Test - Football Manager 2014 : Learning by doing
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Die Spieler sind die Stars
Vor dem Match könnt ihr ausgiebig in Historie und Statistiken eurer Gegner herumwühlen, um Ansatzpunkte zu finden, und eurer Mannschaft eine Match-Vorbereitung als Training verpassen. Ihr kümmert euch um den Spielfluss eurer Mannschaft und ihrer Mentalität. Hinzu kommen etliche Instruktionen in Detailbereichen wie Ballbesitz, Angriff, Spielaufbau, Verteidigung oder Allgemeines. Natürlich wählt ihr noch die Formationen sowie die Aufstellung der Mannschaft und legt dazu Rollen fest, zum Beispiel ob eure Sechser eher in der Abwehr mit eingreifen oder die Offensivkräfte unterstützen sollen. Und ihr bestimmt, wer für Standards zuständig ist.
Interessanterweise werden die Spieler und ihr Zustand sehr in den Vordergrund gestellt. Team-Ansprachen vor und nach dem Spiel sowie in der Pause wirken sich mitunter massiv auf das Spiel und die Stimmung der Spieler aus. Hier gibt es tatsächlich eine ganze Reihe sinnvoller Optionen, selbst der Tonfall der Ansprache ist wählbar. Zudem könnt ihr noch Einzelgespräche führen, nervöse Spieler beruhigen, gute Spieler loben und vieles mehr. Natürlich kann solch eine Ansprache auch mal in die Hose gehen. Lobt ihr eure Fußballer für eine erwartungsgemäß hohe Führung gegen eine Graupenmannschaft, schauen euch die Jungs dann doch etwas fragend an - während sie nach einem 0:0 auswärts gegen den Tabellenführer bei einem Lob völlig aus dem Häuschen sind. Und natürlich solltet ihr Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler gut kennen, um sie möglichst effektiv einzusetzen.
Taktische Tiefe
Das alles ist nicht statisch, denn wenn es ins Spiel geht, müsst ihr nicht selten alles über den Haufen werfen. Die Match-Engine bietet eine etwas altbackene Darstellung in 3-D mit holprig wirkenden Animationen. Was aber nichts daran ändert, dass das, was ihr seht, tatsächlich etwas mit Fußball zu tun hat und den Verlauf des Spiels bis auf kleinere Ungereimtheiten sehr akkurat widerspiegelt. Versuchen eure Gegner euch in der Darstellung immer wieder mit Flanken auszuhebeln, könnt ihr sehr sicher sein, dass dies auch in der Berechnung so ist. Taktische Anweisungen machen sich fast sofort bemerkbar und ihr seht, wo die Stärken und Schwächen eurer gewählten Taktik liegen.
Während des Spiels könnt ihr nicht nur aus zahlreichen Optionen der Darstellung nebst Statistiken und Spielerbewertung Entscheidungshilfen ziehen, sondern euer Assistent steht euch ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Sogar in der Form, dass ihr per Mausklick vorgeschlagene Anweisungen sofort ans Team weitergebt. Allerdings ist hier etwas Vorsicht geboten, nicht immer sind die Vorschläge sinnvoll, manche widersprechen sich sogar. Eure Eingriffsmöglichkeiten sind jedenfalls immens: von einfachen Anweisungen wie einer Spielverlagerung auf die Flügel bis hin zu kompletten taktischen Umstellungen, die dann tatsächlich auch umgesetzt werden. Änderungen sollten allerdings mit Bedacht durchgeführt werden. Wer meint, dass gnadenlose Attacke gegen eine schlechtere Mannschaft das probate Mittel ist, kann sich schnell getäuscht sehen und in rabiate Konter laufen.
Flexibilität und taktisches Verständnis tun not, denn die KI der gegnerischen Manager ist alles andere als amateurhaft. Es kann schnell passieren, dass ihr die erste Halbzeit gegen einen Gegner komplett im Griff habt, der aber taktisch umstellt und euch in der zweiten Hälfte eine böse Überraschung bereitet. Die Dynamik der Matchs ist hoch, kombiniert mit euren Eingriffsmöglichkeiten ergibt sich daraus ein sehr starker Reiz für jede einzelne Partie. Mit geschickter Taktik ein Spiel zu drehen, hinterher die Spieler zu loben und deren Euphorie entgegenzunehmen, das hat was und macht das Ganze so viel glaubwürdiger als andere vergleichbare Spiele.
Wunderbares Zusammenspiel
Generell fällt auf, wie gut und sinnvoll die verschiedenen Elemente des Spiels wie Taktik, Training, Persönlichkeiten und Transfers nahtlos und glaubwürdig ineinandergreifen. Etwas, das wir bei der heimischen Fussball-Manager-Reihe leider immer wieder vermissen. Klar, hier und da gibt es mal die eine oder andere Macke, aber im Vergleich hat der Football Manager 2014 hier deutlich die Nase vorn, zumal die gröbsten Startprobleme mittlerweile behoben wurden. Mit der Zeit kristallisieren sich Spielerpersönlichkeiten heraus, hinzu kommen zahlreiche feine taktische Finessen, die erst entdeckt werden wollen. Je länger ihr aber spielt, desto besser wird der Titel.
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