

Fazit

Ilyass Alaoui - Portraitvon Ilyass Alaoui

Guacamelee ist für mich eine der schönsten Überraschungen des Jahres. Das Level-Design, die Kämpfe und die Rätsel – alles fühlt sich gut und richtig an. Zwar kann man über die fehlende Sprachausgabe meckern, doch man vermisst sie kaum. Vielmehr sollte man sich auf die schöne Spielwelt und die gelungene Verbindung von Spielspaß mit Kultur einlassen. Dieser Kniff ist immer subtil und regt dennoch zum Nachdenken an. Ein Mehrwert, der bei einem Videospiel alles andere als gewöhnlich ist.

Überblick

Pro

  • gelungene Umsetzung des Metroidvania-Prinzips
  • authentische und witzige Spielwelt
  • viel Raum zum Erkunden
  • Charakterentwicklung
  • bezaubernde Optik
  • teilweise lustige Dialoge
  • viele Referenzen aus der Medienkultur

Contra

  • fehlende Sprachausgabe
  • Rätsel können Einsteiger überfordern

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