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Test - Forstwirtschaft 2017: Die Simulation : Holzfäller-Sim für Masochisten

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Habt ihr die Garage erworben und öffnet dort die Fahrzeugauswahl, überkommt euch ein Gefühl der Leere. Nur ein Traktor, zwei Pkw, ein Laster mit Anhänger, ein Krananhänger sowie eine Maschine zum Fällen von Bäumen stehen dort zur Auswahl. Keine unterschiedlichen Marken, keine weiteren Motorsägen, nichts. Daher kauft ihr euch diesen einen Traktor mitsamt Krananhänger und fahrt zu einem der Baumbestände, die auf der Karte markiert sind.

Ihr müsst die Bäume weiterhin mit der Motorsäge fällen, zumindest so lange, bis ihr euch die große und teure Maschine leisten könnt. Sobald ihr mit dem Krananhänger versucht, die gleich groß gesägten Stücke des Baumes aufzuladen, wünscht ihr euch euer Pferdegespann zurück. Der Greifer des Krans ist leider fast immer der Meinung, ein Stück Stamm zur Seite wegdrücken zu müssen, statt es zu greifen. Selbst wenn ihr den Greifer zielgenau über dem Stamm positioniert, rutscht der Stamm zur Seite weg und das Spielchen beginnt von vorne. Nur sehr selten gelingt es, sich eines der Stücke zu schnappen und in den Hänger zu verfrachten.

Leise tanzt er im Wind

Es kann euch aber auch passieren, dass der Anhänger zusammen mit dem sich im Wind wiegenden Gras einen Tanz aufführt. Dann gleitet er trotz ausgefahrener Arbeitsstützen munter mit dem Gras zur Seite und entfernt sich immer weiter vom gefällten Baum. Ein vernünftiges Arbeiten ist so nicht möglich und spätestens jetzt sinkt der Spielspaß bis unter den Erdboden, auf dem Anhänger und Gras noch immer munter im Wind ihren Tanz aufführen.

Ein weiteres kleines „Highlight“ entdeckt ihr, sobald sich der Tag dem Ende entgegenneigt. Die Sonne geht unter und da das Licht knapp wird, schaltet ihr die Beleuchtung an der Motorsäge, am Pferdegespann oder an euren Fahrzeugen ein. Doch was ist das? Der Anhänger zum Beispiel besitzt keinerlei Beleuchtung, daher seht ihr auch nicht, wo die Stämme liegen, die ihr sowieso nicht aufladen könnt, da der Greifer sie wegdrückt.

Den Traktor dürft ihr nicht anders hinstellen, denn ihr könnt den Anhänger im Gelände nicht abkoppeln, das geht nur in der Garage. Aber zurück zum Licht. Immerhin besitzt der Traktor Scheinwerfer, wenn auch unsichtbare. Schaltet ihr das Licht ein, wird ein Lichtkegel auf die Fläche vor euch geworfen. Dreht ihr jetzt die Kamera und schaut euch den Traktor von vorne an, leuchtet dort kein einziger Scheinwerfer, der Lichtkegel wird wie von Geisterhand erzeugt.

22 Uhr, der Tag geht zu Ende

Da ihr nachts demnach nicht vernünftig arbeiten könnt, dürft ihr euch in einem Motel ein Zimmer mieten, um dort die Nacht zu verbringen. Das könnt ihr euch aber sparen, denn um 22 Uhr endet der Tag, ganz egal, was ihr gerade macht. Ihr erhaltet eine kleine Einnahmen-und-Ausgabenstatistik und es wird wieder hell, da der neue Tag beginnt. Habt ihr durchgehalten und seid weiter im Level aufgestiegen, könnt ihr Gegenstände produzieren. Erwartet aber nicht zu viel, denn hier können nur Bretter, Tische, Stühle, Sägespäne und Papier angefertigt werden.

Das passiert vollautomatisch. Das gesamte Spiel beschränkt sich somit auf das Fällen von Bäumen. Die Karte ist zwar sehr groß und bietet auch viele Forstbestände, dichte Wälder solltet ihr aber keine erwarten. Es gibt nur mehr oder weniger große Ansammlungen von Bäumen, immerhin in vier unterschiedliche Arten: zwei Nadel- und zwei Blattsorten.

Was, wenn ihr alle Bäume abgeholzt habt? Dann zeigt Forstwirtschaft 2017: Die Simulation, was in ihr steckt. Ganz von selbst tauchen nach einigen Tagen neue Bäume an den Stellen auf, an denen ihr sie gefällt habt. Sie stehen dann jedoch nicht in voller Pracht einfach wieder in der Gegend herum, sondern liegen bereits fertig gesägt am Boden. Praktisch, oder? Der Traum eines jeden Holzfällers. Den krönenden Abschluss bildet die Physik der Fahrzeuge. Hier hüpft der Traktor durch die Gegend, dort steckt euer Pferd mit dem Kopf in der Erde und euer Krananhänger tanzt noch immer zum leisen Lied des Windes mit den Grashalmen.

Fazit

Sven Wagener - Portraitvon Sven Wagener
Finger weg!

In letzter Zeit hatte ich mit diversen Berufssimulationen viel Spaß. Forstwirtschaft 2017: Die Simulation zeigt leider, wie es nicht geht, denn in diesem Spiel stimmt einfach gar nichts: von der mageren Fahrzeugauswahl über die vorgegebenen Schnittflächen beim Fällen der Bäume bis hin zu den vielen Bugs, die das virtuelle Arbeiten unmöglich machen. Dieses Spiel macht keinen Spaß.

Die Karte ist zwar sehr groß, präsentiert sich dafür aber absolut leblos. Es fahren keine Fahrzeuge über die Straßen, es laufen keine Arbeiter im Sägewerk umher und nicht einmal Vögel fliegen durch die Luft. Immerhin hört ihr deren Gezwitscher, jedoch nur im Ladebildschirm. Im Spiel selbst dürft ihr euch über das Cornflakes-Knuspern als Hufgeräusche und ein merkwürdiges Stampfen eures Charakters wundern.

Selbst wenn ihr so abgebrüht seid, dass euch all dies nichts ausmacht, werdet ihr mit dieser Simulation keinen Spaß haben, da ihr bis aufs Bäumefällen und Abtransportieren so gut wie nichts anstellen könnt. Lasst also die Finger von Forstwirtschaft 2017: Die Simulation und kauft euch stattdessen ein Bonsaibäumchen für die Fensterbank. Schaut ihr dem beim Wachsen zu, werdet ihr um Längen besser unterhalten als in diesem Spiel! Holzwürmer ergreifen hier sicher die Flucht, schließt euch ihnen besser an.

Überblick

Pro

  • große Karte
  • während des Tests kam durch uns kein echter Baum zu Schaden

Contra

  • magere Fahrzeugauswahl
  • vorgegebene Schnittflächen
  • Baumstämme können mit dem Kran nur sehr selten aufgenommen werden
  • Bäume respawnen einfach und liegen dann fertig gesägt in der Gegend rum
  • seltsame Fahrzeugbeleuchtung
  • schlechte Fahrzeugphysik
  • unnützes Levelsystem

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