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Test - Geheimakte Tunguska : Geheimakte Tunguska

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Pflicht-Umfang

Bei der Spielzeit haben wir mit unserer Preview recht behalten: Ohne Lösung sitzt ihr gute zehn Stunden an den Abenteuern von Nina und Max, was gerade so die Grenze des Erträglichen markiert. Versierte Profis dürften sogar noch etwas schneller vorankommen, diese werden umso mehr ob der ganzen Hilfestellungen fluchen. Natürlich könnt ihr diese außen vor lassen und innerhalb des Optionsmenüs sogar vollständig abschalten, aber die Versuchung wird für die meisten einfach zu groß sein.

Trotzdem: Ohne diese ganzen Goodies und natürlich ohne die größtenteils brillanten Rätsel wäre der nahezu perfekte Spielfluss nicht vernünftig realisierbar. Nur selten grübelten wir an einem Puzzle länger als fünf Minuten, was die gering erscheinende Spielzeit wieder relativiert. Das Wichtigste ist der Spielspaß, und der schlägt selbst beim stupiden Ausprobieren sehr hohe Wellen. Letzteres ist allein deshalb kaum mühselig, weil sich das von Kapitel zu Kapitel erforschbare Umfeld auf eine überschaubare Anzahl an Arealen beschränkt. Ebenfalls positiv: Nahezu alle Rätsel sind klassischer Art, in denen ihr massig Gegenstände miteinander kombiniert.

Präsentation

Grafik und Sound können mit dieser Qualität nicht mithalten, sind jedoch auch nicht schlecht geraten. Während die Hintergründe größtenteils sehr gut gerendert sind und sowohl Stimmung als auch Abwechslung erzeugen, beschränken sich die Animationen auf das Nötigste. Es fehlt zudem ein wenig Dramatik, d. h. die Designer haben zwar mit einigen Zwischensequenzen versucht, Nina in brenzligen Situationen zu zeigen. Doch diese Szenen funktionieren unterm Strich nicht so recht, weil sie aufgesetzt wirken. Es wäre besser gewesen, etwas Dramatik direkt in der Spielgrafik oder im Rahmen eines komplexen Puzzles zu integrieren.

Eine ähnliche Trennung gibt es beim Sound zu beobachten: Während die Sprachausgabe von professionellen Sprechern, die glücklicherweise sehr motiviert klingen, profitiert, bleibt es musiktechnisch sehr still. Auch der Ton ist erstaunlich ruhig, im Nachhinein bleibt wenig Erinnerungswürdiges zurück. Auf der anderen Seite ist ‘Geheimakte Tunguska’ nun einmal eher auf Beschaulichkeit ausgelegt, weshalb mehr Effekte vielleicht zu sehr genervt hätten. Auf den Spielspaß hat die ruhige Soundkulisse jedenfalls keinen negativen Effekt.

Dafür ist die Steuerung beinahe perfekt, dank einer strickten Trennung zwischen Gehen, Benutzen, Reden und Anschauen. Zusätzlich kommt ihr ziemlich schnell von A nach B, weil ihr dank Doppelklick ganze Räumlichkeiten überspringt. In ganz wenigen Fällen funktionierte das Kombinieren von Objekten nur in einer festen Reihenfolge, was jedoch so selten auftrat, dass wir eher Bugs als Absicht unterstellen möchten.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Es ist nicht alles Gold, was glänzt, aber als leidenschaftlicher Adventure-Spieler freut es mich ungemein zu sagen: Seit ‘Grim Fandango’ hatte ich persönlich nicht mehr so viel Spaß am Rätsellösen wie bei ‘Geheimakte Tunguska’. Dazwischen gab es allerhöchstens drei klassische Point&Click-Konkurrenten, welche aufgrund anderer Vorzüge mithalten können: ‘The Longest Journey’ wegen der Story, ‘Ankh’ dank seines Humors und ‘Monkey Island 4’. Da diese beiden Punkte leider zum Ende hin im Falle von ‘Tunguska’ minimal abbauen, ist mein Jubel nicht unbegrenzt. Es geht definitiv noch besser, zumal bei der Präsentation auch noch Luft nach oben vorhanden ist. Aber Schwamm drüber: Das Spiel sollte vorerst als Maßstab der heutigen Adventure-Generation gesehen werden und als Vorbild sowohl für eine mögliche Fortsetzung als auch für die liebe Konkurrenz gelten.

Überblick

Pro

  • enorm motivierendes Rätseldesign
  • sehr fairer Schwierigkeitsgrad
  • abwechslungsreiche Kulissen
  • viel versprechender Storyansatz ...

Contra

  • ... der leider gegen Ende hin hastig aufgelöst wird
  • Rätsellogik ist nicht hundertprozentig perfekt
  • für Profis eine Ecke zu leicht und zu kurz
  • Präsentation ausbaufähig

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